Postbank: Zehntausende Kunden von Kündigung des Girokontos betroffen
Wenn Kunden der Postbank den Bedingungen der Bank nicht zustimmten, drohen ihnen jetzt Konsequenzen.
Deutschland – Als erste große Bank hat die Postbank angekündigt, ihren Kunden und Kundinnen ihre Girokonten zu kündigen, falls diese nicht den aktuellen Preisen und Bedingungen des Finanzinstituts zustimmen. Betroffen seien laut Angaben der Deutschen Bank zehntausende Menschen, die ein entsprechendes Schreiben erhielten. Wie es in dem Fall jetzt weitergeht und wann die Girokonten gekündigt werden, weiß RUHR24*.
Finanzinstitut | Postbank |
Hauptsitz | Bonn |
Gründnung | 1990 |
Postbank: Zehntausenden Kunden droht jetzt die Kündigung vom Girokonto
Im April 2021 erklärte der Bundesgerichtshof sämtliche Veränderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von Banken für ungültig*, wenn Kunden und Kundinnen diesen nicht explizit zugestimmt haben. Seitdem müssen sich Finanzinstitute wie die Postbank eine ausdrückliche Zustimmung holen, um etwa die Preise zu erhöhen.
Die Postbank, eine Marke der Deutschen Bank stellt diese neue Regelung vor massive Probleme, denn das Unternehmen warte laut eigenen Angaben bereits seit Monaten vergeblich auf die Zustimmung ihrer Kunden, die bisher nicht auf ein entsprechendes Informationsschreiben über eine Preiserhöhung ihrer Girokonten reagierten.
Die Postbank hatte die Preise für ihr „Giro-Plus-Konto“ bereits 2021 von 4,90 Euro auf 5,90 Euro angehoben und damit das Urteil des Bundesgerichtshofes* überhaupt erst angestoßen.
Kündigung der Girokonten zum 30. April: Postbank kündigt drastische Schritte in Schreiben an
Laut der Deutschen Bank handele sich um eine „mittlere fünfstellige Zahl“ an Kunden, die bisher nicht auf die Schreiben reagierten und daher noch den alten niedrigeren Preis für ihre Girokonten zahlen. Um sie dennoch zum Handeln zu bewegen, greift die Postbank nun zu radikalen Maßnahmen.
In einem neuen Schreiben, das dem Handelsblatt vorliegt, kündigt das Finanzinstitut ihren Kunden und Kundinnen ihre Girokontenverträge zum 30. April. „Gerne wollen wir Sie aber als unsere Kunden behalten. Dazu bieten wir Ihnen im zweiten Schritt den Abschluss eines neuen Girokontovertrags mit unseren aktuellen Preisen und Bedingungen an“, heißt es weiter.
Die Postbank
Die Postbank ist eine Marke der Deutschen Bank, die auf das Privatkundengeschäft spezialisiert ist. Ein Girokonto, mit dem man Geld abheben und Überweisungen tätigen kann, kostet seit dem vergangenen Jahr 5,90 Euro. Einer Untersuchung der Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA) sind die meisten Kunden zwischen 50 und 59 Jahre alt.
Kunden der Postbank können ihr Girokonto noch zwei Monate nach der Kündigung nutzen
Bis zum 30. April haben Kunden demnach Zeit, einer Kündigung ihres Girokontos zu entgehen, indem sie entweder schriftlich oder online den neuen höheren Gebühren zustimmen. Machen sie das nicht, greift die Kündigung ab dem genannten Stichtag – aber zu besonderen Bedingungen.
Denn ein sofortiges Ende des Girokontos bedeutet die Kündigung nicht: Wie es in dem Schreiben weiter heißt, bleiben die Konten über den 30. April weitere zwei Monate aktiv – allerdings zu den neuen Preisen und Bedingungen der Postbank*.

Postbank-Girokonto nach der Kündigung hinaus nutzen? Nur unter neuen Bedingungen möglich
Heißt: Wer ab Mai noch einmal auf das Postbank-Konto zugreifen will, um zum Beispiel eine Überweisung zu tätigen oder Geld abzuheben, stimmt automatisch den neuen AGB zu und zahlt für die verbliebene Zeit die höheren Kosten. Erst am 30. Juni 2022 ist der Zugriff auf das Girokonto nicht mehr möglich. Dann müssen sich Kunden eine neue Bank suchen. Tipps, wie man besonders günstige Girokonten in Deutschland findet, liefert ein Tool von Stiftung Warentest*.
Laut Handelsblatt plant die Deutsche Bank für ihre Kundschaft sowie die der Tochtergesellschaft Norisbank ähnliche Schritte. Genaue Details darüber sind bislang aber nicht bekannt. Angesichts der radikalen Vorgehensweise der Postbank könnte es aber ebenfalls bald so weit sein. *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.