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Brasilien: Ex-Bayern-Star wettert gegen Präsident Bolsonaro nach Corona-Aussage - „Was ist das für ein Präsident?“

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Von: Kai Hartwig

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Brasilien Präsident Bolsonaro fasst sich an seine Mund-Nasen-Maske
Brasiliens Präsident Bolsonaro spürt die Auswirkungen seiner Corona-Infektion. © Eraldo Peres/AP/dpa/picture alliance

In Brasilien wütet das Coronavirus so schlimm wie in kaum einem anderen Land. Präsident Bolsonaro verharmlost die Pandemie weiter. Nun kritisiert ihn ein ehemaliger FC-Bayern-Profi.

Update vom 1. August, 14.15 Uhr: Das Coronavirus nur eine „leichte Grippe“? So sieht es zumindest Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro, der vor einigen Wochen selbst positiv getestet wurde. Für diese verharmlosenden Äußerungen erntete der rechtspopulistische Staatschef viel Kritik - nun auch von einem ehemaligen Fußball-Profi.

„Er geht ohne Maske raus, umarmt Menschen und behauptet, das sei einfach eine Grippewelle. Das Schlimmste war, dass er gesagt hat: Es werden sehr viele Leute sterben, aber da müssen wir durch. Was ist das für ein Präsident? Wie kann man sowas sagen?“, sagte der Brasilianer Giovane Elber der Passauer Neuen Presse.

Corona in Brasilien: Elber kritisiert Bolsonaro - „Mache mir Sorgen um meine Familie“

„Ich mache mir Sorgen um meine Familie. Aber auch um die ärmeren Menschen, die in Favelas wohnen, die leben auf engstem Raum und haben kein Geld für eine gute Versorgung. Wer nicht privatversichert ist in Brasilien, der ist geliefert. Wir können nur hoffen, dass schnell ein Impfstoff kommt“, so der 48-Jährige. In Brasilien haben sich inzwischen mehr als 2,6 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert.

Elber stammt aus Londrina im Bundesstaat Parana. Der ehemalige brasilianische Nationalstürmer war von 1997 bis 2003 für den FC Bayern München aktiv und gewann mit dem deutschen Rekordmeister 2001 die Champions League.

Indes scheint eine brasilianische Stadt die Herdenimmunität erreicht zu haben.

Corona in Brasilien: Präsident Bolsonaro genießt Bad in der Menge - Video zeigt fahrlässiges Verhalten

Update vom 31. Juli, 20.52 Uhr: Obwohl er und auch seine Frau sich selbst mit dem Coronavirus infizierten, scheint Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro nichts dazu gelernt zu haben, was das Verhalten während einer Pandemie betrifft. Bei einem Auftritt im südbrasilianischen Bagé zeigte sich das Staatsoberhaupt immerhin mit Mund-Nasen-Maske, schüttelte aber fleißig Hände, wie das Portal G1 berichtete. Sein Besuch löste Menschenansammlungen aus.

Während seines Auftritts präsentierte Bolsonaro das umstrittene Malariamittel Hydroxychloroquin, das er zur Covid-19-Behandlung propagiert, indem er es triumphierend über seinen Kopf hält. Ein von Bolsonaro selbst auf Facebook veröffentlichtes Video zeigt, den Präsidenten durch die Menschenmengen Bagés laufen. Schaulustige jubeln ihm zu und strecken die Hände nach ihm aus. Auch wenn die meisten Anwesenden Masken tragen, werden Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen nicht eingehalten.

Brasiliens Präsident Bolsonaro klagt nach Corona-Infektion: „Ich habe Schimmel in meiner Lunge“

Erstmeldung vom 31. Juli, 13.02 Uhr:

Brasilien/Brasilia - Über Monate zählte Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro zu den Menschen, die das Coronavirus* und die Folgen einer Infektion mit der mitunter tödlich verlaufenden Lungenkrankheit verharmlosten. Der 65-Jährige bezeichnete diese als „eine kleine Grippe oder ein Schnüpfchen“.

Kürzlich erwischte es Bolsonaro aber selbst. Nun gestand das brasilianische Staatsoberhaupt kleinlaut ein, dass eine Coronavirus-Infektion wohl doch nicht so glimpflich wie ein Schnupfen verläuft. Bolsonaro fühlt sich offenbar sehr geschwächt, wie der rechtskonservative Politiker in einer Live-Sendung auf seinen Social-Media-Kanälen sagte: „Ich habe Schimmel in meinen Lungen.“

Trotz Corona-Infektion: Brasiliens Präsident Bolsonaro ignoriert Abstandsregeln bei Wahlveranstaltung

Am Mittwoch habe er einen Bluttest gemacht, weil er sich zuvor „ein wenig schwach“ gefühlt habe, meinte Bolsonaro. Ärzte hätten nach Angaben des Präsidenten „eine Infektion“ diagnostiziert, die er nun mit der Einnahme von Antibiotika bekämpfe. Dabei hatte Bolsonaro erst am Samstag noch verkündet, dass ein erneuter Corona-Test bei ihm negativ ausgefallen sei.

Auch nach der eigenen Infektion mit dem Coronavirus hatte Brasiliens Präsident mit Schutzmaßnahmen und Hygieneregeln nicht allzu genau genommen. Am Donnerstag reiste er zum Wahlkampf in den Bundesstaat Piaui, einer Hochburg seiner politischen Rivalen.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro beim Bad in der Menge und Hände Schüttelnd während einer Wahlveranstaltung
Präsident Bolsonaro beim Bad in der Menge. © Alan Santos/picture alliance/Palacio Planalto/dpa

Dort schüttelte Bolsonaro zahlreiche Hände und nahm seine Maske zeitweise ab, wie Bilder von der Veranstaltung zeigten. In Brasiliens Hauptstadt Brasilia wurden unterdessen weitere Corona-Erkrankungen aus dem näheren Umfeld des Präsidenten bekannt. Sowohl ein fünftes Mitglied des Kabinetts als auch Bolsonaros Ehefrau, Michelle Bolsonaro (38), wurden inzwischen positiv auf das Virus getestet.

Video: Bolsonaro mit erstem Auftritt nach Corona-Infektion

Doch das scheint Bolsonaro nicht zum Einlenken zu bringen. Der brasilianische Präsident hob Mitte der Woche in dem nach den USA am zweitschlimmsten vom Coronavirus betroffenen Land die Einreisesperre für ausländische Touristen wieder auf. (kh) *merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes

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