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Für Augen und Ohren

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Der Ohrwurm „Wer schmeißt denn da mit Lehm“, gehört zum auch Programm. Gisela Oelkers, Anton Ceglarek und Renate Dehne (von links) freuen sich darüber. Foto: Neumann
Der Ohrwurm „Wer schmeißt denn da mit Lehm“, gehört zum auch Programm. Gisela Oelkers, Anton Ceglarek und Renate Dehne (von links) freuen sich darüber. Foto: Neumann

SIBBESSE Es war ein Konzert der besonderen Art – etwas für Augen und Ohren. Unter dem Motto: „Zeytenklang“ präsentierte das Berliner Gesangsduo „Ohrenfreut“ mit Peter Siche und Monika Rettkowski einen vergnüglichen Abend mit Gesang und lustigen sowie nachdenklichen Geschichten in der Friedrich-Busse-Schule.

Das KulturForum Sibbesse hat die sympathischen Berliner ein weiteres Mal eingeladen. Auf dem historischen Markt bei der 1025-Jahr-Feier hatten sie sich schon in die Herzen des Publikums gesungen. Der erste Teil des Programms bestand aus Liedgut der letzten 800 Jahre, das sie gern mit „liederliche Zeitreise“ betiteln. Zu ihrem Repertoire gehörten Lieder aus dem Barock (um 15. Jahrhundert) und der Minnegesang, eine Form von gesungener Poesie, die an den Höfen des Adels im deutschen Sprachraum im Mittelalter aufgeführt wurde – in diesem Fall ab etwa 1150 bis zum beginnenden 14. Jahrhundert, erklärte Siche, der besonders den Minnesänger Walther von der Vogelweide zitierte und auch Wissenswertes aus dieser Zeit preis gab. So war Frauen das Singen zu jener Zeit untersagt, kurioserweise verliehen die Frauen den Minnesängern ihre Stimme.

Ein echter Hingucker sind auch ihre mittelalterlichen Gewänder, mit denen die beiden auftreten. Die gute und klare Stimmlage des Duos – ohne Textvorlage, mit guter Körpersprache – war wieder beeindruckend. So beispielsweise beim hochmittelalterlichen „Unter der Linde an der Heide“ über die Renaissance mit „Tanzen und Springen“, das Barock mit „Alleweil ein wenig lustig“, die Zeit der fahrenden Handwerker.

Dabei kommt auch das mittelalterliche Saiteninstrument Quinterna, eine Art Ur-Gitarre ins Spiel, auf der Siche die Lieder begleitet. Beschwingt tänzerisch gibt sich seine Partnerin dabei, die auf dem Tambourin den Takt schlägt. „Wir möchten auf keiner Bühne spielen, wir suchen die Nähe des Publikums“, sagte die Sängerin. Das gehört wahrscheinlich mit zum Geheimnis ihres Erfolgs. Der zweite Teil des Abends war mit Liedern aus dem alten Berlin und dem Leben auf dem Lande gespickt. Ebenso standen bekannte Volkslieder auf dem Programm. Dazu hatte sich das Duo umgezogen und trat in einem Outfit auf, so um die Jahrhundertwende. Ohrwürmer wie „Die Gedanken sind frei“ und „Wer schmeißt denn da mit Lehm“ wurden vom Publikum mitgesungen. „Berlin wird immer größer“, hieß es danach. Siche hatte eine lustige Erklärung dafür: „Die Hauptstadt besteht aus sieben Großstädten, 59 Dörfern und 57 Rittergütern erzählt man sich in Berlin“, gab er zum Besten. Ohne Zugaben ging dieser stimmungsvolle Abend nicht vorüber. „Dat du min Leevsten büst“, in entsprechender Mundart gesungen, und „Der Mond ist aufgegangen“ wurde vom begeisterten Publikum mit großem Beifall belohnt. Nicht umsonst lautet die Botschaft der beiden Berliner: „Ohrenfreut, weil’s die Ohren freut!“ „Es hat uns viel Spaß gemacht. Und wer nicht da war, der hat was verpasst“, sagte Monika Rettkowski. Wie recht sie hatte, denn es war wieder ein gelungener Abend. Mit warmen Worten und Präsenten hatte sich Sabine Hartmann bei den Künstlern bedankt. Ein Lob ging auch an das Kulturforum für die gute Organisation des Konzertes. bn

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