Paukenschlag bei der Grundsteuer: Bayern verlängert Abgabefrist - im Alleingang

Heute ist eigentlich Abgabefrist für die Grundsteuer. Doch Bayern spielt nicht mehr mit und will die Abgabefrist verlängern.
München - Bayern verlängert im Alleingang die Frist für die Abgabe der Grundsteuererklärung. Grundstückseigentümer sollen drei Monate länger Zeit bekommen, wie der bayrische Finanzminister Albert Füracker (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München überraschend ankündigte. Man wolle damit noch einmal Entlastung geben, insbesondere für die steuerberatenden Berufe. Man wolle niemanden ärgern, sondern das gesamte Steuerverfahren ordnungsgemäß durchführen.
Die Regelung der Grundsteuer ist Ländersache. Bislang haben sich die Bundesländer bei der Umsetzung der umstrittenen Regelung auf ein einheitliches Vorgehen verständigt. Jetzt schert der Freistaat aus.
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Die Abgabefrist für die neuen Grundsteuererklärungen war ursprünglich bundesweit auf Ende Oktober 2022 terminiert gewesen. Diese Frist war dann aber deutschlandweit bis einschließlich 31. Januar verlängert worden. Eine weitere bundesweite Verlängerung der Frist gab es bis zuletzt nicht. Die bayerische Entscheidung kommt jetzt sehr überraschend.
Neue Frist für Grundsteuer-Abgabe in Bayern: Reaktion auf schleppenden Abgabe
Mit dem ungewöhnlichen Vorgehen reagiert Bayern auf die bis zuletzt schleppende Abgabe der Erklärungen. Zuletzt fehlten im Freistaat noch die Daten von knapp einem Drittel aller Grundstückseigentümer. In anderen Bundesländern sind die Quoten ähnlich. Bis einschließlich Montag wurden bayernweit mehr als 4,3 Millionen Grundsteuererklärungen abgegeben. Dies entspricht rund 68 Prozent der insgesamt abzugebenden Erklärungen, wie das Finanzministerium am Dienstag mitgeteilt hatte.
Erst am Montag hatte der Chef des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, im Interview mit Merkur.de gefordert, die Bescheide nur vorläufig zu erlassen. So würden keine Einsprüche nötig, was auch die Finanzverwaltung entlaste. Zudem sollten die Finanzämter davon absehen, Zuschläge für verspätete Grundsteuer-Meldungen zu erlassen, forderte Holznagel. (utz)