„Kein Sparschwein für Aktionäre“

Northeim – 30 Beschäftigte der Northeimer Helios-Klinik haben vor der zweiten Runde der bundesweiten Tarifverhandlungen ein Zeichen gesetzt und mit einer Pausenaktion auf ihre Forderungen aufmerksam gemacht. Ver.di-Gewerkschaftssekretärin Julia Niekamp war mit der Beteiligung „sehr zufrieden“.
„Helios-Fresenius hat 2021 rund 729 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet“, so Mario Küster, OP-Pfleger der Northeimer Klinik, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der ver.di-Bundestarifkommission. „Diese Gewinne erwirtschaften wir Beschäftigte, und wir haben die Erwartung, dass das auch honoriert wird. Der Personalmangel in Kliniken ist ja inzwischen allgemein bekannt und das wird man nur in den Griff bekommen, wenn Krankenhausbeschäftigte gute Arbeitsbedingungen haben und gut verdienen.“
Forderung: Mindestens 500 Euro mehr, für Azubis 200 Euro mehr
Ver.di ist mit einer Forderung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich mehr in die Tarifverhandlungen gestartet, erklärte Gewerkschaftssekretärin Julia Niekamp. Für Auszubildende fordert ver.di 200 Euro mehr: „Diese Forderungen sind angesichts der Preissteigerungen auch notwendig. Bisher hat Helios in der ersten Verhandlungsrunde kein konkretes Angebot auf den Tisch gelegt, aber bereits deutlich gemacht, dass der Konzern für seine Beschäftigten nicht einmal Lohnsteigerungen in Höhe des Inflationsausgleichs vorsieht. Das halten wir für absolut unakzeptabel, zumal gleichzeitig Dividenden an die Aktionäre ausgezahlt werden.“
Verhandlungsfähiges Angebot am 28. Februar?
2022 habe Helios erneut die Dividendenausschüttung erhöht, betonte Niekamp. Seit dem Börsengang 2009 habe sich die Dividende des Konzerns mehr als verdreifacht: „Wir erwarten, dass Helios in der zweiten Verhandlungsrunde am 28. Februar ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegt. Wenn nicht, sind es die Beschäftigten, die dann dem Konzern deutlich machen müssen, dass sie nicht bereit sind, als Sparschwein für Aktionäre herzuhalten.“