2G-Plus in Niedersachsen: Corona-Regeln für Gastro und längere Weihnachtsruhe

Das große Bund-Länder-Treffen ist vorbei. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ordnet die Corona-Regeln und 2G-Plus für Restaurants und die Gastronomie ein.
Hannover – Die Corona-Verordnung in Niedersachsen und damit verbundene Weihnachtsruhe könnte über Mitte Januar hinaus verlängert werden. Am Freitag, 7. Januar 2022, ist es zum ersten Bund-Länder-Treffen im neuen Jahr gekommen. Im Rahmen des digitalen Treffens zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und den 16 Ministerpräsidenten wurden neue Beschlüsse zur Eindämmung der Omikron-Variante getroffen. Welche dies sind, verrät Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in einer eigens dafür einberaumten Pressekonferenz.
Ministerpräsident von Niedersachsen: | Stephan Weil |
Geboren: | 15. Dezember 1958 (Alter 63 Jahre), Hamburg |
Partei: | Sozialdemokratische Partei Deutschlands |
Amt: | Ministerpräsident von Niedersachsen seit 2013 |
2G-Plus in Niedersachsen: Laut Regierungssprecherin könnte Corona-Verordnung verlängert werden
Die derzeit in Niedersachsen geltenden Corona-Regeln könnten über den 15. Januar hinaus verlängert werden. Eine Regierungssprecherin erklärte am Freitag in Hannover, es würde sie wundern, wenn die sogenannte Weihnachtsruhe mit der nächsten Corona-Verordnung aufgehoben würde. „Die Signale, die wir aus Berlin bekommen, gehen in eine ähnliche Richtung“, sagte sie bereits vor den Bund-Länder-Beratungen über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Eine endgültige Entscheidung stehe aber noch aus. Zuvor hatte bereits die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet, dass die Corona-Regeln mindestens bis Ende Januar 2022 verlängert werden könnten.
Alles vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Neuinfektionen in Niedersachsen unter dem Einfluss der Corona-Variante Omikron steigt. Eine weitere Bestätigung, dass sich die Aussagen von den Virologen Christian Drosten und Hendrik Streeck bewahrheiten. Demnach mache Omikron die Regeln, so Drosten, während Streeck eine „harte“ Omikron-Zeit ankündigte. Derweil stiegt erneut die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz an. Der Inzidenz-Wert lag am Freitag, 7. Januar, bei 239,8, während er am Vortag noch bei 214,8 stand.
Bund-Länder-Treffen zu Omikron: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ordnet Corona-Regeln ein
Diversen Medienberichten zufolge ging es beim Corona-Gipfel auch um den CDU-Vorschlag, den neu formierten Bundestag aufgrund von Omikron zu einer Beratung über eine pandemische Notlage aufzufordern. Diese Forderung hätte Stephan Weil aber zurückgewiesen. Nach Ansicht des Ministerpräsidenten von Niedersachsen wolle niemand einen erneuten Lockdown*. Schließlich seien immer mehr Menschen gegen Corona geimpft und hätten auch bereits ihre Booster-Impfung erhalten.
Zudem war es das Anliegen von Niedersachsen, einen Vorschlag zur Booster-Impfung von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren in das Bund-Länder-Treffen miteinzubringen. Es sollten nämlich so vielen Menschen wie mögliche eine Auffrischungsimpfung angeboten werden, hieß es im Vorfeld des Corona-Gipfels von Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD).
Corona-Regeln in Niedersachsen: Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) warnt vor „fünfter Welle“ durch Corona
Auf der Pressekonferenz spricht Stephan Weil von der „fünften Welle“, die durch Omikron zustande gekommen ist und nicht zuletzt auch Niedersachsen in Schach hält. Man sehe sich mit deutlich mehr Infektionen konfrontiert, doch würden sich die Verläufe auch „deutlich milder“ gestalten. Eine Aussage, die konträr zur Feststellung der WHO steht.
Wann aber wird der Vorteil, den ein vermeintlicher milderer Infektionsverlauf bietet, von den hohen Zahlen an Infektionen aufgebraucht sein? Eine Frage, die Weil in die Runde stellt, nicht aber ad hoc zu beantworten weiß. In zwei Wochen solle hierüber Klarheit herrschen, merkt Niedersachsens Ministerpräsident an. Denn schließlich ist noch immer nicht endgültig geklärt, ob die Booster-Impfung dauerhaft vor der Corona-Variante Omikron schützt.
Nach Bund-Länder-Treffen: Welche Corona-Regeln in Niedersachsen gelten – 2G-Plus im Restaurant, in der Kneipe und Bars
- Dauer der Quarantäne für Infizierte: Statt bislang 14 Tage müssen Infizierte nur noch für zehn Tage in die Isolation. Nach sieben Tagen können sich die Betroffenen aber mit einem PCR-Test oder mit einem vom Paul-Ehrlich-Institut zertifizierten Schnelltest freitesten. Der Schnelltest muss jedoch in einem Testzentrum erfolgen. Diese allgemeine Regel gilt auch für Schul- und Kita-Kinder. Klinik- und Pflegebeschäftigte können sich auch nach sieben Tagen aus der Isolation befreien – allerdings ausschließlich mit einem negativen PCR-Test. Bedingung: Zuvor müssen die Betroffenen 48 Stunden lang frei von Omikron-Symptomen gewesen sein.
- Isolation von Kontaktpersonen: Wer mit einem Covid-19-Erkrankten längeren Kontakt hatte, muss ebenfalls für zehn Tage in Quarantäne. Auch hier ist aber ein Freitesten nach sieben Tagen möglich. Zwei Besonderheiten: Symptomfreie Mitarbeiter in Kliniken und Pflegeeinrichtungen können sich in diesem Fall dann aber bereits nach fünf Tagen freitesten können. Gleiches gilt für Schul- und Kita-Kinder.
- Erlass der Quarantäne: Ausnahmen von der Quarantäne gibt es ausschließlich für Kontaktpersonen, nicht für Infizierte. Um eine Isolierung kommen insgesamt drei Kontaktgruppen herum: Wer geboostert ist, also drei Impfungen erhalten hat, sowie doppelt Geimpfte und Genese. Bei den letzten beiden Personengruppen gibt es aber eine Bedingung: Die letzte Impfung beziehungsweise die Erkrankung darf nur weniger als zwei Monate her sein.
- 2G-Plus in der Gastronomie: Diese Corona-Regel bleibt stehen. In Cafés und Restaurants, die mit 2G-Plus gekennzeichnet sind, dürfen demnach nur Geimpfte und Genesene hinein, die zusätzliche einen Nachweis über einen negativen Corona-Test erbringen. Ausnahme: Sollte ein gastronomischer Betrieb nur 70 Prozent seiner Kapazitäten nutzen, kann im Innenbereich auf 2G umgestellt werden.
Weihnachtsruhe in Niedersachsen war „der richtige Schritt“: Stephan Weil zufrieden mit Corona-Regeln
Für sein Bundesland würden sich grundlegend keine Veränderungen ergeben, merkt Stephan Weil. Die für Niedersachsen verhängte Weihnachtsruhe sei „der richtige Schritt“, könnte wie bereits erwähnt verlängert werden.
Die in Niedersachsen bereits sehr früh getroffenen Schutzmaßnahmen können derzeit nicht zurückgenommen werden. Wir alle tun gut daran, die mit Omikron einhergehende Gefahr sehr ernst zu nehmen. Wir müssen in den nächsten Wochen alles dafür tun, dass die Zahl der sich neu mit Omikron infizierenden Menschen unter Kontrolle bleibt.
Eine neue Corona-Verordnung für sein Bundesland kündigt Weil für dasselbe Datum. Änderungen kann Weil nicht ausschließen, vermag in dieser Hinsicht aber auch nichts Konkretes zu benennen.
Dauer von Corona-Quarantäne wird wegen Omikron verkürzt – 2G-Plus in der Gastronomie in Niedersachsen bleibt
Zu einer Verkürzung kommt es bei Quarantäne und Isolierung. Nach zehn Tagen enden diese, wenn eine Infektion mit Omikron vorliegt. Nach einer Woche kann sich jedoch bereits freigetestet werden. Dieser Test hat jedoch auch erst am siebten Tag zu erfolgen. Zudem gibt es keine Quarantäne für Kontaktpersonen von Menschen, die bereits ihre Booster-Impfung erhalten haben. Die Auffrischungsimpfung gilt sofort und wird auch bundesweit akzeptiert.
2G-plus in der Gastronomie in Niedersachsen bleibt bestehen. „Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht“, heißt es von Stephan Weil. Doch bleibt auch die Option bestehen, dass der zusätzliche, negative Test-Nachweis für Geimpfte und Genesene wegfällt, wenn Gastronomen lediglich 70 Prozent ihrer Kapazität zur Verfügung stellen.
„Schulen sind keine Brutstellen der Pandemie“: Stephan Weil setzt auf Öffnung der Schulen inklusive Präsenzpflicht
Natürlich wird Stephan Weil auch auf den Umgang des Bildungswesens mit Corona angesprochen. „Die Schulen sind bisher keine Brutstellen der Pandemie“, merkt Weil an. In diesem Kontext lobt er das große Engagement der Lehrkräfte, aber auch der Eltern. Es sei nach wie vor eine Öffnung der Schulen mit Präsenzpflicht geplant.
Corona-Tests würden nicht nur in der ersten Woche nach den Weihnachtsferien, sondern bis auf Weiteres stattfinden. „Wir sind gut beraten, die Test-Intensität an den Schulen sehr hoch und dichtzuhalten“, merkt Weil in diesem Kontext an. Schon am Montag, 24. Januar 2022, soll es zum nächsten Bund-Länder-Treffen kommen, um über mögliche, neue Anpassungen der Corona-Regeln zu diskutieren. * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.