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„Es wird schwer, das zu dementieren“: Ex-Bodyguard bringt Macron in Bedrängnis

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„Es wird schwer, das zu dementieren“: Ex-Bodyguard bringt Macron in Bedrängnis
Emmanuel Macron und sein Ex-Bodyguard Alexandre Benalla auf einem Foto aus dem Februar 2018. © AFP / LUDOVIC MARIN

Emmanuel Macrons Ex-Bodyguard Alexandre Benalla hatte im Sommer Demonstranten geschlagen - und seinen Chef in Bedrängnis gebracht. Nun gibt es einmal mehr Wirbel um ihn.

Update vom 31. Dezember:

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gerät in der Affäre um seinen geschassten Sicherheitsmitarbeiter Alexandre Benalla erneut in Erklärungsnot. Benalla sagte am Sonntag dem Online-Magazin

Mediapart

, er habe nach seiner Entlassung im Juli weiter regelmäßig mit Macron kommuniziert und die Mitteilungen über den Messengerdienst Telegram in seinem Handy gespeichert. Damit widersprach Benalla dem Präsidenten: Macron hatte angegeben, er habe seit Juli keinen Kontakt mehr zu Benalla gehabt.

Benalla hatte nach einer mutmaßlichen Prügelattacke auf Demonstranten in Paris am 1. Mai seinen Posten verloren. Er sagte nun, er habe sich danach weiter über "verschiedene Themen" mit Macron ausgetauscht, etwa über die Proteste der "Gelbwesten" oder Sicherheitsfragen.

"Es wird sehr schwer werden, das zu dementieren, denn der ganze Austausch ist auf meinem Handy", sagte der 27-jährige frühere Türsteher, der schon 2016 im Wahlkampf für Macron gearbeitet hatte und ab Mai 2017 Sicherheitskoordinator im Elysée-Palast war.

Benalla sagte, er habe auch weiter mit Mitarbeitern Macrons kommuniziert. Die Kontakte dauerten demnach bis zu den jüngsten Enthüllungen von "Mediapart" über die unberechtigte Nutzung von Diplomatenpässen des früheren Macron-Vertrauten bei Auslandsreisen nach Afrika an. "Dann wurde die Verbindung gekappt", sagte Benalla.

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Macrons prügelnder Ex-Bodyguard sorgt erneut für Wirbel

Fast immer an der Seite von Präsident Emmanuel Macron: Dem Sicherheitsmann vorne rechts im Bild droht Ärger.

Fast immer an der Seite von Präsident Emmanuel Macron: Dem Sicherheitsmann vorne rechts im Bild droht Ärger.
Fast immer an der Seite von Präsident Emmanuel Macron: Dem Sicherheitsmann vorne rechts im Bild droht Ärger. © AFP / LIONEL BONAVENTURE

Update vom 26. Dezember: Wieder Aufregung um den Ex-Bodyguard von Frankreichs Staatspräsidenten Emmanuel Macron: Dieses Mal liegt Alexandre Benalla wegen einer Reise in den Tschad Anfang Dezember mit dem Élyséepalast im Clinch - Macron hatte das Land kurze Zeit später selbst bereist. „Ich war im Tschad und begleitete eine Wirtschaftsdelegation (...) Alle Ausgaben im Zusammenhang mit dieser Reise wurden vom Leiter dieser Delegation übernommen“, sagte Benalla am Mittwoch dem TV-Sender BFMTV.

Zuvor hatte der Élyséepalast der französischen Nachrichtenagentur AFP mitgeteilt: „Was auch immer Herr Benalla unternimmt, er ist kein offizieller oder inoffizieller Abgesandter des Präsidenten. Wenn er sich als solcher darstellt, liegt er falsch.“

Die französische Zeitung „Le Monde“ hatte zunächst über die Reise Benallas berichtet. „Ich bin besonders schockiert und empört über die unverantwortlichen Äußerungen des Élysée, die darauf hindeuten, dass ich mich während meiner Reise nach Afrika auf eine Funktion, einen Titel oder eine Befugnis für professionelle Geschäfte hätte berufen können“, sagte Benalla. Es handle sich um „diffamierende“ und „verleumderische“ Äußerungen.

Im Sommer hatte die sogenannte Affäre Benalla für großen Wirbel in Frankreich gesorgt. Benalla war bei einer Demonstration am 1. Mai offiziell als Beobachter eines Polizeieinsatzes, ging dort aber gegen junge Menschen vor. Nach Medienenthüllungen im Juli musste er den Élyséepalast verlassen.

Prügelnder Ex-Mitarbeiter - Macron verspricht Aufklärung

Update vom 23. Juli: Nach der Einleitung eines offiziellen Ermittlungsverfahrens gegen seinen Ex-Sicherheitsmitarbeiter Alexandre Benalla hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Aufklärung versprochen. Der Präsident sei "extrem entschlossen", in der Affäre Benalla die Wahrheit ans Licht zu bringen, sagte sein Sprecher am Montag dem Radiosender RTL. Benalla wird Gewalt gegen Demonstranten vorgeworfen, die Opposition wirft der Regierung die Vertuschung des Vorfalls vor.

Weil der Vorfall regierungsintern lange bekannt war, die Staatsanwaltschaft zunächst jedoch nicht informiert wurde, steht die Regierung in der Kritik. Innenminister Gérard Collomb sollte am Montagmorgen von einem Untersuchungsausschuss der Nationalversammlung befragt werden. Oppositionelle Abgeordnete kündigten bereits an, Collombs Rücktritt zu fordern, sollte sich herausstellen, dass er von dem Vorfall gewusst, aber geschwiegen habe.

Auch Präsident Macron, der sich Sonntagabend erstmals öffentlich in der Angelegenheit äußerte, steht unter Druck. Bei seinem Amtsantritt hatte er angekündigt, Moral und Transparenz in Frankreichs Politik zurückzubringen.

Macron-Mitarbeiter soll Demonstranten geschlagen haben

Paris - Die französische Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen einen für Sicherheit zuständigen leitenden Mitarbeiter von Staatschef Emmanuel Macron eingeleitet. Das teilte die Behörde am Donnerstag in Paris mit. Ihm wird vorgeworfen, den Teilnehmer einer Demonstration zum 1. Mai geschlagen zu haben. Ein Video von dem Vorfall hatte zuvor die Tageszeitung Le Monde veröffentlicht.

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Der Mann war während des französischen Präsidentschaftswahlkampfs im vorigen Jahr für Macrons Sicherheit zuständig und arbeitet seit dessen Wahl im Elysée-Palast. Nachdem der Vorfall intern bekannt wurde, war er der französischen Regierungszentrale zufolge bereits für zwei Wochen suspendiert und anschließend in die Verwaltung versetzt worden. Das sei die schwerste jemals gegen einen führenden Mitarbeiter des Palastes verhängte Strafe, teilte in Sprecher am Donnerstag mit.

Dem Le Monde-Bericht zufolge hatte der Sicherheitsmitarbeiter bei der Demonstration einen Polizeihelm getragen, einen jungen Demonstranten zu Boden gebracht und diesen mehrfach geschlagen. Demnach hatte Macrons Stabschef ihm erlaubt, als Beobachter an einem Einsatz der Polizei bei der Demonstration teilzunehmen.

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AFP/fn

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