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Die Gelben Berge und das Theater der Nacht

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Yongrui Li, Peter Fiebag und Schulleiter Dirk Kowallick.
Gemälde überreicht: (V.l.) Yongrui Li, Peter Fiebag und Schulleiter Dirk Kowallick. © BB1 Northeim

Northeim – Die „Gelben Berge“ in der chinesischen Provinz Anhui mit ihren bizarren Felsen gelten als Ideallandschaft chinesischer Malerei. Mitten in diese Bergregion versetzte der chinesische Künstler Yiwei Cheng das Northeimer „Theater der Nacht“. Nun kann das 41 x 41 Zentimeter große Kunstwerk in der BBS 1 Northeim bewundert werden. 

Überreicht wurde das Gemälde Schulleiter Dirk Kowallick durch Yongrui Li, einem Göttinger Unternehmer, der selbst aus China stammt und seinem Freund Yiwei Cheng von der international agierenden Schule erzählt hatte: „Um der Europa-Schule BBS 1 Northeim für ihren kulturellen Austausch zu danken, lud ich den berühmten chinesischen Maler Cheng Yiwei ein, das Gemälde von dem Theater der Nacht und den Gelben Bergen zu schaffen.“ Dirk Kowallick bedankte sich herzlich im Namen der Schulgemeinschaft und wies darauf hin, dass „das Gemälde eindrucksvoll die Kooperation zwischen der BBS 1 Northeim und ihren fünf Partnerschulen in der niedersächsischen Partnerprovinz Anhui, China, symbolisiert. Diese Verbindung hat entscheidend dazu beigetragen, dass wir uns zu einer Schule mit internationaler Ausrichtung entwickeln konnten.“

Den tiefen Symbolgehalt des Gemäldes mit dem Titel „Die Gelben Berge und das Theater der Nacht“ erklärte im Rahmen des Festaktes Studiendirektor Peter Fiebag, der schon mehrfach mit Schülern des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft China bereiste. Angefertigt wurde das Bildmotiv in einer der weltweit ältesten Traditionen der Malerei. Die knorrige „Willkommenskiefer“ begrüße in diesem Gemälde ihre Besucher mit ausgestreckten Ästen und gelte in Anhui als Symbol des Willkommens. Das Northeimer Drachenhaus des „Theater der Nacht“, in dem sich Fabel- und Märchenwesen tummeln, stehe dafür, dass Kreativität, Ideenreichtum und fantasievolle Einfälle Realität werden können. „Die traditionelle chinesische Malerei will Friede, Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen und den Betrachter aus dem gleichförmigen Alltag herausnehmen. Daher werden, wie in diesem Gemälde, einerseits hohe Berge dargestellt, die als mächtige Wohnsitze der Götter gelten, andererseits weiches, fließendes Wasser.“ Die Felslandschaft stelle so zudem das taoistische Yang dar, die beiden Wasserströme am Fuße der Berge das Ying. Beide gegensätzliche Prinzipien befänden sich in diesem Bild in einem idealen Gleichgewicht. „Wie auf mehr als tausend Jahre alten Gemälden steht das Theater der Nacht erhaben wie ein einsamer Tempel vor dem klaren Gipfel der Berge, die erst in weiter Ferne am Horizont verschwimmen und so die Verbindung zwischen Geist und Natur, zwischen Erde, Menschheit und Himmel zeigen.“

Künstler galten in China stets als weise Philosophen, so Peter Fiebag. Ihre Gemälde sollten die Menschen zu edlen Werten erziehen. Dies zeige sich auch in den kalligraphischen Elementen, die Yiwei Cheng verwendet und ein typischer Aspekt traditioneller Bildkunst in China sind. Cheng wählte ein Zitat aus dem frühen 8. Jahrhundert des Dichters und Gelehrten Jiuling Zhangs (678-740 n. Chr.), das übersetzt bedeutet: „Wir wissen, wir sind Tausende von Kilometern voneinander getrennt, doch egal, wie nah oder entfernt wir voneinander leben, wir kennen uns und fühlen uns wie Nachbarn.“

Das soziale Miteinander zu fördern, Vorbehalte zwischen Kulturen abzubauen und innovativ in die Zukunft zu gehen, diese Punkte, betonte Oberstudiendirektor Dirk Kowallick, entsprächen genau dem Leitbild der Northeimer Europaschule.

Für die interessierte Öffentlichkeit wird das Gemälde von Weiyi Cheng in der BBS 1 Northeim in einer Replik am „Tag der offenen Schule“, am Mittwoch, 15. Februar, zwischen 9 und 13 Uhr ausgestellt.

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