Leiser und Schuhhof sind pleite

Augsburg - Die zur Augsburger Bahner-Gruppe gehörenden Schuhhausketten Schuhhof und Leiser sind pleite. 1.387 Mitarbeiter an rund 130 Standorten sidn davon betroffen.
Der Antrag auf Einleitung eines Insolvenzplanverfahrens sei am 23. März eingereicht worden, teilte das Amtsgericht Augsburg am Freitag mit. Betroffen sind nach Unternehmensangaben 1.387 Beschäftigte in bundesweit rund 130 Filialen, vor allem in Augsburg und Berlin. Leiser wurde 1891 von Hermann Leiser und Julius Klausner in Berlin gegründet und später an das Familienunternehmen Bahner verkauft.
Bahner will den Betrieb in Eigenverwaltung aufrechterhalten. Drei Sachverwalter sind nun eingesetzt worden, um das Verfahren zu überwachen.
Im Zuge des Planverfahrens will die Geschäftsleitung zunächst einen Insolvenzplan vorlegen. Dieser soll spätestens bis zum 23. Juni eingereicht werden. Tritt der Plan in Kraft, ist nach Unternehmensangaben mit einem Ende des Verfahrens innerhalb von sechs bis zehn Monaten zu rechnen. Die Gläubiger des Unternehmens besitzen weiterhin ein Mitspracherecht und werden in alle weiteren Maßnahmen miteinbezogen.
Zukunft der 1.387 Beschäftigten ist ungewiss
Welche Auswirkungen das Verfahren auf die Filialen und die Arbeitsplätze der 1.387 Beschäftigten hat, ist unklar. “Die Geschäftsführung der Bahner-Gruppe wird im Rahmen einer umfassenden Restrukturierung und Sanierung alle Anstrengungen unternehmen, die wirtschaftliche Zukunft der Gruppe nachhaltig und auf Basis einer soliden Finanzierungsgrundlage sicherzustellen“, teilte Bahner am Freitag lediglich mit. Die Schuhkette Leiser beschäftigt derzeit 857 Mitarbeiter, die Leiser-Holding 133 und Schuhhof 397.
Bereits seit 2010 versucht die Bahner-Gruppe, mit Einsparungen im Bereich Logistik und durch das Zusammenlegen der Einkaufsabteilungen von Schuhhof und Leiser seine Situation zu verbessern. Die fehlende “Binnenfinanzierungskraft“ benannte das Unternehmen als Hauptgrund für die Einleitung des Planinsolvenzverfahrens.
Gespräche mit potenziellen Investoren, die mehr Liquidität verschaffen sollten, scheiterten. Der Ausstieg der letzten beiden möglichen Geldgeber führte schließlich zum Insolvenzantrag.
ver.di sieht Insolvenzplanverfahren als Chance
Erste Betriebsversammlungen anlässlich des eingeleiteten Insolvenzplanverfahrens gab es in dieser Woche bereits in Nürnberg und Würzburg. “Für die Beschäftigten ist der Begriff Insolvenz erst einmal ein Schock“, sagte der Fachbereichsleiter Handel bei der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Hubert Thiermeyer. Die Beschäftigten würden jetzt “Wahrheit und Klarheit“ erwarten, betonte
Die Einleitung eines Insolvenzplanverfahrens, das als Vorstufe eines Insolvenzverfahrens gilt, sieht er auch als Chance. “Innerhalb eines Planverfahrens besteht die Möglichkeit eines sinnvollen Restrukturierungsverfahrens.“
Thiermeyer warnte jedoch vor Kosteneinsparungen zulasten der Beschäftigten. “Bei der Planinsolvenz steht für uns die Arbeitsplatzsicherung im Vordergrund“, betonte er.
dapd