Millionen Haushalte können Energie sparen: Thermostat ist der Schlüssel
Nicht nur die Strom- und Gaspreise steigen, auch für Öl müssen Verbraucher mehr bezahlen. Gegen hohe Heizkosten im Winter gibt es einfache Tricks.
NRW – Die Energiekrise hält das Land weiter in Atem. Die rasant steigenden Strom- und Gaspreise sorgen bei zahlreichen Verbraucherinnen und Verbrauchern für immer mehr Sorgenfalten auf der Stirn. An allen Enden und Ecken sollen sie Energie sparen. Und das betrifft nicht nur die rund 19,6 Millionen Haushalte (48,2 %), die auf Gaslieferungen angewiesen sind. Auch wer Öl als Heizquelle nutzt, kann dank einfacher Lifehacks in Krisenzeiten sparen, weiß RUHR24.
Energiekrise | Wirtschaftskrise, in der Energieträger knapp werden und/oder Preise über das Inflationsniveau steigen |
Gaspreis für Neukunden | im Mittel 39,5 Cent (NDR unter Berufung auf Verivox-Daten, Stand: 6.9.22) |
Ölpreis in Deutschland | Durchschnittlich 170,3 Cent pro Liter Heizöl (Tecson, Stand: 6.9.22) |
Ölpreis steigt weiter kontinuierlich an – jeder vierte deutsche Haushalt wird mit Öl beheizt
Wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima erklärt, werden in Deutschland rund 10,4 Millionen Wohnungen mit Öl, etwa für Ölöfen oder Zentralheizungen, beheizt. Das entspricht mit rund 25,6 Prozent in etwa einem Viertel der Bevölkerung und dem zweiten Platz hinter dem Spitzenreiter Erdgas.
Verbraucher, welche für einen warmen Winter auf Öllieferungen angewiesen sind, blicken wohl ebenso sorgenvoll auf die aktuelle Energiekrise wie die Gas-Kunden. Laut dem französischen Mineralölunternehmen TotalEnergies gehe dem Ölmarkt das Öl aus und der Preis für ein Barrel des fossilen Brennstoffs steige.
Inflation, kommender Winter, OPEC+ Staaten – mehrere Gründe für hohen Ölpreis
Das hänge einerseits vor allem mit der hohen Öl-Nachfrage vor dem erwarteten kalten Winter, andererseits mit der Zurückhaltung der OPEC+ Staaten (Organisation erdölexportierender Länder) zusammen, die ihre Produktionsziele für den Oktober zuletzt abgesenkt hätten. Momentan liegt der Heizölpreis bei 170,3 Euro pro 100 Liter. Damit sei der Preis laut TotalEnergies leicht angestiegen.
Hinzu komme die weltweit gestiegene Inflation. Insbesondere die Geldentwertung des Dollars, der als „Leitwährung für den Handel mit Öl“ dient, sorge automatisch für eine Teuerung.
Öl-Verbraucher können Heizkosten sparen – Thermostat als Schlüssel zur niedrigen Rechnung
Doch was können deutsche Verbraucher genau tun, damit der Ölzähler-Stand nicht für Schweißperlen im Gesicht sorgt? Laut der Verbraucherzentrale gibt es mehrere Möglichkeiten, um Öl zu sparen.
Erstens sollten Verbraucher den Heizkörper „konstant auf die gewünschte Temperatur“ einstellen. Wie auch die Verbraucherzentrale empfiehlt, seien im Wohnzimmer 20 Grad (Stufe 3) perfekt, während in weniger genutzten Räumen 16 Grad (Stufe 2) ausreichten. Um Schimmelbefall vorzubeugen, solle man das Thermostat aber nicht weiter herunterdrehen.
Stufe 4 (24 Grad) und Stufe 5 (28 Grad) seien der Verbraucherzentrale zufolge also nicht notwendig. Um die Temperaturen in den Räumlichkeiten konstant zu halten, sei zudem ein programmierbares Thermostat hilfreich.
Heizkörper nicht zustellen oder verdecken und Luft aus der Heizung lassen
Zweitens sei es ratsam, den Heizkörper nicht mit Möbeln oder Vorhängen zu verdecken. So staue sich die Wärme nur in den entsprechenden Hindernissen, was eine effektive Beheizung des Raumes erheblich erschwere, berichtet die Verbraucherzentrale.
Um eine optimale Wärmeregulierung sicherzustellen, solle man drittens die Heizung auch dann entlüften, wenn sie nicht richtig oder unregelmäßig warm wird. Um die Luft herauszubekommen, eigne sich ein Entlüftungsschlüssel, vor dessen Benutzung aber unbedingt ein Behälter darunter positioniert werden sollte, um das austretende Wasser aufzufangen.
Heizung nur dann aufdrehen, wenn jemand zu Hause ist – Türen und Fenster abdichten
Viertens sollte man die Heizung dann herunterdrehen, wenn niemand zu Hause ist. Dafür sei laut der Verbraucherzentrale eine auf das jeweilige Gebäude eingestellte Zeitsteuerung sinnvoll.
Undichte Fenster und Türen seien ebenfalls ein Grund dafür, dass die Heizkosten in die Höhe schnellen. Um die Wärmeverluste gering zu halten, sollte man diese fünftens auf jeden Fall abdichten.
Ein einfaches Hilfsmittel, um die Dichtung zu überprüfen, sei laut der Verbraucherzentrale ein Stück Papier. Nachdem man dieses zwischen Fensterrahmen und Türflügel eingeklemmt hat, muss das Fenster geschlossen werden. Bekommt man das Papier nicht mehr herausgezogen, so sei das Fenster an dieser Stelle auch dicht.
Dämmung soll Wärme im Gebäude halten – Stoßlüften als Alternative zum Kippfenster
Sechstens sei ebenfalls ratsam, Heizkörpernischen, die man vor allem in Altbauten vorfindet, zu dämmen. Dasselbe gilt für Heizungsrohre und Armaturen sowie Rollladenkästen. So könne man den Wärmeverlust deutlich reduzieren.
Regelmäßiges Stoßlüften, idealerweise per Durchzug, anstatt dauerhaft gekippter Fenster verhindere siebtens zudem, „dass die Wände innen auskühlen“, versichert die Verbraucherzentrale weiter. Für den Energieverbrauch sei es am besten, die ausgetauschte Luft im Raum aufzuheizen.

Heizlüfter sind keine Dauerlösung – Stromverbrauch wäre enorm
Wem im Winter trotz der aufgelisteten Maßnahmen dennoch kalt ist, sollte zudem auf die Nutzung von Heizlüftern wegen ihres hohen Stromverbrauchs im Idealfall verzichten. Die Geräte bringen laut dem SWR Kosten in Höhe von 70 Cent pro Stunde mit sich, was utopia.de zufolge wöchentliche Heizkosten von über 100 Euro nach sich ziehen kann.
Abschließend rät utopia.de den Besitzern einer Ölheizung zu einer Umrüstung. Sowohl finanziell als auch aus ökologischer Hinsicht seien beispielsweise Wärmepumpen eine nachhaltige Alternative. Schließlich verbrauchen Ölheizungen einen fossilen und damit begrenzten Brennstoff und geben das für unser Klima schädliche CO₂ ab.