Corona-Impfstoff: Merkel zuversichtlich - sie nennt Zeitpunkt für mögliche Zulassung
Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer soll bald ausgeliefert werden. Kanzlerin Merkel und
EU-Kommissionschefin von der Leyen verbreiten großen Optimismus. Der News-Ticker.
- Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und dessen US-Partner Pfizer haben einen vielversprechenden Corona-Impfstoff* entwickelt. Biontech-Chef Ugur Sahin* rechnet erst im Winter 2021 mit einer Rückkehr zur Normalität.
- Der US-Pharmakonzern Moderna hat einen Corona-Impfstoff mit einer Wirksamkeit von 94,5 Prozent vorgelegt. (siehe Update vom 16. November, 13.17 Uhr).
- Kanzlerin Angela Merkel zeigt sich nun optimistisch, was eine baldige Zulassung angeht.
- Dieser News-Ticker ist beendet. Die Fortsetzung ab dem 20. November finden Sie hier.
Update vom 20. November, 7.49 Uhr: Wann kommt der viel ersehnte Corona-Impfstoff? Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte dazu am Donnerstagabend nun eine Hoffnung: bereits im Dezember oder „sehr schnell nach der Jahreswende“ könnte er in Europa zugelassen werden. Das sagte sie nach Video-Beratungen der EU-Staats- und Regierungschefs.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erklärte zudem, dass die Impfstoffe von Biontec/Pfizer sowie von Moderna (siehe Update vom 18. November, 14.12 Uhr) der Europäischen Arzneimittel-Agentur zufolge in der zweiten Dezemberhälfte eine bedingte Marktzulassung bekommen könnten - wenn alles problemlos weitergehe.
Die EU-Staats- und Regierungschefs alarmiert allerdings die steigende Zahl an Impfgegnern. Die Menschen müssten besser über den Wert von Impfungen aufgeklärt werden, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel. Aus EU-Kreisen hieß es, dass es nun gemeinsame Anstrengungen in dem Bereich geben solle.

Corona-Impfstoff: Erst BionTech, dann Moderna - jetzt legt die Universität Oxford nach
Update vom 19. November, 13.16 Uhr: Bei den Corona-Impfstoffen geht es gerade Schlag auf Schlag. Jetzt meldet die Universität Oxford einen Erfolg bei ihrem Impfstoff. Bei gesunden Erwachsenen im Alter von 56 bis 69 Jahren und auch bei über 70-Jährigen hat der entwickelte Corona-Impfstoff namens ChAdOx1 eine „robuste Immunantwort ausgelöst“. Die Daten hat die Universität Oxford im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht.
Die Universität Oxford entwickelt den Corona-Impfstoff gemeinsam mit dem Pharmaunternehmen Astrazeneca. Im Dezember sollen die Ergebnisse aus der entscheidenden Studie vorliegen. „Es wird definitiv vor Weihnachten sein“, sagte der Leiter der Impfstoffgruppe der Universität, Prof. Andrew Pollard, dem Sender BBC.
Corona-Impfstoff: Bundespräsident spricht heikles Thema an
Update vom 18. November, 16.15 Uhr: „Die jüngsten Nachrichten des Mainzer Unternehmens Biontech und seines amerikanischen Partners Pfizer, sowie die des US-Konzerns Moderna, sind wahrlich ein Grund zur Freude“, schrieb Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel. Er rief dazu auf, künftige Corona-Impfstoffe auch mit ärmeren Ländern zu teilen.
„Deutschland und Europa sollten jetzt ein politisches Signal geben, dass sie bereit sind, von Beginn an einen Teil dieser Kontingente abzugeben, um etwa Gesundheitspersonal auch in ärmeren Ländern der Welt so rasch wie möglich zu schützen“, forderte Steinmeier. Darüber hinaus erklärte er, dass Deutschland auf die Leistungen der Biontech-Unternehmer Özlem Türeci, Ugur Sahin und ihrem Team stolz sein könne.
„Aber es sollte uns noch stolzer machen, wenn wir die Einsicht und die Weisheit hätten, in dieser Situation der Welt ein Beispiel zu geben“ - nämlich, dass eine enge und solidarische Zusammenarbeit in der EU und international „mehr ist als ein Lippenbekenntnis, sondern buchstäblich lebensrettend“, schrieb der Bundespräsident.
Coronavirus: Impfstoff von Biontech und Pfizer nach finaler Analyse mit einem Schutz von 95 Prozent
Update vom 18. November, 14.12 Uhr: „Die Daten zeigen, dass unser Impfstoff mit einer Dosierung von 30 Mikrogramm nur 28 Tage nach der ersten Dosis einen hohen Schutz gegen Covid-19 erzeugen kann“, erklärte Biontech-Chef Ugur Sahin. Die Mainzer Firma und ihr US-Partner Pfizer haben eine entscheidende Hürde für eine mögliche Zulassung ihres Corona-Impfstoffs in den USA genommen. Nach einer finalen Analyse der entscheidenden Studie habe der Impfstoff einen Schutz von 95 Prozent vor Covid-19 gezeigt. Das teilten die beiden Unternehmen am Mittwoch in einer Mitteilung mit.
Sie veröffentlichten darüber hinaus positive Daten zur Sicherheit des Impfstoffs, die sie als Meilenstein für eine Notfallgenehmigung in den USA bezeichnet hatten. Den Antrag dafür wollen sie nun innerhalb weniger Tage bei der US-Gesundheitsbehörde FDA einreichen. Die Daten sollen zudem auch anderen Regulierungsbehörden weltweit vorgelegt werden.
Corona-Impfstoff: CureVac will mit europäischen Partnern Produktionsnetzwerk aufbauen
Update vom 18. November, 11.09 Uhr: Die Firma CureVac aus Tübingen hat angekündigt, ihr europäisches Netzwerk ausbauen zu wollen, um größere Mengen ihres Impfstoffkandidaten herstellen zu können. Die Vorbereitungen für den Produktionsbeginn und den Technologietransfer des Corona-Impfstoffkandidaten CVnCoV, wie die Flüssigkeit heißt, seien im Gange. „Auf Basis dieser Strategie beabsichtigt das Unternehmen, seine bestehenden Produktionskapazitäten für CVnCoV auf bis zu 300 Millionen Dosen im Jahr 2021 beziehungsweise bis zu 600 Millionen Dosen im Jahr 2022 deutlich zu erhöhen und gleichzeitig potenzielle Risiken in der Lieferkette zu reduzieren“, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
Zudem sei eine von der Europäischen Investitionsbank (EIB) geförderte große Produktionsanlage am Hauptsitz von CureVac in Tübingen derzeit im Aufbau. „Es ist unser Ziel, die Produktionskapazität innerhalb kurzer Zeit zu erhöhen, um eine stabile Versorgung mit unserem Impfstoffkandidaten sicherzustellen“, erklärte Produktionsvorstand Florian von der Mülbe. Man arbeite derzeit mit erfahrenen Partnern in ganz Europa zusammen, um ein solides Produktionsnetzwerk aufzubauen. Geografische Nähe sei dabei ein wichtiger Faktor, um die Ausrichtung und den Technologietransfer zu erleichtern. CureVac plant, die zulassungsrelevante klinische Studie der Phase 2b/3 bis Ende 2020 einzuleiten.
Corona-Impfstoff: EU-Kommission vereinbart Vertrag mit CureVac
Update vom 17. November, 10.40 Uhr: Die EU-Kommission hat mit der Tübinger Firma CureVac einen Vertrag über den Kauf von bis zu 405 Millionen Dosen Corona-Impfstoff vereinbart. Dies teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montagnachmittag in Brüssel mit. Es handelt sich um den fünften Rahmenvertrag mit Pharmafirmen, die einen aussichtsreichen Impfstoff gegen das Coronavirus in der Entwicklung haben.
Corona: Impfstoff des US-Konzerns Moderna gut lagerbar
Update vom 16. November, 15.36 Uhr: Der offenbar gut wirksame Impfstoff des US-Konzerns Moderna ist vergleichsweise lange bei normaler Kühlschranktemperatur lagerbar. Man gehe davon aus, dass das Mittel mRNA-1273 30 Tage lang bei Temperaturen von 2 bis 8 Grad stabil bleibe, heißt es in einer Mitteilung vom Montag. Zuvor sei man von einer Haltbarkeit von sieben Tagen bei diesen Temperaturen ausgegangen.
Moderna teilte nun mit, dass das Präparat mRNA-1273 bei minus 20 Grad Celsius bis zu sechs Monate gelagert werden kann. Der Impfstoff könne „bei Temperaturen gelagert und transportiert werden, die üblicherweise in bereits vorhandenen pharmazeutischen Gefrier- und Kühlschränken herrschen“, sagte Juan Andres von Moderna laut Mitteilung. Bei Raumtemperatur bleibe der Impfstoff bis zu 12 Stunden stabil.
Corona-Impfstoff: US-Experte Fauci begeistert von veröffentlichten Daten
Der renommierte US-Immunologe und Corona-Experte Anthony Fauci hat mit Begeisterung auf die von Moderna veröffentlichten Daten reagiert. „Das sind offensichtlich sehr aufregende Ergebnisse“, sagte er nach Angaben des TV-Senders CNN. „Besser wird es nicht - 94,5 Prozent sind wirklich hervorragend“, so Fauci. Seiner Einschätzung zufolge könnten die ersten Impfungen in den USA im Dezember bei Hochrisikogruppen beginnen, der breite Rest der Bevölkerung könnte eher ab Ende April dran sein.
Corona: Moderna will in den kommenden Wochen Notfallzulassung für Impfstoff in den USA beantragen
Update vom 16. November, 14.31 Uhr: Die Phase-III-Studie zum Impfstoff mRNA-1273 des US-Pharmakonzerns Moderna umfasst insgesamt 30.000 Probanden. Die Hälfte davon hat den Corona-Impfstoff erhalten, die andere Hälfte fungiert als Kontrollgruppe und bekommt ein Placebo-Mittel. Insgesamt erkrankten bislang 95 Studienteilnehmer an der Krankheit Covid-19. Davon entfielen nur 5 Fälle auf die tatsächlich geimpften Probanden, 90 Fälle wurden in der Kontrollgruppe diagnostiziert. Daraus errechnet sich die Wirksamkeit von 94,5 Prozent. Dabei geht es darum, inwieweit der Impfstoff die Krankheit verhindern kann. Daten, zu welchem Grad mRNA-1273 eine Ansteckung verhindert, gibt es bislang nicht. Für den vollen Impfschutz sind zwei Dosen in zeitlichem Abstand notwendig.
Moderna will in den kommenden Wochen eine Notfallzulassung bei der US-Arzneimittelagentur FDA beantragen. Auch Anträge bei Zulassungsbehörden anderer Länder seien geplant. Nach eigenen Angaben will das Unternehmen bis Ende des Jahres bereit sein, im Falle einer Zulassung rund 20 Millionen Impfdosen in die USA zu liefern. Im kommenden Jahr sollen bis zu eine Milliarde Dosen hergestellt werden.
Corona-Impfstoff: EMA startet Prüfverfahren für Moderna-Impfstoff
Update vom 16. November, 13.53 Uhr: Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat das Prüfverfahren für einen Corona-Impfstoff des Unternehmens Moderna Biotech in Spanien, eines Ablegers des US-Unternehmens Moderna, in Gang gesetzt. Der wissenschaftliche Ausschuss CHMP der EMA habe nach ersten vielversprechenden Ergebnissen aus Studien grünes Licht für das sogenannte Rolling-Review-Verfahren gegeben, teilte die Behörde am Montag in Amsterdam mit. Weil die Daten bereits ausgewertet werden, sobald sie verfügbar sind, und nicht erst, nachdem ein formeller Antrag auf Marktzulassung gestellt wurde, kann der Prozess bis zur Zulassung mit einem Rolling-Review-Verfahren erheblich verkürzt werden.
Bei diesem beschleunigten Zulassungsverfahren können Pharmafirmen ihre Impfstoff-Kandidaten in einer Art Vorverfahren zur Zulassung noch während der Phase der klinischen Studien bei der EMA melden. Die Daten aus laufenden Studien werden dann fortlaufend eingereicht und von der EMA bewertet. Im Moment setzen neben Moderna auch Biontech/Pfizer und das britisch-schwedische Unternehmen Astrazeneca auf diesen Weg. Wie lange die Überprüfung jeweils dauern wird, ist unklar. Sobald genügend Nachweise für die Wirksamkeit als auch Sicherheit und Qualität des Impfstoffes vorliegen, kann die Zulassung für den europäischen Markt beantragt werden.
Corona-Impfstoff: Moderna legt Impfstoff mit Wirksamkeit von 94,5 Prozent vor
Update vom 16. November, 13.17 Uhr: Mit dem US-Pharmakonzern Moderna hat ein weiterer für Europa relevanter Hersteller maßgebliche Daten für seinen Corona-Impfstoff vorgelegt. Der RNA-Impfstoff habe eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent, hieß es in einer Mitteilung von Moderna am Montag. Die EU-Kommission verhandelt mit dem US-Konzern über die Lieferung von bis zu 160 Millionen Impfdosen.
Corona-Impfstoff: Biontech-Chef Sahin rechnet mit Rückkehr zur Normalität Ende 2021
Erstmeldung vom 16. November: Mainz - Die Infektionszahlen mit dem Coronavirus sind während der zweiten Welle* der Pandemie in Deutschland weiterhin hoch. Ein Teil-Lockdown ist bereits in Kraft, am Montag beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten erneut über eine Anpassung der Maßnahmen. Die Hoffnung vieler Menschen auf eine Rückkehr zur Normalität ruht auf dem Corona-Impfstoff, der vom Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und dessen US-Partner Pfizer entwickelt wurde.
Der Biontech-Vorstandschef und Mitgründer Ugur Sahin* rechnet in der Corona-Krise erst im Winter 2021 mit einer Rückkehr zur Normalität. Um dieses Ziel zu erreichen, sei eine hohe Impfquote gegen das Coronavirus* bis zum Herbst „absolut essenziell“, erklärte Sahin am Sonntag in einem Interview mit dem britischen Fernsehsender BBC. „Ich bin zuversichtlich, dass dies geschehen wird“, sagte er weiter. Mit Blick auf die diesjährige kalte Jahreszeit fügte der Vorstand des Impfstoffentwicklers hinzu: „Dieser Winter wird hart.“
Der Impfstoff werde vorerst, also in diesem Winter, noch keinen großen Einfluss auf die Infektionszahlen haben. Sahin kündigte an, wenn alles weiterhin gut laufe, werde der Impfstoff ab „Ende dieses Jahres, Anfang nächsten Jahres“ ausgeliefert. Ein mittelfristiges Ziel Biontechs sei es, bis April mehr als 300 Millionen Dosen weltweit zur Verfügung zu stellen. „Das könnte schon einen Effekt haben“, erklärte Sahin in Bezug auf die Corona-Lage*.
Corona-Impfstoff: Notfallzulassung soll noch im November beantragt werden
Das deutsche Unternehmen Biontech* und der US-Pharmakonzern Pfizer legten am vergangenen Montag als erste westliche Hersteller vielversprechende Daten aus ihren klinischen Tests vor. Demnach bietet ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor dem Coronavirus*. Die Unternehmen wollen dem Vernehmen nach noch diesen Monat eine Notfallzulassung bei der US-Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA für den Corona-Impfstoff beantragen.
Am Mittwoch billigte die EU-Kommission formal einen Rahmenvertrag mit den Firmen Biontech und Pfizer über bis zu 300 Millionen Impfdosen. Auch mit den Impfstoffentwicklern Johnson&Johnson, Astrazeneca und Sanofi-GSK gibt es bereits ähnliche Verträge über zusammengenommen bis zu 800 Millionen Dosen eines Corona-Impfstoffs. Mit zwei weiteren Firmen sei man im Gespräch, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Eine Zulassung für einen Impfstoff gegen das Coronavirus* hat bislang noch keiner der Hersteller. (ph/dpa) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks