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Schon wieder! Mitarbeiter infiziert sich über Tierfell mit Corona - Experten werfen Ministerin Untätigkeit vor

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Von: Christoph Englmann, Martina Lippl

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Coronavirus bei Nerzen? Ein Nerz blickt hier aus seinem Versteck in einem Zuchtgehege.
Coronavirus bei Nerzen? Ein Nerz blickt hier aus seinem Versteck in einem Zuchtgehege. © dpa / Holger Hollemann

Corona in Europa: Nerze sehen niedlich aus. Doch offenbar haben sich diese Pelztiere mit dem Virus infiziert. Nun sind Mitarbeiter einer Pelzfarm an Covid-19 erkrankt.

Update vom 25. Mai 2020: Der Druck auf die niederländische Landwirtschaftsministerin Carola Schouten wächst. Mindestens eine weitere Person hat sich auf einer Farm mit dem Coronavirus infiziert. Auch dieses Mal soll ein Nerz das Virus übertragen haben. „Aufgrund der vorliegenden Informationen ist es höchstwahrscheinlich, dass mindestens eine von drei infizierten Personen durch einen Nerz angesteckt wurde“, schrieb die Ministerin dem Parlament. 

Bereits vergangene Woche war auf einer anderen Zuchtfarm ein vergleichbarer Fall bekannt geworden. In der Folge waren strenge Schutzmaßnahmen angeordnet worden. Die Räumung einzelner Farmen mit besonders hoher Zahl von infizierten Tieren lehnte Ministerin Schouten jedoch vorerst ab. Zunächst will sie die Ergebnisse einer laufenden Untersuchung bei allen Zuchtbetrieben abwarten. Eine Entscheidung, die einige Experten keineswegs nachvollziehen können. Sie fordern die sofortige Schließung. Das phlegmatische Verhalten seitens der Ministerin werde demnach der bedrohlichen Situation nicht gerecht. Sie spiele damit das Ansteckungsrisiko herunter.

In den Niederlanden gibt es rund 150 Nerz-Farmen vorwiegend im Osten des Landes nahe der deutschen Grenze. Unabhängig von der Corona-Krise müssen alle niederländischen Nerzfarmen laut Gerichtsbeschluss bis 2024 den Betrieb einstellen. Mittels Subventionen soll eine frühere Schließung offenbar schmackhaft gemacht werden, wie die Nachrichtenagentur ANP berichtet.

Mann durch Tier mit Corona infiziert? Regierung fordert drastische Maßnahmen

Erstmeldung vom 20. Mai 2020: Den Haag - In den Niederlanden ist möglicherweise erstmals ein Mensch durch einen Nerz mit dem neuen Coronavirus infiziert worden. Neuen Untersuchungen zufolge gelte es als wahrscheinlich, dass sich ein Mitarbeiter einer Nerzfarm bei einem Tier angesteckt hat, teilte das Landwirtschaftsministerium in Den Haag mit. 

Corona-Riskio durch Nerze

So ganz abwegig scheint das nicht. Das Coronavirus stammt aus dem Tierreich. Auch bei Maderhunden seien Coronaviren gefunden worden, erklärte Virologe Christian Drosten in einem Interview mit dem The Guardian im April. Seiner Auffassung nach habe die Corona-Pandemie eher auf einer Pelzfarm in China begonnen, als auf einem Markt in Wuhan. Marderhunde würden dafür in freier Wildbahn gefangen und auf Farmen gezüchtet.  

Die Niederlande wollen nun die Pelztierzüchter bewegen, Nerzfarmen früher als geplant zu schließen, erklärte Landwirtschaftsministerin Carola Schouten am Mittwoch nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP.

Corona bringt Pelztierzüchter in Bedrängnis 

Unabhängig von der Corona-Pandemie müssen alle niederländischen Nerzfarmen laut Beschluss des Obersten Gerichtshofes bis 2024 den Betrieb einstellen. Durch Subventionsangebote könnten Betreiber möglicherweise dazu gebracht werden, dies schon eher umzusetzen, erklärte Schouten. 

Das Ministerium ordnete Untersuchungen der Tiere in allen Nerzfarmen an. Allerdings schätzt die Gesundheitsbehörde RIVM das Ansteckungsrisiko für Menschen außerhalb der Stallanlagen als äußerst gering ein.

Ende April war das neue Coronavirus bei mehreren Nerzen in zwei Zuchtbetrieben in der Provinz Noord-Brabant unweit der Grenze zu Nordrhein-Westfalen festgestellt worden. Um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, wurden beide Farmen in einem Radius von 400 Metern abgeriegelt. Die Landwirtschaftsministerin ordnete zudem eine Meldepflicht für Nerzzüchter und Tierärzte bei Coronasymptomen an.

dpa/ml

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