Update vom 4. Mai, 16.12 Uhr: Die Nachfrage nach Schutzmasken ist weiter ungebrochen. Das zeigt derzeit auch der Kundenansturm auf einige Discounter, die zuvor angekündigt hatten, Schutzmasken zum Selbstkostenpreis zu verkaufen. So berichtete beispielsweise der Lidl-Konzern am Montag, er habe bereits „einen Großteil“ der 14 Millionen am Donnerstag in die Läden gebrachten Einwegmasken verkauft. Regional seien in manchen Filialen aber noch Masken verfügbar.
Und auch Konkurrent Aldi Süd räumte ein, dass die von ihm angebotenen Einweg-Masken in einigen Filialen wegen der hohen Nachfrage schnell vergriffen waren. Für die nächsten Wochen würden jedoch weitere Lieferungen erwartet. Bei den Einweg-Masken handele es sich nicht um Aktionsware, sondern um einen Sortimentsartikel, betonte Aldi Süd. Und auch Lidl kündigte an, dass in den nächsten Wochen weitere Mund-Nasen-Bedeckungen wie beispielsweise Stoffmasken zur Mehrfachverwendung in die Länden kommen.
Die Supermarktkette Rewe zeigte sich mit dem Start des Maskenverkaufs zufrieden. Bereits am vergangenen Wochenende seien die Masken in den ersten Filialen erhältlich gewesen. Nach und nach würden nun weitere Rewe-, Penny- und toom-Märkte mit Masken beliefert. Bis Ende Mai will die Rewe-Gruppe rund 30 Millionen Masken deutschlandweit in die Filialen bringen. Und auch die Drogeriemarktkette Rossmann arbeite mit großem Einsatz daran, die Versorgung flächendeckend sicherzustellen, hieß es seitens des Konzerns. Dort sind Masken mittlerweile ebenfalls erhältlich.
Update vom 3. Mai, 15.25 Uhr: Die Corona-Krise sorgt insbesondere in einer Branche für Kopfzerbrechen. Die Gastronomie leidet erheblich unter der Pandemie: Keine Gäste, kein Umsatz; die Rechnung ist einfach.
Wann und wie der Normalbetrieb wieder möglich sein wird, ist weiterhin ungewiss. Während die Politik über den Zeitpunkt diskutiert, hat sich ein Restaurantbesitzer aus Bremerhaven Gedanken über das „Wie“ gemacht - und dabei eine kreative Lösung gefunden, wie der TV-Sender Sat.1 berichtet.
Alexis Vaiou betreibt ein griechisches Restaurant, auch er leidet unter den Corona-Maßnahmen. Um schon bald wieder öffnen zu können, hat er eine spezielle Maske entwickelt, die zwar Mund und Nase bedeckt, bei der das Essen jedoch weiterhin verzehrt werden kann. Möglich macht es ein Reißverschluss.
Das Prinzip ist einfach. Reißverschluss auf - Essen rein - Reißverschluss zu. Für seine kuriosen Masken werde Vaiou teils belächelt, doch der 42-Jährige ist vollends überzeugt von seiner Erfindung. Die Sonderanfertigung wirkt auf den ersten Blick tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig, scheint ihren Zweck jedoch zu erfüllen und daher will der Grieche mit seinem Mundschutz die Gastronomie retten. Unterstützung erhofft er sich dabei von keiner Geringeren als Bundeskanzlerin Angela Merkel.
So unrealistisch erscheint das Ganze auch gar nicht, denn die beiden kennen sich. Seit 2015, als Vaiou Merkel mit einem Gemälde für ihre Griechenland-Politk dankte, hätten sie ein „besonderes Verhältnis“ und stünden in Kontakt: „Sie soll das mit ihrem Ehemann probieren. Wenn sie sagen, dass es keine schlechte Idee ist und Virologen das bestätigen, kann die Maske verkauft werden.“
Und nicht nur in der Gastro-Branche werden aktuell Auswege aus dem Corona-Lockdown gesucht. Auch Schulen öffnen schrittweise wieder und es gilt Mundschutz-Pflicht. Kitas bieten bislang nur Notbetreuung an - doch NRW-Familienminister Joachim Stamp droht nun mit einem nationalen Alleingang bei der Kita-Öffnung, falls die Regierung nicht bald ein Konzept für die Wiedereröffnung ins Rollen bringt.
Update, 1. Mai, 15.05 Uhr: Das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes ist seit dem 27. April im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen in den meisten Bundesländern verpflichtend. Doch dieses Vorgehen stößt offenbar nicht bei allen Bürgern auf Verständnis. Wie Bild nun unter Berufung auf die Polizei Gelsenkirchen berichtet, machte ein Mann seiner Meinung über diese Maßnahme offenbar gehörig Luft.
Demnach soll eine Streife der Polizei den Mann im Hauptbahnhof darauf aufmerksam gemacht haben, dass das Tragen eines Mundschutzes in öffentlichen Verkehrsmitteln verpflichtend sei. Doch der kontrollierte Mann zeigte seinen Unmut über diese Maßnahme prompt. Noch während die Beamten die Personalien des Mannes feststellen wollten, beleidigte dieser die Polizisten. Anschließend attackierte er die Beamten, dabei brach er dem 30-jährigen Polizisten die Hand. Ein zweiter Polizist wurde dabei am Knie verletzt.
Der Mann wurde umgehend in Gewahrsam genommen. Ein Richter soll nun noch am Freitag entscheiden, ob Mann in Untersuchungshaft genommen werden soll.
Die Schul-Schließungen in der Corona-Krise belasten viele Eltern sehr. Jetzt wird auch in Bayern über Schul-Öffnungen nachgedacht - das birgt durchaus Risiken - ein Kommentar des Münchner Merkur.*
Update, 29. April, 14.03 Uhr: Seit dieser Woche bieten erste Handelsketten in Deutschland Schutzmasken „zum Selbstkostenpreis“ an. Aldi Süd begann am Mittwoch in ersten Filialen mit dem Verkauf von 10er-Sets, teilte eine Sprecherin des Unternehmens mit. Ab Donnerstag will Konkurrent Lidl eigenen Angaben zufolge in allen rund 3200 Filialen Einwegmasken in 50er-Packs verkaufen. Auch andere Ketten wollen nachziehen und den Mund-Nase-Schutz rasch in ihr Angebot aufnehmen.
„Aufgrund der aktuellen Corona-Situation bietet Lidl die Vorratspackungen zum Selbstkostenpreis an“, betonte der Discounter. Demnach soll das 50er-Pack Einwegmasken für 33 Euro zu haben sein. Auch Aldi Süd verzichtet eigenen Angaben zufolge auf die Gewinnmarge und verkauft das 10er-Set für 6,99 Euro. Lidl verfügt eigenen Angaben zufolge zunächst über einen Vorrat von 14 Millionen Einwegmasken. Verkauft werde, solange der Vorrat reicht - allerdings pro Einkauf und Kunde nur eine Packung.
Der Deutschen Presse-Agentur zufolge will auch Aldi Nord seinen Kunden bald Einweg- oder Textilmasken zum Kauf anbieten. Zum Preis oder Verkaufsstart konnte der Discounter jedoch noch keine Angaben machen. Die Drogeriemarktkette Rossmann will noch in dieser Woche in ersten Filialen Schutzmasken anbieten.
Am 30. April stehen weitere Beratungen von Bund und Ländern mit Kanzlerin Merkel über Corona-Lockerungen an.*
Update, 29. April, 7.25 Uhr: Das Coronavirus wird laut einem Bericht des ZDF-Magazins „Frontal 21“ durch das vom Bund empfohlene Aufbereitungsverfahren von Atemschutzmasken nicht vollständig abgetötet. „Frontal 21“ berief sich am Dienstag (28. April) auf ein Papier des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Darin heißt es, dass das bisherige von der Bundesregierung befürwortete Aufbereitungsverfahren „nicht ausreicht, um eine vollständige Inaktivierung infektiöser Viruspartikel auf den inkubierten Masken zu erzielen.“ Damit könne dieses Verfahren nicht mehr für die Dekontamination von Masken empfohlen werden.
Das BfArM fordert deshalb, das aktuelle Aufbereitungsverfahren unverzüglich zu beenden. Das Schreiben ist an das übergeordnete Bundesgesundheitsministerium gerichtet und ist auf den 24. April datiert. Trotzdem sei das Aufbereitungsverfahren per Trockenhitze bei 70 Grad immer noch erlaubt, berichtete das ZDF-Magazin. Auf Nachfrage äußerten sich die zuständigen Ministerien nicht zu dem umstrittenen Verfahren.
Das Bundesgesundheitsministerium und das Bundesarbeitsministerium hatten demnach Anfang April das Verfahren vorgegeben. Zahlreiche Krankenhäuser ,Arztpraxen sowie Pflegeheime und Pflegedienste
verwenden Atemschutzmasken seitdem mehrmals, nachdem sie in dem vorgeschriebenen Verfahren aufbereitet worden sind. In dem internen Papier des BfArM ist auch von einer möglichen Alternative
die Rede: Danach könne im Falle entsprechend positiver Untersuchungsergebnisse voraussichtlich eine thermische Dekontamination bei 90 Grad über 90 Minuten als Ersatzverfahren empfohlen werden. Dazu seien jedoch zunächst weitere Prüfergebnisse abzuwarten.
Weitere Lockerungen in der Corona-Krise sind im Gespräch. Nun wurde ein Plan für die
Schweden geht in der Corona-Krise dagegen seinen eigenen Weg. Nach viel Kritik dafür überrascht es nun, dass
Schweden aus der WHO-Direktion Lob für den Corona-Kurs bekam.*
Update, 28. April, 17.02 Uhr: Nach Ansicht des Hamburger Verwaltungsgerichts verstößt die seit Montag geltende Maskenpflicht in Geschäften nicht gegen das Persönlichkeitsrecht. Im Eilverfahren entschied das Gericht, dass die Verpflichtung zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung geeignet sei, dem Lebens- und Gesundheitsschutz zu dienen. Zuvor hatten zwei Privatpersonen Klage gegen die Maßnahme zum Schutz vor Corona-Infektionen eingereicht, teilte ein Gerichtssprecher am Dienstag mit.
Update, 28. April, 16.30 Uhr: Maskenpflicht an immer mehr Orten: Wie n-tv berichtet, müssen in Mecklenburg-Vorpommern ab sofort auch Patienten in Arztpraxen wegen der Ansteckungsgefahr mit Corona Mundschutzmasken tragen.
Zuvor habe es entsprechende Forderungen aus der Ärzteschaft gegeben. Auch ein Schal oder Tuch über das Gesicht gezogen soll ausreichen, hieß es weiter.
Update, 28. April, 14.26 Uhr: Berlin führt jetzt doch die Maskenpflicht im Einzelhandel ein. Das hat der Berliner Senat am Dienstag nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa beschlossen.
Update, 28. April, 10.27 Uhr: Die Maskenpflicht soll die Coronavirus-Pandemie bremsen. Masken und Schutzausrüstungen für Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Personal fehlen jedoch in Deutschland, vor allem in den Praxen. Einige Hausärzte haben deswegen eine ungewöhnliche Aktion im Internet gestartet. Ohne Kittel - oft nur mit Stethoskop bekleidet - fordern sie unter dem Hashtag #blankebedenken besseres Schutzmaterial.
„Wir sind Ihre Hausärztinnen und Hausärzte. Um Sie sicher behandeln zu können, brauchen wir und unser Team Schutzausrüstung“ ist auf der Internetseite der Kampagne blankebedenken.org zu lesen.
„Die Nacktheit soll symbolisieren, dass wir ohne Schutz verletzlich sind“, sagt Hausarzt gegenüber der Ärztezeitung zu der Aktion. Sein Praxisteam würde nach wie vor nur unzureichend über Schutzausrüstung verfügen.
Update, 28. April, 6.40 Uhr: Zwei Drittel der Deutschen wollen sich an die seit Montag in fast allen Bundesländern geltende Schutzmaskenpflicht in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr halten. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. 67 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich vollständig an die Regeln zur Abdeckung von Mund und Nase halten wollen, um sich gegen das Coronavirus zu schützen.
15 Prozent wollen dies nur teilweise tun, vier Prozent wollen die Maskenpflicht boykottieren. Weitere 7 Prozent gaben an, dass sie keine Möglichkeit haben, sich an die Pflicht zu halten - etwa weil sie sich keine Maske kaufen oder selbst anfertigen könnten. Allerdings reicht ein einfaches Tuch oder ein Schal als Schutz aus.
Sachsen hatte die Maskenpflicht zuerst eingeführt, am Montag zogen fast alle Länder nach, am Mittwoch folgt noch Schleswig-Holstein. Die Regeln sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich, betreffen aber fast überall den öffentlichen Nahverkehr und das Einkaufen in Geschäften. Bei Verstößen drohen in manchen Ländern saftige Strafen - anderswo setzt man nur auf den sozialen Druck.
Nicht alle Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie werden unkritisch angenommen. Ein ARD-Kommentator kritisiert die Maskenpflicht mit Sturmhaube - was bei einigen Zuschauern widerum zu Empörung führt. Auch die Debatte um mögliche Staatshilfen für die wegen der Corona-Pandemie kriselnden deutschen Autobauer* nimmt indes an Fahrt auf.
Update von 18.28 Uhr: Nach starker Kritik an einem Pressetermin von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich das Ministerium via Twitter entschuldigt: „Leider haben sich heute in Leipzig nicht alle an die Regeln gehalten. Das bedauern wir sehr und überprüfen auch unsere eigene Organisation“, hieß es am Montagnachmittag.
Am Vormittag standen bei dem Pressetermin zahlreiche Journalisten, Bundeswehrsoldaten und Mitarbeiter des Ministeriums eng beieinander. Unter anderem wurde auch AKK selbst kritisiert, die keine Schutzmaske trug, obwohl der Grund für den Termin der Ankunft einer Schutzmasken-Lieferung aus China war. Das richtige Verhalten müsse wohl noch bei allen richtig eingeübt werden, gestand das Ministerium auf Twitter ein.
Update, 16.34 Uhr: „Definitiv nicht umsetzbar“ sei eine Maskenpflicht für Kinder im Kindergarten- und jüngeren Grundschulalter, finden Experten der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Sinnvoll sei es dagegen, wenn jüngere Kinder im öffentlichen Raum und in Begleitung der Eltern Masken tragen.
Weitere Punkte sehen die Experten als wichtig an:
Update vom 27. April, 12.20 Uhr: Die Antonov An-225 ist das größte Frachtflugzeug der Welt. Im Auftrag der Bundeswehr hat die Maschine am Montag 10 Millionen Schutzmasken von China nach Deutschland transportiert. Sie sind Teil einer Lieferung von insgesamt 25 Millionen Stück. Ob die Masken funktionstüchtig sind, wird mit Stichproben vor dem Abflug und später in Deutschland kontrolliert.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) - ohne Mundschutz - wartete auf dem Flughafen Leipzig/Halle auf die Landung der Antonow 225. Zu diesem Ereignis waren auch zahlreiche Pressevertreter geladen.
Die Ministerin, Mitarbeiter, Bundeswehrangehörige, Reporter und Kameraleute drängelten sich. An einen Mund-Nasen-Schutz hatte wohl kaum einer gedacht. Abstandsregeln waren beim Anblick der „imposanten Erscheinung“ wohl komplett vergessen. Auf Twitter sorgte das für Spott:
„In Leipzig wird ne Antonov voll mit Masken entladen von Leuten die mehrheitlich KEINE Masken tragen. #AKK auch ohne Maske. Wie dumm kann man sein? #Maskenpflicht“, twitter ein Nutzer.
Ein anderer übt Kritik an dem distanzlosen Auftritt von AKK als PR-Show. Zieht derbe Vergleiche über Nähe bei Ehepartnern und ihrem Liebesleben. Und schreibt: „Was für ein Signal an all diejenigen denen man Kontaktregeln auferlegt“.
Update vom 27. April, 11.31 Uhr: Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer setzt sich für eine Schutzmasken-Pflicht für Bahnreisende ein. In ICE- und IC-Zügen sollte seiner Meinung nach eine Maskenpflicht gelten. Aus Scheuers Sicht wäre es ein „Systembruch“, das im Fernverkehr anders zu machen, wie er sagte. Wichtig sei, dass im Bahnverkehr etwa in Italien und Frankreich nicht andere Regeln gelten als in Deutschland, sagte Scheuer.
Ausgerechnet China erwartet in der Corona-Krise Lob - und verfolgt damit handfeste Pläne, kommentiert Merkur-Chefredakteur Georg Anastasiadis.
Update vom 27. April, 9.48 Uhr: Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery fordert die Regierung auf, die Bürger in Deutschland mit medizinischen Schutzmasken des Typs FFP2 auszustatten.
Montgomery wirft in einem Interview mit dem Deutschlandfunk (Dlf) am Montag der Bundesregierung Versagen vor. Die Politik habe es nicht geschafft frühzeitig ausreichend FFP2-Masken zu beschaffen, kritisiert er.
„Irgendeinen Lappen vorm Gesicht“ halte Montgomery sogar gefährlich. Viren könnten sich daran ansammeln und durch das unsachgemäße Abnehmen und Aufsetzen zur einer Infektion führen. Dabei verweist er auf die Hinweise des Robert-Koch-Institutes. Zudem halte ein Schal oder ein Tuch Viren nicht ab.
Montgomery betont, dass er generell eine Maskenpflicht mit einer funktionierenden Maske vernünftig fände. „Aber eine gesetzliche Pflicht für nicht funktionierende Masken, halte ich für ein Armutszeugnis eines Staates“, sagt der Weltärztepräsident im Dlf-Interview.
Am Flughafen Leipzig Halle ist derweil eine Antonow mit Millionen Schutzmasken aus China gelandet. Rund 25 Millionen Schutzmasken sollen noch mithilfe der Bundeswehr nach Deutschland geflogen werden.
Update vom 26. April, 17.45 Uhr: Während sich alle Bundesländer Deutschlands für eine Maskenpflicht entschieden haben, keimt eine neue Debatte auf. Muss man auch beim Arztbesuch einen Nasen- und Mundschutz tragen? Ein erstes Bundesland erwägt die Einführung. Gerade für Menschen mit Vorerkrankungen der Atemwege könnte dies ein Problem sein.
Update vom 25. April, 20.28 Uhr: Offiziell gilt die neue Mundschutzpflicht nur in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln. Doch grundsätzlich kann jeder Arbeitgeber seine Angestellten bei Tätigkeiten in geschlossenen Räumen dazu anhalten, entsprechende Masken zu tragen. Dies betont Dr. Wiete Schramm vom TÜV Rheinland bei Bild Online: „Das sagen ganz klar die neuen BMAS-Arbeitsschutzstandards. Wo der Mindestabstand von 1,50 Meter oder keine Trennwand möglich ist, kann die Mund-Nase-Bedeckung zur Pflicht werden.“
Bei einer Weigerung sind laut Rechtsanwalt Dr. Knut Seidel von „Abmahnung bis zur Kündigung“ alles möglich: „Denn der Arbeitgeber ist allein wegen seiner Fürsorgepflicht dazu verpflichtet.“
Eine große Ausnahme dürften Kindergärten oder -tagesstätten bilden. „Der Einsatz von Mund-Nasen-Bedeckung für Kinder ist so nicht machbar. Kinder würden die wahrscheinlich nicht richtig gebrauchen. Das Risiko würde vielleicht sogar steigen“, warnt Schramm. Etwa, wenn die Kleinen pausenlos an dem eigentlichen Schutz herumzerren und so die ausgestoßenen Tröpfchen noch weiter verteilen.
Schramm erklärt weiter: „Erzieherinnen und Erzieher könnten die Mund-Nasen-Bedeckung zum Schutz anderer tragen. Aber die Entscheidung obliegt letztlich den Trägern der Einrichtung oder dem Personal.“ Beim Friseurbesuch ist die Rechnung einfach: „Für Friseure und ihre Kunden ist der Schutz verpflichtend. Die Bedeckung von Mund und Nase dient zum Schutz des anderen. Das heißt, sie ist nur dann sinnvoll, wenn beide, Kunde und Beschäftigter, sie tragen.“
Erstmeldung vom 25. April, 16.09 Uhr:
Berlin - Manche Länder haben die Maßnahme bereits ergriffen, andere wollen jetzt nachziehen: Jedes Bundesland in Deutschland hat sich mittlerweile für eine Mundschutzpflicht entschieden, wenn auch jeweils in unterschiedlichen Ausmaßen. In den meisten Ländern beginnt die Maskenschutzpflicht jedoch ab dem 27. April und mit ähnlichen Regelungen.
Doch die weltweit stetig steigende Nachfrage nach Schutzmasken* wegen des Coronavirus* hat auch Deutschland das Vorhaben erschwert, den Masken-Vorrat im eigenen Land aufzustocken. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat sich deshalb persönlich um die Lieferung von acht Millionen Masken gekümmert, die Anfang April ihren Weg von China nach Deutschland fanden. Danach kündigte der CSU-Politiker einen weiteren Masken-Nachschub an, mit dessen Beschaffung eine Firma aus Passau beauftragt wurde.
Wie sein Ministerium mitteilte, kenne Scheuer die Firma aus dem Wahlkreis. Darüber berichtet der Spiegel. Sogar die begehrten FFP2-Masken erwartete der Politiker demnach.
Die Firma, die eigentlich mit Sportkleidung handelt, gehöre einem chinesischen Inhaber. Dieser kenne „sehr viele medizinische Produzenten in Asien“, zitiert das Magazin den Geschäftsführer der Firma. Die erste Lieferung aus China von Anfang an April sei auch noch völlig in Ordnung gewesen. Doch neuen Informationen zufolge sind viele der ebenfalls bestellten FFP2-Masken bis heute nicht angekommen, wie der Spiegel nun erfahren haben will.
Den Angaben zufolge waren hinsichtlich der aktuellen Corona-Krise* eigentlich 30 Millionen Stück für Deutschland angedacht. Doch zu der Lieferung sollte es nicht kommen.
„Da haben wir elf Millionen Masken gesichtet, die waren alle Schrott", so der Geschäftsführer weiter. Der Grund: Die Filter seien schlecht gewesen, die Bänder wären gerissen. Das habe ihn „a bisserl in Lieferverzug“ gebracht, heißt es. Aus dem Fehler habe er immerhin gelernt, demnach überwache er mittlerweile die Produktion in China.
Außerdem habe er einen Teil der Masken* - wenn auch verspätet - bereits geliefert. Für Scheuer, der zuvor noch in der Lokalpresse von seinem Vorhaben geschwärmt habe, dürfte das trotzdem ein herber Rückschlag sein. Zumal es nicht sein erster ist...
Auch Bayern führt die Maskenpflicht ein - Markus Söder äußert sich derweil zu weiteren Lockerungen. Zugleich gibt der CSU-Chef Einblick in den Fahrplan für die Wirtschaft und den Bußgeldkatalog bei Verstößen gegen die Verordnung zum Mundschutz.
In welchem Ausmaß schlägt sich die Corona-Pandemie in der Zahl der Todesopfer in Europa nieder? Eine Studie zur Übersterblichkeit offenbart Erstaunliches.
Dass sich derweil nicht alle Menschen an das Tragen von Mund- und Nasenschutz halten, zeigt ein Beispiel einer Bäckerei. Es kam sogar zu Bedrohungen.
Markus Söder schwärmt von Bayern, doch Angela Merkel fällt ihm ins Wort - das schmeckt der Reise-Chefin gar nicht. Die neue Pressesprecherin von Donald Trump bricht direkt bei ihrer ersten Konferenz ein Versprechen. Der Thai-König residiert in einem Luxus-Hotel in Garmisch - das sei ein „Desaster für die Monarchie“. Einen herben Masken-Fehltritt hat sich im Mai auch FDP-Chef Christian Lindner erlaubt.
nz
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