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Mit guter Stimmung ins neue Jahr

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KSN-Vorstandsvorsitzende Ute Assmann stellt beim Neujahrsempfang dar, wie verbunden die KSN mit der Region ist.
KSN-Vorstandsvorsitzende Ute Assmann stellt beim Neujahrsempfang dar, wie verbunden die KSN mit der Region ist. © Jelinek

Northeim – Anregende Gespräche, Wiedersehensfreude und eine gute Stimmung unter den mehr als 400 Gästen prägten den Neujahrsempfang der Kreis-Sparkasse Northeim. Vorstandsvorsitzende Ute Assmann gab in ihrer Ansprache einen vorsichtig-optimistischen Ausblick auf das Jahr 2023 für die regionale Wirtschaft und für die KSN.

Vor dem obligatorischen Blick auf die volkswirtschaftlichen Rahmendaten erinnerte Assmann kurz an die beiden alternativ gestalteten Neujahrsempfänge. „Im vergangenen Jahr brachte unsere Spendenaktion ‘#gemeinsamkulturfoerdern’ 25 000 Euro ein, 15 000 Euro davon haben Sie beigetragen, ganz herzlichen Dank dafür. So konnten wir 27 Kulturprojekte in unserer Region unterstützen. Darauf können wir gemeinsam stolz sein. Doch nun freue ich mich sehr, Sie im Namen unserer Landrätin und Verwaltungsratsvorsitzenden, Frau Astrid Klinkert-Kittel, sowie unseres gesamten Verwaltungsrats und meines Vorstandskollegen Bernd Sommer ganz herzlich und vor allem auch wieder persönlich zu unserem KSN-Neujahrsempfang im traditionellen Format begrüßen zu dürfen.“

„In der Weltwirtschaft werden sich einige Trends fortsetzen – Veränderungen bei der Globalisierung etwa. Der weitreichende Umbau unserer Volkswirtschaft und unserer ganzen Gesellschaft mit den Zielen Nachhaltigkeit und Klimaschutz zählt zu den großen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte“, erklärte Assmann. Berechtigten Anlass zur Kritik sieht Assmann bei den durch die EU-Kommission und die Bankenaufsicht geplanten zusätzlichen Kapitalanforderungen. In einer Phase, in der die Kreditwirtschaft die erfolgreiche Umsetzung der grünen Transformation begleiten soll, werden die Eigenkapitalanforderungen für Sparkassen und Banken massiv erschwert, anstatt erleichtert. Die geplanten zusätzlichen Kapitalanforderungen verengen den Kredit- spielraum erheblich. Allein bei den Sparkassen geht es dabei um rund 200 Milliarden Euro. „Und hier liegt der Widerspruch: Wir sollen die Kreditvergabe ausweiten, um die Transformation zu finanzieren, gleichzeitig jedoch wurden Vorgaben erlassen, die unsere Möglichkeiten zur Kreditvergabe massiv einschränken. Ich denke nicht, dass die EU-Kommission und die Bankenaufsicht in diesen Fragen den richtigen Kurs steuern“, so Assmann. Die Neuaufstellung der internationalen Produktion, der demografisch bedingte Mangel an Arbeitskräften und schlechtere Wachstumsperspektiven sind keine Neuigkeiten des Jahres 2022, sondern allesamt lang vorgezeichnete Entwicklungen. Selbst die Inflation war schon seit Herbst 2021 da, sie wurde durch den Krieg in der Ukraine lediglich verstärkt. So wurde aus dem für die globale Wirtschaft erwarteten Wachstum eine globale Rezession.
Verglichen mit anderen Industrieländern ist die deutsche Volkswirtschaft durch ihre große Abhängigkeit von russischen Energielieferungen sowie der Ausrichtung auf den Welthandel besonders stark von den veränderten Rahmenbedingungen betroffen. Dennoch ist der Blick auf das Jahr 2023 vorsichtig optimistisch. Im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Pandemie-Jahren fällt die Rezession moderat aus und ist nur von kurzer Dauer. Vieles spricht dafür, dass mit dem Sommer 2023 die wirtschaftliche Prosperität wiederkommt und die deutsche Wirtschaft langsam wieder auf einen Wachstumspfad gelangt.  Für Schuldner war die mehr als zehn Jahre lange Phase niedriger Zinsen eine verlockende, für Sparer und Kapitalanleger sowie Banken und Sparkassen jedoch keine einfache Zeit. Doch die ultra-lockere Geldpolitik ist vorbei. Die Zinsen sind zurück und sie werden bleiben, prognostiziert Assmann. Die extremen Inflationsraten aus dem vergangenen Jahr werden sich zwar langsam beruhigen, doch sie werden auch in den kommenden Jahren tendenziell über den Notenbankzielen von rund zwei Prozent liegen.

Im vergangenen Jahr gab es dramatische Bewegungen am Kapitalmarkt und keine Möglichkeit, sich dem veränderten Zinsumfeld zu entziehen. Selbst im sichersten heimischen Hafen, der deutschen Staatsanleihe, verbuchten die Kapitalanleger Kursverluste in Rekordhöhe. Das einzig Positive daran dürfte die Tatsache sein, dass die Fehlentwicklungen und die geldpolitischen Übertreibungen der vergangenen Jahre korrigiert worden sind. Ohne die Energiekrise und ihre dramatischen Auswirkungen auf die Inflation hätten die Notenbanken das geldpolitische Ruder wohl kaum so entschlossen herumgerissen. Auf die wenigen noch verbleibenden Zinserhöhungen der großen Notenbanken sind die Märkte mittlerweile weitgehend vorbereitet. „Während der Crash an den Rentenmärkten alle historischen Vergleiche sprengte, war 2022 für die Aktienmärkte zwar kein gutes, aber ganz gewiss auch kein katastrophales Jahr. Die Ursache für die Kursrückgänge war vor allem der Zinsanstieg. Im Jahresverlauf 2023 wird der Aktienmarkt sehr wahrscheinlich wieder in eine nachhaltigere Erholungsbewegung starten. Die Volatilität wird aber bleiben“, so Assmanns Einschätzung.

„Bekanntlich klagt der Pessimist über den Wind, der Optimist hofft, dass dieser dreht und der Realist richtet das Segel aus. Die KSN hat die Segel richtig gesetzt. Darum blicken wir mit realistischem Optimismus ins Jahr 2023“, so Assmann. Vor allem aufgrund der positiven Effekte im Zinsergebnis konnte die KSN die wirtschaftliche Entwicklung weiter stabilisieren. Das Betriebsergebnis vor Bewertung verbesserte sich um rund sieben Prozent auf 0,90 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme, damit bleibt die KSN im Spitzenfeld aller 38 niedersächsischen Sparkassen. Zudem konnte die KSN ihre führende Marktstellung weiter ausbauen. Aufgrund von erwarteten Sondereffekten reduzierte sich die Bilanzsumme zwar leicht auf nunmehr 1,7 Milliarden Euro, die gesteckten Ziele im Kundengeschäft wurden jedoch übertroffen. Assmann sagte dazu: „Im Firmenkundenkreditgeschäft haben wir ein Plus von fünf Prozent erzielt und die privaten Wohnungsbaufinanzierungen nahmen sogar um rund neun Prozent zu. In Summe haben wir im vergangenen Jahr neue Kreditvereinbarungen mit einem Volumen von mehr als 410 Millionen Euro abgeschlossen. Dies kommt der Region zugute und belegt, dass wir als Sparkasse ganz nah an unseren Kunden sind.“ Ein kleiner Wermutstropfen: Das Neugeschäft in der privaten Immobilienfinanzierung ist in den vergangenen Wochen wie in der gesamten Branche auch bei der KSN zurückgegangen. Menschen haben es deutlich schwerer, ihren Wunsch nach den eigenen vier Wänden zu realisieren. Der Grund ist die unheilvolle Mischung aus massiven Preissteigerungen in der Bauwirtschaft sowie gestiegenen Kreditzinsen.

„Mit Spenden, Sponsoring und über unsere drei Stiftungen leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Region. Im vergangenen Jahr haben wir erneut über 600 000 Euro für gemeinnützige Projekte und Initiativen im Landkreis bereitgestellt – für die regionale Kulturarbeit, für den Sport, für Bildung und für nachhaltige Projekte im Bereich Umwelt und Wirtschaftsförderung“, sagte Assmann zu der Regionsverbundenheit der KSN. „Zukünftiger Erfolg bedeutet hohe Flexibilität. Wir müssen uns immer wieder neu an die sich stetig verändernden Situationen und Aufgaben anpassen. Lassen Sie mich mit dem Zitat aus der Einladung zum diesjährigen Neujahrsempfang schließen: Der Wandel ist das Gesetz des Lebens. Wer nur in die Vergangenheit blickt, verpasst die Zukunft“, zitiert die Vorstandsvorsitzende am Ende des Neujahrsempfangs.

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