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„Mit gutem Beispiel voran“: Polen will weitere Panzer in die Ukraine liefern

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Von: Caspar Felix Hoffmann, Nail Akkoyun, Bona Hyun, Lucas Maier, Christian Stör, Felix Durach

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Verteidigungsminister Pistorius hält Kampfjet-Lieferungen für unrealistisch. Polen will der Ukraine weitere Panzer liefern. Der News-Ticker.

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+++ 22.15 Uhr: Polen plant, zusätzlich zu den bereits zugesagten 14 Leopard-2-Panzern 60 weitere moderne Kampfpanzer in die Ukraine zu schicken, so der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki. Dies erklärte Morawiecki am Freitag dem kanadischen Sender CTV.

Polen „gehe gerne mit gutem Beispiel voran“, sagte der Premierminister und verwies auf die Entscheidung des Landes, im vergangenen Jahr 250 Panzer in die Ukraine zu schicken. „Im Moment sind wir bereit, 60 unserer modernisierten Panzer zu schicken, 30 davon PT-91“, sagte Morawiecki und bezog sich dabei auf den polnischen Kampfpanzer PT-91 Twardy.

Der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki hat weitere Panzer-Lieferungen für das Nachbarland Ukraine angekündigt. (Archivfoto)
Der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki hat weitere Panzer-Lieferungen für das Nachbarland Ukraine angekündigt. (Archivfoto) © Nicolas Landemard/Imago

Lieferungen für die Ukraine: Soldaten bräuchten „etwa sechs Monate“, um Kampfjets zu beherrschen

+++ 20.45 Uhr: Ukrainische Piloten würden „etwa sechs Monate“ brauchen, um den F-16-Mehrzweck-Kampfjet zu beherrschen, sagte der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Juri Ihnat, am Freitag bei einem Briefing. „Unsere Piloten können in ein paar Wochen lernen, diese Flugzeuge zu fliegen. Es wird einige Zeit dauern, bis sie den Kampf mit diesen Flugzeugen beherrschen, etwa sechs Monate“, wird Ihnat von CNN zitiert. „Sie müssten lernen, alle Arten von Waffen zu benutzen, die moderne Flugzeuge tragen.“

Kampfjets für die Ukraine? Verteidigungsminister Pistorius dementiert

+++ 18.30 Uhr: Verteidigungsminister Boris Pistorius hat der Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine eine Absage erteilt. „Ich halte das für ausgeschlossen“, sagte der SPD-Politiker der Süddeutschen Zeitung. „Kampfflugzeuge sind viel komplexere Systeme als Kampfpanzer und haben eine ganz andere Reichweite und Feuerkraft. Da würden wir uns in Dimensionen vorwagen, vor denen ich aktuell sehr warnen würde.“

Mit Blick auf die jüngste Entscheidung, der Ukraine Leopard-2-Panzer zu liefern, betonte Pistorius: „Wir werden durch diese Lieferung nicht zur Kriegspartei.“ Man sei völkerrechtlich auf der sicheren Seite, „das sagen uns alle Experten.“ Er fügte hinzu: „Nur wissen wir auch, dass Putin sich für das Völkerrecht nicht sonderlich interessiert.“ Deutschland sei nicht aktive Kriegspartei – und dabei werde es bleiben.

Lieferungen an die Ukraine: Belgien bereitet militärisches Hilfspaket vor

+++ 15.30 Uhr: Belgien wird der Ukraine ein militärisches Hilfspaket im Wert von 92 Millionen Euro schicken, wie der belgische Premierminister Alexander De Croo laut kyivindependent am 27. Januar auf einer gemeinsamen Pressekonferenz erklärte. Das Paket werde Luftabwehrraketen, Panzerabwehrwaffen, Munition, Granaten, Maschinengewehre, automatische Gewehre und leichte gepanzerte Fahrzeuge umfassen, so die belgische Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder, die von der Tageszeitung HLN zitiert wird.

Belgien werde jedoch keine Panzer an die Ukraine liefern. „Es gibt keine Panzer mehr in den belgischen Verteidigungsbeständen“, sagte Dedonder zuvor gegenüber RTL.

Präsident Selenskyj dankt Polen für Kampf-Panzer

+++ 13.08 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte der polnischen Führung und dem Volk für die Entscheidung, der Ukraine Kampfpanzer zu liefern. „Danke an Andrzej Duda, Mateusz Morawiecki, Mariusz Blaszczak, Jacek Sewiera und das polnische Volk für die wichtige Entscheidung, 60 polnische Panzer an die Ukraine zu liefern, darunter 30 der berühmten RT-91 Twardy und 14 Leopard 2“, schrieb Selenskyj laut Ukrinform auf Twitter. Der Feind habe dieses Mal keine Chance. „Gemeinsam werden wir siegen!“, so Selenskyj.

Kreml sieht die USA in der Pflicht: „Der Schlüssel liegt in Washington“

+++ 11.50 Uhr: Die Regierung in Moskau erklärte am Freitag (27. Januar), US-Präsident Joe Biden habe den Schlüssel zur Beendigung des Konflikts in der Ukraine in der Hand. Biden solle Kiew zur Einigung auffordern, aber Washington sei bisher nicht bereit gewesen, dies zu tun.

„Der Schlüssel zum Kiewer Regime liegt größtenteils in den Händen Washingtons“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bei seinem täglichen Briefing. „Jetzt sehen wir, dass der derzeitige Führer im Weißen Haus diesen Schlüssel nicht benutzen will. Im Gegenteil, er wählt den Weg, weiter Waffen in die Ukraine zu pumpen“, fügte er laut Reuters hinzu.

EU verteidigt Waffenlieferungen an die Ukraine

+++ 10.20 Uhr: Stefano Sannino, Generalsekretär des Europäischen Auswärtigen Dienstes der Europäischen Union, hat die Lieferung von Militärgütern durch Deutschland und die USA an die Ukraine verteidigt und Russlands Präsident Wladimir Putin vorgeworfen, einen Krieg gegen die Nato und den Westen zu führen. Wie Associated Press berichtet, sagte Sannino auf einer Pressekonferenz in Tokio im Rahmen einer Asien-Pazifik-Reise, Putin sei „von einem Konzept für Sondereinsätze zu einem Konzept für einen Krieg gegen die Nato und den Westen übergegangen“. Er sagte, die deutschen und amerikanischen Panzerlieferungen sollten den Ukrainern helfen, sich im Krieg zu verteidigen, und sie nicht zu Angreifern machen.

Ukrainische Soldaten zur Panzer-Ausbildung in Deutschland eingetroffen

+++ 7.25 Uhr: In Deutschland sind die ersten ukrainischen Soldaten für eine Ausbildung am Schützenpanzer Marder eingetroffen. Die Gruppe landete bereits am Donnerstag (26. Januar) in Köln und sollte zeitnah mit dem Training an dem Waffensystem beginnen, wurde der Deutschen Presse-Agentur in Berlin aus Sicherheitskreisen erklärt. Die Ausbildung ist Teil der Militärhilfe für die Ukraine, der auch 40 Marder überlassen werden sollen. Die USA schicken der Ukraine Schützenpanzer vom Typ Bradley.

„Direkte Beteiligung“ am Ukraine-Krieg: Putin-Sprecher schießt gegen den Westen

Update vom Donnerstag, 26. Januar, 10.57 Uhr: Die Entscheidung westlicher Länder, der Ukraine schwere Kampfpanzer zu liefern, wird von der russischen Regierung als „direkte Beteiligung“ am Krieg gewertet. „In Moskau betrachten wir dies als eine direkte Beteiligung am Konflikt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow einen Tag nachdem Berlin und Washington die Panzerlieferungen bekannt gegeben haben.

„Die Hauptstädte in Europa und Washington geben ständig Erklärungen ab, dass die Lieferung verschiedener Waffengattungen, einschließlich Panzern, in keiner Weise eine Beteiligung an den Kampfhandlungen bedeutet. Wir sehen das völlig anders“, so Peskow.

Westliche Kampfpanzer für Kiew: Selenskyj dankt Scholz und Biden

Erstmeldung vom Freitag, 26. Januar: Berlin/Kiew – Nach der Entscheidung für die Panzerlieferung dringt die Ukraine auf weitere Waffen aus dem Westen. So dankte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache sowohl Kanzler Olaf Scholz als auch US-Präsident Joe Biden, fügte aber gleich hinzu, dass sein Land nun auch Langstreckenraketen, Kampfflugzeuge und mehr Artillerie benötige.

News zum Ukraine-Krieg: Kiew fordert weitere Waffen vom Westen

Der frühere ukrainische Botschafter Andrij Melnyk meldete sich schon zu Wort, als die Lieferung von 14 Leopard-2-Panzern noch gar nicht offiziell bestätigt war. In einem Interview mit dem TV-Sender n-tv sagte der jetzige Vize-Außenminister, dass dies nur „der erste Schritt“ sein könne und stellte einen Vergleich mit dem Zweiten Weltkrieg an: „Damals haben die Amerikaner der Sowjetunion über 8000 Panzer geschickt und 14.000 Kampfjets, damit die Entente den Krieg gegen Nazi-Deutschland gewinnen konnte.“

Die Ukraine benötige jetzt gleichfalls eine Verstärkung ihrer Luftwaffe, sie benötige moderne Kampfjets, Tornados. „Wir bräuchten Kriegsschiffe, damit die Küste geschützt werden kann. Wir bräuchten auch U-Boote.“ Und das alles müsse viel schneller und zügiger gehen als bisher.

Wie geht es nun weiter? „Die Ehrlichkeit gebietet es zu sagen, dass deutsche und ukrainische Interessen nicht immer deckungsgleich sind“, sagte der Verteidigungsexperte Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik der Deutschen Presse-Agentur. „Es mag im Interesse der Ukraine sein, auch noch die Krim zu befreien - aber vielleicht nicht im deutschen, weil wir auch in Zukunft noch mit Russland zusammenleben müssen.“

Wird die Ukraine im Krieg gegen Russland überschätzt?

Militärhistoriker Sönke Neitzel glaubt, dass die Stärke der Ukraine im Krieg gegen Russland überschätzt wird. „Die Vorstellung, dass die Ukraine jetzt mit 40, 50 Kampfpanzern eine Großoffensive startet und alle verlorenen Territorien zurückerobert, ist Unsinn“, sagte er der dpa. „Durch die russische Mobilmachung haben sich die Kräfteverhältnisse erheblich verändert.“

Die reale Gefahr ist in seinen Augen denn auch nicht der Ausbruch des Dritten Weltkriegs, sondern eine Niederlage der Ukraine. „Keiner von uns weiß, wie der Krieg in den nächsten Monaten weitergeht, aber es ist gut möglich, dass wir im Rückblick feststellen werden: Too little, too late.“ (cs/dpa)

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