Trump hegt tiefe Abneigung gegen Merkel: Ex-Berater packt aus - und liefert tiefe Einblicke

Die Beziehung zwischen Angela Merkel und Donald Trump gilt als kühl und angespannt. Nun spricht Ex-Berater John Bolton über die Abneigung des US-Präsidenten gegenüber der Kanzlerin.
- Das Verhältnis von Angela Merkel und Donald Trump gilt als angespannt.
- Trumps Ex-Berater John Bolton bestätigt diesen Eindruck und gibt tiefe Einblicke.
- Bolton glaubt jedoch auch, dass Trump generell ein Problem mit weiblichen Regierungschefs habe.
München - Der Weg zur kommenden Präsidentschaftswahl in den USA am 3. November wird immer kürzer und aus Sicht von Donald Trump wohl dennoch immer steiniger. Die Umfragewerte des amtierenden US-Präsidenten schnellen durch die dramatisch ansteigenden Corona-Neuinfektionen weiter nach unten - sein Krisenmanagement steht stark in der Kritik. Laut einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der „Washington Post“ bewerten 60 Prozent der Befragten den Umgang Trumps mit der Pandemie als negativ.
US-Präsident Trump stark in der Kritik - Nichte Mary und Ex-Berater rechnen in Enthüllungsbüchern ab
Doch neben der Corona-Krise und den landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt* bekommt Trump, der sich kürzlich mit Prahlereien zu einem Demenztest blamierte, auch kräftig Gegenwind aus der eigenen Familie und von einem ehemaligen ranghohen Berater. So veröffentlichten sowohl Trumps Nichte Mary als auch sein ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater John Bolton Enthüllungsliteratur über den US-Präsidenten.
Während Mary Trump als verlogenen Narzissten beschreibt, beleuchtet Bolton unter anderem das Verhältnis zwischen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Trump. Bolton, der bis September 2019 als Berater unter Trump fungierte, zeichnet ein düsteres Bild des US-Präsidenten in Zusammenhang mit Merkel und weiblichen Regierungschefs im Allgemeinen.

Bolton über Trump: „Präsident hat mitunter Schwierigkeiten mit weiblichen Regierungschefs“
„Trumps Verhältnis zu Merkel - und auch das zur ehemaligen britischen Premierministerin Theresa May - gehört sicherlich zu den problematischsten, die ich beobachten konnte“, erklärt Bolton im Interview mit dem „Spiegel“. „Der Präsident hat mitunter Schwierigkeiten mit weiblichen Regierungschefs“, sagt er.
Tatsächlich wirkt das Verhältnis der deutschen Kanzlerin zum US-Präsidenten kühl und angespannt. In Erinnerung dürfte noch immer eine Situation im Jahr 2017 sein, als Merkel zu Besuch im Weißen Haus war*. Damals bemühte sich Merkel bei einem Pressefototermin sichtlich darum, mit Trump Blickkontakt herzustellen, doch der US-Präsident zeigte keine Reaktion. Auch auf die Bitte der Fotografen, Merkel die Hand zu reichen, reagierte Trump nicht.
Ganz anders schien die Beziehung zwischen Deutschland und den USA noch unter Trumps Vorgänger Barack Obama zu sein. Immer wieder waren Merkel und Obama bei lockeren Gesprächen zu beobachten, in denen gelacht und sich herzlich umarmt wurde. Ähnlich verhielt es sich auch mit Frankreichs früherem Präsidenten Sarkozy und Merkel.

Liegen Trumps Probleme mit Merkel in der eigenen Herkunftsgeschichte?
In dem Interview mit dem „Spiegel“ äußert Bolton die Vermutung, dass die Abneigung zu Merkel auch damit zu tun haben könnte, „dass der Vater des Präsidenten deutsche Wurzeln hatte.“ Bolton sieht aber auch hinsichtlich der Handelsstreitigkeiten politische Gründe für den Zwist zwischen den USA und Deutschland. In seiner Amtszeit warf Trump der Kanzlerin fortwährend vor, zu wenig Geld in das Militär zu stecken. Tatsächlich ist Deutschland der Zusage, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Verteidigungsausgaben zu stecken, noch immer nicht nachgekommen.
Bleibt Trump US-Präsident? Wahlkampf laut Bolton weiter offen
Bolton unterstellt Trump dennoch ein generelles Problem mit Frauen in der Politik. „Bei Trump gibt es aber noch eine Anomalie: Er pflegt bessere Beziehungen zu autoritären Persönlichkeiten als zu vielen demokratischen Regierungschefs, die wir zu unseren Verbündeten zählen“, sagt Bolton gegenüber dem „Spiegel“.

Weiter glaubt Bolton trotz der sinkenden Umfragewerte, dass der Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA offen ist. Zwar sehe es aktuell nach einem Erfolg von Trumps demokratischen Mitstreiters Joe Biden aus, aber „wir sollten auf keinen Fall das Talent der Demokraten unterschätzen, einen Wahlkampf zu vermasseln", so Bolton gegenüber dem „Spiegel“. Wie sich außerdem Kanye Wests Wahlkampf auswirken wird, wird sich noch zeigen. (kus) *Merkur.de und tz.de sind Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.
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