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Über 1300 Unterschriften gesammelt

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Die Hellmut-Schneider-Mehrzweckhalle in Hönze ist prall gefüllt: Mehr als 200 Zuhörer kommen zur zweiten Info-Veranstaltung der Bürgerinitiative, um mehr über das Projekt zu erfahren.
Die Hellmut-Schneider-Mehrzweckhalle in Hönze ist prall gefüllt: Mehr als 200 Zuhörer kommen zur zweiten Info-Veranstaltung der Bürgerinitiative, um mehr über das Projekt zu erfahren.

EBERHOLZEN / HÖNZE  Die Bürgerinitiative „Jahrhundertentscheidung Windpark Eberholzen“ (BI), so stellt sie sich auf ihrer Homepage vor, ist „eine Gruppe von interessierten Bürgerinnen und Bürgern, welche sich nicht gegen Windkraftanlagen aussprechen – erst recht sind wir keine Windkraftgegner. Wir sind aber auch keine blinden Befürworter.“ Es geht um den geplanten Windpark zwischen Sibbesse, Eberholzen, Möllensen, Hönze und Nienstedt.

In dem etwa drei bis vier Kilometer großen Tal plant die Firma „Windwärts Energie GmbH“ aus Hannover, so teilt die BI mit, „gemeinsam mit einigen Landeigentümern – darunter Landwirte und die Kirche – acht der größtmöglichen Windkraftanlagen mit 200 Metern Höhe“ zu erstellen.

„So nicht!“

Den aktuellen Planungsstand vorzustellen, war Anlass für die Bürgerinitiative, zur zweiten öffentlichen Informationsveranstaltung unter dem Motto „So nicht! Kein Windpark im Despetal!“ am Sonnabendvormittag in die Hellmut-Schneider-Mehrzweckhalle nach Hönze einzuladen.

Sascha Plath aus Hönze zeigte sich im Namen der BI sehr erfreut, dass so viele den Weg gefunden hatten, schließlich waren alle 200 Plätze im Saal besetzt. Er konnte berichten, dass inzwischen mehr als 1 300 Unterschriften gesammelt wurden. Zusätzlich wurde eine Plakataktion gestartet, und auch immer mehr Aufkleber sind bereits unterwegs. Plath konnte weiter berichten, dass Kontakt zu „diversen Institutionen“ aufgenommen wurde, und bereits zu Beginn der Veranstaltung versprach er den Zuhörern: „Wir machen weiter, bis das Projekt vom Tisch ist.“

Als Hauptredner trat Dr. Ing. Detlef Ahlborn auf, Leiter des Fachbereichs Technologie in der Bundesinitiative „vernunftkraft.de“. Der Fachmann für Energie- und Kraftwerkstechnik, Speicherung von erneuerbaren Energien und statistischer Analyse und Verfügbarkeit von Wind- und Solarenergie sprach zum Thema „Folgenreiche Risiken der Windenergie“. Er leitete seinen von vielen Statistiken und Rechenbeispielen unterstützten Vortrag ein mit dem Appell: „Es ist an der Zeit, umzudenken“ – und setzte nach: „Die Energiewende wird uns mit den Stichworten Klimaschutz und Naturschutz verkauft.“ Die Windenergie trägt lediglich sieben Prozent der deutschen Stromversorgung, erzeugt von 23 000 Windrädern. „Dabei,“ so der Referent, „spart Windkraft kein einziges Gramm CO 2 ein.“

Lebhafte Diskussion

Für Detlef Ahlborn ist klar: „Wenn wir die Kernkraftwerke abschalten, werden wir konventionelle Kraftwerke bauen müssen, um den Strombedarf zu decken. Jedes Windkraftwerk braucht also im Hintergrund fossil befeuerte Kraftwerke.“ Wenn man sich allein auf Energie aus Windrädern verlassen würde, „müsste alle sieben Kilometer ein Windpark mit je zehn Windrädern entstehen. Das ist in Deutschland nicht umsetzbar.“ Er warnte auch die betroffenen Gemeinden davor, von sprudelnden Gewerbesteuern errichteter Windparks auszugehen: „Die wird es nicht geben.“ Er verwies auf die Homepage seiner Organisation. Unter www.vernunftkraft.de findet sich umfangreiches Material zum Thema.

Den Ausführungen des Referenten folgte eine lebhafte Diskussion, bei der auch Befürworter der alternativen Energien das Wort ergriffen. Ein Vertreter des Projektbetreibers „Windwärts“ meldete sich ebenfalls zu Wort. Er betonte, dass das eingeleitete Insolvenzverfahren keine Auswirkungen auf die weitere Planung im Despetal habe und lud seinerseits zu einer Informationsveranstaltung ein, die unter Beteiligung des Landkreises Hildesheim für März geplant ist.

Für die Bürgerinitiative stellte Oliver Höfelsborn abschließend fest, dass man die Einspruchsfrist für das zweite Beteiligungsverfahren nicht abwarten werde, sondern sofort mit Hilfe eines Rechtsbeistandes aktiv werden wird. „Wir müssen dem Landkreis und der Politik deutlich machen, dass ein Windpark unter den gegebenen Voraussetzungen von den Menschen vor Ort nicht gewollt wird.“ Er sprach sich weiterhin dafür aus, die Emotionen aus dem Streit zwischen Gegnern und Befürwortern herauszunehmen, „denn wir wollen doch alle gern weiter hier wohnen bleiben.“

Für den 7. März plant die BI einen ersten Stammtisch im „Hönzer Eck“, auf dem das weitere Vorgehen abgesprochen werden soll. Unter www.jahrhundertentscheidung-windpark-eberholzen.info sind ausführliche Informationen zum Anliegen der Bürgerinitiative bereitgestellt. rm

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