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Corona: Mehrheit der Deutschen laut Umfrage für Lockerungen - ein Wunsch ist besonders groß

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Von: Katharina Haase

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Lockdown in Deutschland
Ein Schild mit der Aufschrift «Yes...we are Open» hängt in einem Münchner Geschäft. © Sven Hoppe

Kurz vor der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz zeigt ein Insa-Umfrage nun, dass ein Großteil der Deutschen sich baldige Lockerungen des Corona-Lockdowns erhofft.

München - Am Mittwoch (3. März) beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel* (CDU) und die Ministerpräsidenten der Bundesländer erneut über das weitere Vorgehen während der Corona-Pandemie*. Der aktuell herrschende Lockdown, der nahezu das gesamte öffentliche Leben zum erliegen gebracht hat sowie die strengen Kontaktbeschränkungen gelten nun schon bereits seit vier Monaten. In Anbetracht der seit Mitte Januar stark gefallenen Infektionszahlen und der damit einhergehenden Entlastung der Kliniken in Deutschland drängen nun immer mehr Menschen auf zeitnahe Lockerungen der strengen Regeln. Die Politik streitet derweil noch um die neue Schnelltest-Strategie von Jens Spahn (CDU).

Corona in Deutschland: Insa-Umfrage zeigt starke Befürwortung von Lockerungen

Wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Insa“ im Auftrag der Bild-Zeitung nun ermittelt hat, befürworten 75 Prozent der Befragten eine Öffnung des Einzelhandels im März, lediglich 17 Prozent lehnten dies ab. Auch bei den Restaurants und Gastronomie (54 zu 35 Prozent), Hotels (45 zu 37 Prozent), Kosmetiksalons (44 zu 32 Prozent) und Museen (42 zu 35 Prozent) überwogen die Öffnungsbefürworter. Bei Kinos und Theatern (35 zu 46 Prozent) sowie bei Sportstätten und Fitnessstudios (40 zu 41 Prozent) überwogen jedoch die Öffnungsgegner - allerdings denkbar knapp.

Kurz vor Ministerpräsidentenkonferenz: Politiker machen wenig Hoffnung auf Corona-Lockerungen

Derweil plagt die Politiker die Angst vor einer dritten Pandemie-Welle. Diese sei, so einige Experten wie der SPD-Politiker Karl Lauterbach, ohnehin schon „angerollt“* und müsse nun rechtzeitig unter Kontrolle gebracht werden. Bundeskanzlerin Merkel, der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und auch Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hatten bereits im Vorfeld wenig Hoffnungen auf baldige Lockerungen im März gemacht. Diese sollten, so war es auf der letzten Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen worden, erst bei einer bundesweit durchschnittlichen Sieben-Tage-Inzident von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern erfolgen. Davon liegt die Bundesrepublik mit Stand heutigem Sonntag (28. Februar) und einer Inzidenz von 63,8 noch weit entfernt. Lediglich Friseure sowie in einigen Ländern auch Geschäfte wie Garten- und Baumärkte nehmen ab Montag (1. März) wieder ihren Betrieb auf. „Öffnen ja - aber mit Vorsicht. Sonst droht ein Blindflug in die dritte Welle“, so Söder in der Bild am Sonntag.

Dass zumindest in Gegenden in denen die Inzidenzen derzeit unbedenklich sind Öffnungen vorgenommen werden, dafür sprach sich der Deutsche Landkreistag aus. Dessen Präsident Reinhard Sager sagte der „Welt am Sonntag“, Bund und Länder müssten stärker die Corona-Situation vor Ort betrachten. „Wir können nicht warten, bis innerhalb eines Bundeslands oder sogar im gesamten Bundesgebiet die Werte so niedrig sind, dass sich überall Öffnungsmaßnahmen rechtfertigen lassen. Dafür sind die regionalen Unterschiede einfach zu groß“, betonte Sager.

Corona in Deutschland: Vorsicht ist geboten - erste Öffnungsschritte wohl durch Schnelltests möglich

Gegner dieser Strategie befürchten hingegen, dass bei regionalen Öffnungen ein „Shopping-Tourismus“ ausbrechen werde. So mahnte der Städtetagspräsident Burkhard Jung im Gespräch mit der Funke-Mediengruppe „umfassende Lockerungen“ könne „es jetzt noch nicht geben“. Öffnungsschritte müssten durch Schutzmaßnahmen und Teststrategien abgesichert sein.

Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Grüne) sagte am Samstagabend (27. Februar) bei einer Talkrunde der „Badischen Neuesten Nachrichten“, dem Virus sei „es egal, ob wir müde sind oder nicht.“ Er könne die Ungeduld der Bevölkerung aber verstehen, so Kretschmann, der selbst dafür plädierte, durch Breites Testen, beispielsweise mit neuen Schnelltests und Selbsttests*, erste Öffnungen zu riskieren. Bliebe man geduldig und würde es keine neuen gefährlichen Mutanten mehr geben, so könne es sein, so Kretschmann, dass man „im Sommer oder im Herbst die Pandemie geknackt habe“. Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sprach sich in der Bild am Sonntag für Öffnungen aus. Voraussetzung dafür seine schnelle Selbsttests. „Mit Schnelltests kann ein privater Veranstalter oder Gastgeber, egal ob
er eine Gaststätte, einen Laden oder ein Museum betreibt, sicherstellen, dass von seinen Kunden kaum Ansteckungsgefahr ausgeht“, so Dreyer. kah

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