Ukraine wehrt Angriffe ab – Soledar wohl von den Russen erobert
Das ukrainische Militär bereitet sich auf Angriff aus Belarus in Richtung Kiew vor. Die Stadt Soledar hat Russland angeblich eingenommen. Der News-Ticker.
- Verteidigung der Hauptstadt: Die ukrainische Armee erwartet einen russischen Angriff auf Kiew.
- Heftige Kämpfe um Soledar: Angeblich sei die Kleinstadt „praktisch zerstört“.
- Hinweis der Redaktion: Lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt in unserem Newsticker. Die hier verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.
+++ 8.40 Uhr: Das ukrainische Militär meldet, an 13 verschiedenen Orten russische Angriffe abgewehrt zu haben. Die umkämpfte Stadt Soledar im Donbass nennen sie dabei aber nicht. In den vergangenen 24 Stunden haben Einheiten der ukrainischen Streitkräfte Attacken der Okkupanten bei den Ortschaften Hrjaniwka (Gebiet Charkiw), Stelmachiwka (Gebiet Luhansk), Spirne, Rosdoliwka, Wesele, Bachmut, Klischtschijiwka, Majorsk, Wodjane, Newelske, Krasnohoriwka, Marjinka und Pretschystiwka im Gebiet Donezk zurückgeschlagen“, teilt der Generalstab im Lagebericht am Mittwoch (11. Janauar) mit.
Dass Soledar in dieser Aufzählung fehlt, deutet darauf hin, dass die russischen Angaben, die Stadt eingenommen zu haben, stimmen könnten. Soledar ist für die Ukraine strategisch wichtig vor dem Ballungsgebiet zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Im Donbass kontrolliert die Ukraine nur noch diesen Großraum.

Gefechte in Soledar: Söldnertruppe Wagner verkündet Einnahme der Stadt
+++ 8.00 Uhr: Jewgeni Prigoschin, Gründer der russischen Söldnertruppe Wagner erklärte am Mittwoch (11. Januar) noch einmal, dass man die umkämpfte ostukrainische Stadt Soledar eingenommen habe. „Wagner-Einheiten haben das gesamte Gebiet von Soledar unter ihre Kontrolle gebracht“, vermeldete er über seine Pressestelle in den Onlinenetzwerken. Ob dies der Wahrheit entspricht, ist jedoch nicht unabhängig zu überprüfen. Weiterhin gebe es Kämpfe im Stadtzentrum.
Update vom 11. Januar 2023, 3.30 Uhr: Rund zehneinhalb Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sind die Kämpfe in Donezk derzeit besonders heftig. Die Städte Soledar und Bachmut sind dabei von strategischer Bedeutung: Sie sind Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Die Einnahme des Gebiets wäre aus russischer Sicht ein bedeutender Schritt hin zur Eroberung des gesamten Donbass – eines der Kriegsziele des Kremls.
Neben regulären russischen Truppen kämpfen bei Soledar auch verschiedene Söldner-Einheiten, darunter auch die berüchtigte Wagnergruppe, die jetzt die Einhnahme der Stadt verkündet hat.
Soledar: Russische Söldner verkünden Einnahme der Stadt
+++ 22.50 Uhr: Nach tagelangen schweren Kämpfen um die ostukrainische Stadt Soledar haben Angehörige der berüchtigten russischen Söldnertruppe Wagner die Eroberung des Ortes verkündet. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin teilte am Dienstagabend nach Angaben der russischen Staatsagentur Tass mit, dass Soledar erobert sei. Im Zentrum des Ortes sei noch eine Gruppe ukrainischer Soldaten eingekesselt. „Die Zahl der Kriegsgefangenen wird morgen mitgeteilt“, wurde Prigoschin zitiert. Auf einem Telegram-Kanal der Wagner-Gruppe hieß es zudem, den eingekesselten ukrainischen Soldaten sei ein Ultimatum zur Kapitulation bis Mitternacht gestellt worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden. Von ukrainischer Seite gab es dazu zunächst keinen Kommentar.
News im Ukraine-Krieg: Charkiw bombardiert
+++ 22.40 Uhr: Nur wenige Stunden nach dem Überraschungsbesuch der Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im ostukrainischen Charkiw ist die Stadt am Dienstagabend nach Angaben des ukrainischen Regionalgouverneurs bombardiert worden. Im Onlinedienst Telegram forderte Gouverneur Oleg Synegubow die Bewohner dazu auf, in den Schutzräumen zu bleiben. „Die Besatzer bombardieren uns erneut!“, schrieb er weiter. Ein Journalist der Nachrichtenagentur Agence France-Presse (afp) hörte mehrere Explosionen in der Stadt.
News im Ukraine-Krieg: Russland soll nun Soledar kontrollieren
+++ 21.30 Uhr: Die russischen Sturmangriffe auf Soledar im Osten der Ukraine reißen nicht ab. Die schweren Kämpfe zur Verteidigung der Stadt dauern an, teilte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram mit. „Ohne Rücksicht auf seine Verluste greift der Feind weiterhin an.“ Das Vorfeld der ukrainischen Verteidigungslinien sei „mit Leichen der Angreifer übersät“.
Die regulären russischen Truppen werden von Söldner-Truppen unterstützt, darunter auch die berüchtigte Wagner-Gruppe. Diese veröffentlichte am heutigen Dienstag via Telegram Videobilder, die angeblich aus dem Zentrum von Soledar stammen. Die Angaben konnten aufgrund der wenig aussagekräftigen Aufnahme, die zwei vermummte Soldaten vor einem beschädigten Verwaltungsgebäude zeigt, bislang nicht unabhängig bestätigt werden.
News im Ukraine-Krieg: Russischer Angriff auf Kiew erwartet
+++ 19.45 Uhr: Das ukrainische Militär bereitet sich auf einen möglichen erneuten Angriff russischer Streitkräfte aus Belarus in Richtung Kiew vor. Im Norden des Landes seien bereits Abwehrstellungen vorbereitet und verstärkt worden, wie der zuständige Generalleutnant Olexij Pawljuk mitteilte. Um Panzervorstöße russischer Einheiten zu verhindern, seien Minenfelder angelegt worden. Wenn die Angreifer durch diese Sperren aufgehalten würden, sei es für die ukrainische Artillerie einfacher, die Truppenansammlungen zu zerschlagen.
Bereits zu Beginn des russischen Angriffskriegs hatten die ukrainischen Streitkräfte einen Vorstoß russischer Truppen aus Belarus heraus auf Kiew abgeschlagen. Eine kilometerlange russische Panzer- und Fahrzeugkolonne war nördlich von Kiew zum Rückzug gezwungen worden.
Die russische Armee stationiert seit einigen Wochen in Belarus stärkere Einheiten entlang der Grenze zur Ukraine. Militärexperten halten diese zwar noch nicht für stark genug, um einen solchen Angriff zu starten. Dennoch binden sie zur Verteidigung abgestellte ukrainische Truppen, die somit an anderen Frontabschnitten fehlen.
News im Ukraine-Krieg: Kampfhandlungen im Gebiet Luhansk erwartet
+++ 18.55 Uhr: Nach Angaben des Militärkommandos „Nord“ der Ukraine nahmen die russischen Truppen am heutigen Tag zwei nördliche gelegene Dörfer mit Mörsern unter Beschuss. Demnach feuerten sie je 21 Mal auf die Ortschaften, die in den Oblasten Sumy und Tschernihiw liegen. Das Militär fügte hinzu, dass es in beiden Ortschaften weder Opfer noch Zerstörungen der zivilen Infrastruktur gegeben habe.
Zudem wird die Wiederaufnahme der Kampfhandlungen im Gebiet Luhansk erwartet, wie Serhii Haidai, Leiter der Militärverwaltung, berichtet. Da es kälter geworden und der Boden im Gebiet gefroren sei, sei damit zu rechnen, dass „jetzt schweres Gerät zum Einsatz kommen wird“. Er betonte: „Die Russen versuchen mit aller Macht, Kreminna zu halten.“ Mehrere Einheiten von Fallschirmjägern wurden demnach in das Gebiet verlegt. Auch zusätzliche Panzer seien angerückt, „aber jede Nacht zerstören die ukrainischen Verteidiger sechs bis sieben Einheiten“, so Haidai.
News im Ukraine-Krieg: Stadt Soledar „praktisch zerstört“
+++ 17.30 Uhr: Der Kampf um die Stadt Soledar im Donezk hält an: Russland hat die Kleinstadt im Donbass am Dienstag (10. Januar) offenbar insgesamt 86 Mal beschossen. Das teilte der ukrainische Militärkommandeur der Region, Serhij Tscherewatji, laut der ukrainischen Nachrichtenseite Ukrainska Pravda mit. Die russischen Truppen hätten für den Beschuss „verschiedene Artilleriesysteme“ eingesetzt, so der Kommandeur.
Die russische Armee hätte zwar „kolossale Verluste“ erlitten, versuche aber immer noch, Soledar zu erobern, heißt es. Die Stadt sei „praktisch zerstört“. Nach Angaben des britischen Geheimdienstes sind weite Teile der Stadt bereits unter russischer Kontrolle.
Neue Mobilisierung in Russland? Kreml äußert sich
+++ 14.15 Uhr: Rund zehneinhalb Monate nach Beginn des Ukraine-Kriegs hat Russlands Verteidigungsministerium eine Modernisierung der Kreiswehrersatzämter angekündigt. In Russland kursieren seit Wochen Gerüchte, die politische Führung bereite eine zweite Mobilisierungswelle vor. Davon geht auch der ukrainische Geheimdienst aus. Der Kreml hingegen dementiert das.
Verteidigungsminister Schoigu kündigte der Agentur Interfax zufolge zudem eine Verbesserung von Kampfdrohnen und -jets an. Darüber hinaus solle die sogenannte nukleare Triade weiter entwickelt werden, sagte er. Der Begriff beschreibt drei Arten von Atomwaffen: landgestützte Interkontinentalraketen, luftgestützte Trägersysteme sowie U-Boote mit Interkontinentalraketen.
News zum Ukraine-Krieg: Kritisierter russischer General wird offenbar befördert
+++ 12.00 Uhr: Der in Moskau nach einigen Niederlagen im Ukraine-Krieg in Kritik geratene russische General Alexander Lapin ist Medienberichten zufolge zum Generalstabschef der Heerestruppen ernannt worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur RBK unter Berufung auf einen Informanten aus dem Verteidigungsministerium. Lapin kommandierte bis zum Oktober die Heeresgruppe Zentrum der russischen Truppen in der Ukraine, wurde dann aber nach teils heftiger Kritik der Hardliner-Fraktion um Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow und Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin auf dem Posten abgelöst.
+++ 11.00 Uhr: Ein russisches, mit Hyperschallraketen bewaffnetes Kriegsschiff hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau Übungen im Nordmeer abgehalten. Die „Admiral Gorschkow“ führe eine Luftverteidigungsübung durch, heißt es. Kremlchef Wladimir Putin hatte die Fregatte in der vergangenen Woche auf eine Seereise in den Atlantik und den Indischen Ozean geschickt, um die russische Seemacht zu demonstrieren.
+++ 08.40 Uhr: Russische Kräfte machen nach britischer Einschätzung leichte Fortschritte bei den Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut. Reguläre Truppen und Einheiten der Söldnergruppe Wagner hätten in den vergangenen vier Tagen taktische Vorstöße in die zehn Kilometer nördlich gelegene Kleinstadt Soledar gemacht und kontrollierten wahrscheinlich den größten Teil des Orts, teilte das Verteidigungsministerium in London am Dienstag in seinem täglichen Geheimdienst-Briefing mit.
News im Ukraine-Krieg: Schwere Kämpfe im Donbass: „Russland rückt über Leichen eigener Soldaten vor“
Update vom Dienstag, 10. Januar, 06.40 Uhr: Die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine, Hanna Maliar, teilte in einer Erklärung auf Telegram mit, dass russische Truppen einen weiteren Versuch unternehmen, in die Stadt Soledar im östlichen Donbass vorzudringen: „Nach einem erfolglosen Versuch, Soledar zu erobern und sich zurückzuziehen, gruppierte der Feind seine Streitkräfte neu, füllte Verluste auf, entsandte zusätzliche Angriffseinheiten, änderte seine Taktik und startete einen mächtigen Angriff.“
Bachmut und die Nachbarstadt Soledar standen im Mittelpunkt intensiver Bemühungen Moskaus. Seit dem Frühsommer versuchen die russischen Streitkräfte in diesem Gebiet vorzurücken. In den letzten Tagen haben sich die russischen Angriffe auf Soledar konzentriert. Ziel dieser Operation war es offensichtlich, die Stadt abzuschneiden. Maliar fügte an: „Der Feind rückt buchstäblich über die Leichen seiner eigenen Soldaten vor, setzt massiv Artillerie, mehrere Raketenwerfer und Mörser ein und bedeckt sogar seine eigenen Kämpfer mit Feuer.“
News im Ukraine-Krieg: Kiew lehnt vorübergehende Waffenruhe ab
Erstmeldung vom Donnerstag, 05. Januar: Kiew/Moskau – Die ukrainische Regierung in Kiew hat kein Interesse an einer kurzfristigen Waffenruhe im Ukraine-Krieg. Das teilte das Büro des Präsidenten Wolyodmyr Selenskyj mit. Den Aufruf Kirills, des Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche, für eine Waffenruhe zwischen russischen und ukrainischen Truppen zum orthodoxen Weihnachtsfest, lehne man ab. „Es ist eine zynische Falle und ein Element der Propaganda“, schrieb der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, am Donnerstag (05. Januar) auf Twitter.
Zuvor hatte der russische Patriarch Kirill beide Seiten im „internen Konflikt“ zu einer Waffenruhe am Freitag (06. Januar) und Samstag (07. Januar) aufgerufen. Nach dem in der Ukraine und Russland befolgten orthodoxen Kirchenkalender ist am Freitag Heiligabend und am Samstag der Weihnachtsfeiertag. (Red mit Agenturen)