Romney: Der Meister der Fettnäpfchen

Tel Aviv/Washington - Eigentlich wollte Mitt Romney mit seiner Reise nach Großbritannien, Israel und Polen diplomatisches Geschick demonstrieren. Doch das ging grandios daneben.
Es ist der unrühmliche Höhepunkt einer peinlichen Auslandstour: Der hochrangige palästinensische Politiker Saeb Erekat hat dem US-Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney Rassismus vorgeworfen. Romney hatte am Montagmorgen zum Abschluss seines Israel-Besuchs vor Spendern in Jerusalem die wirtschaftliche Überlegenheit Israels gegenüber den Palästinensergebieten unter anderem mit Unterschieden zwischen beiden Völkern zu erklären versucht. Die Vitalität Israels sei “der Kultur und einigen anderen Umständen“ zu danken, zitierte ihn die Zeitung “Times of Israel“.
Erekats Reaktion kam prompt: “Dies ist eine rassistische Äußerung. Dieser Mann verkennt, dass sich die palästinensische Wirtschaft wegen der israelischen Besatzung nicht entwickeln kann.“ Zuvor hatte Romney die Palästinenser schon gegen sich aufgebracht, als er Jerusalem als Hauptstadt Israels bezeichnete. Die Palästinenser wollen den Ostteil als Hauptstadt ihres ersehnten eigenen Staates. Die Annexion des Ostteils von Jerusalem durch Israel wird von der internationalen Gemeinschaft einschließlich den USA nicht anerkannt.
Romney: Seine verpatzte Auslandreise
Schon während der ersten Station in Großbritannien schaffte es Romney, einen der wichtigsten Verbündeten der USA gegen sich aufzubringen. Kaum war er in London gelandet, schon trat der Multimillionär und ehemalige Privat-Equity-Mann Romney ins Fettnäpfchen. Und das ausgerechnet beim sonst eher völkerverbindenden Thema Olympia. Es sei „schwer zu sagen, wie gut es werden wird“, verriet er dem TV-Sender NBC. Dann setzte er noch eins drauf. Es gebe „beunruhigende Zeichen“, ob Großbritannien in der Lage sei, ein Ereignis dieser Größenordnung auszurichten. Die Briten reagierten empört.
Erst reden, dann denken: Wenn Politiker ins Fettnäpfchen tappen
Erst reden, dann denken: Wenn Politiker ins Fettnäpfchen tappen
Polen war die letzte Station seiner Auslandsreise. Romney traf in Danzig (Gdansk) mit dem früheren Gewerkschaftsführer und Expräsidenten Lech Walesa zusammen, der ihm Erfolg wünschte. Die Solidarnosc-Führung distanzierte sich hingegen von der Begegnung und bezeichnete Romney als Gegner von Gewerkschaften und Arbeitnehmerrechten.
dpa/dapd