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Neun-Euro-Ticket: Erste Verwirrung um Gültigkeit – Filterfunktion in der App genügt nicht

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Von: Bettina Menzel, Christoph Gschoßmann

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Deutsche Bahn
Weiß oder rot? Eine entscheidende Frage vor der Fahrt mit dem 9-Euro-Ticket © Kay Nietfeld/dpa

Das Neun-Euro-Ticket gilt ab Juni - doch schon jetzt gibt die Gültigkeit in verschiedenen Zügen Rätsel auf. Der Fahrgastverband kritisiert die Bahn.

München - Mehr als eine Million Neun-Euro-Tickets hat die Bahn nach eigenen Angaben bereits verkauft. Indes mehren sich Fragen zur Gültigkeit der Tickets. Sind alle mit Regionalzug-Tickets nutzbaren Züge inbegriffen? So ganz klar ist das offenbar noch nicht. Der Fahrgastverband Pro Bahn hat die Deutsche Bahn deshalb aufgefordert, die Gültigkeit des Neun-Euro-Tickets besser zu kommunizieren.

Neun-Euro-Ticket „gilt in allen Zügen, die nicht weiß sind“

Die Deutsche Bahn bietet auf ihrer Homepage und in der App bei der Zugsuche die Auswahl „Nur Nahverkehr“ an. Doch nun wird bekannt: Diesen Filter einzustellen reicht nicht, um mit dem Neun-Euro-Ticket unterwegs zu sein. Festzustellen, welche Züge mit dem Ticket nutzbar sind, ist demnach gar nicht so einfach. Fahren könne man mit dem vergünstigten Ticket in allen reinen Regionalzügen, nicht aber in Fernzügen, die zum Teil auch als Regionalzüge nutzbar seien, erläuterte Pro-Bahn-Ehrenpräsident Karl-Peter Naumann am Donnerstag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Bahnfahrer können also mit dem Neun-Euro-Ticket Regionalzüge der DB Regio nutzen, aber keine Regionalzüge des DB Fernverkehrs. Bei der Ticketsuche hilft es also, zunächst „Nur Nahverkehr“ auszuwählen und im Anschluss unter „Details einblenden“ auf den Reiter „Weitere Informationen“ zu klicken. Dort ist vermerkt, wer der Betreiber der Verbindung ist: DB Regio oder DB Fernverkehr.

Wer sich im Tarifdschungel trotzdem nicht auskennt, dem bleibt allemal die Optik der Züge: „Das Ticket gilt in allen Zügen, die nicht weiß sind“, erklärt der Bahn-Fachmann Naumann weiter. Züge des DB Fernverkehr haben beispielsweise meist weiße Waggons mit rotem Streifen - ein klassisches Beispiel dafür sind IC oder ICE. Regionalbahnen sind indes meist rot. Die Ausweisung von Zügen unter anderem in der Bahn-App müsse eindeutiger werden, um Missverständnisse zu vermeiden, kritisiert der Pro-Bahnler Naumann.

Neun-Euro-Ticket-Diskussion auf Twitter: „Das kann ja heiter werden“

Auch auf Twitter gibt es dazu jetzt bereits Diskussionen. „Das kann ja heiter werden. Jetzt bestimmt die DB schon Regionalzüge um, in denen das Neun-Euro-Ticket nicht gültig ist“, schreibt ein User mit einem Screenshot der DB-App.

„Sorry, ihr versteht offenbar immer noch nicht, dass außerhalb der Bubble niemand den Unterschied zwischen DB FV und DB Regio kennt. Und zwar insbesondere die, die das Ticket locken soll. Das wird viel Frust geben“, prophezeit ein Twitter-User und ergänzt: „Ihr könnt das nicht allein auf die Politik abschieben.“

Ob es eine Option wäre, das Ticket einfach auf Fernzüge auszuweiten? Das sei nicht sinnvoll, sagt selbst der Fahrgastverband: „Die Beschränkung ist nachvollziehbar. Die Fernzüge müssen pünktlich sein, weil zum Beispiel Urlaubsreisende damit Fähranschlüsse erreichen müssen“, so der Ehrenpräsident des Fahrgastverbandes. Wenn es mit den vergünstigten Tickets einen Passagier-Ansturm auch auf diese Züge gebe, sei diese Pünktlichkeit in Gefahr. „Das würde die Lage verschlimmbessern.“

Neun-Euro-Ticket „nicht durchdacht“, doch Verantwortung liegt bei Fahrgästen

Die Debatte zeige laut Naumann erneut, dass das Neun-Euro-Ticket „nicht durchdacht“ sei. In der Tat wirkt diese Regelung wenig anwenderfreundlich. Trotzdem bleibt die Verantwortung bei den Fahrgästen. Wer mit dem Neun-Euro-Ticket in den falschen Zug einsteigt, müsste bei einer Kontrolle womöglich 60 Euro fürs Schwarzfahren zahlen. Es lohnt sich also, bei der Zugwahl ganz genau hinzusehen.

Das Neun-Euro-Ticket ist Teil des Entlastungspakets für die Bürgerinnen und Bürger, das die Bundesregierung zur Abfederung der enorm gestiegenen Energiekosten auf den Weg gebracht hat. Gelten soll das Ticket für jeweils neun Euro pro Monat bundesweit im ÖPNV für den Zeitraum Juni, Juli und August. Es ist bereits im Vorverkauf erhältlich. (cg mit AFP)

Eines sollten Sie bei Ihrem Trip mit dem Neun-Euro-Ticket auf keinen Fall vergessen - sonst kann es teuer werden.

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