MORINGEN Es ist Bundesweit das größte Zivilcourageprojekt: Die neuen Busscouts der KGS Moringen sorgen dafür, dass es bei den Fahrten ruhig zugeht und, dass Schüler einen Ansprechpartner haben wenn es Probleme gibt.
„Das Klima ist gesünder geworden“, bewertet Thomas Sindram, Beauftragter für Jugendsachen bei der Polizei Northeim/Osterode, den Erfolg des Projektes. Dabei seien nicht nur potenzielle Straftaten wie Mobbing und Sachbeschädigungen im Bus zurückgegangen, auch das Miteinander funktioniere besser. Häufig blieben Schüler in der Mitte des Busses stehen, weil sie befürchten, nicht schnell genug aussteigen zu können oder halten für ihre Freunde Plätze frei. „Mit den Busscouts an Bord wissen sie aber, dass sie einen Ansprechpartner haben, der zur Not auch dem Fahrer bescheid sagt, wenn jemand noch aussteigen muss“, sagt Sindram. Mit den 24 neuausgebildeten Scouts sind an der KGS Moringen jetzt insgesamt 58 an der Schule im Einsatz. Das Projekt läuft in den Landkreisen Northeim und Göttingen seit 2007 und hat bisher circa 5.500 Busscouts hervorgebracht, von denen momentan gut 2.000 im Einsatz sind. In einer 15-stündigen Ausbildung haben die Acht- und Neuntklässler gelernt, was Gewalt eigentlich ist, welche Formen sie annimmt und wie sie deeskalierend eingreifen können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Mit Hilfe von Rollenspielen und Berichten von selbsterlebten Problemen wurden die Scouts so realitätsnah an ihre neuen Aufgaben herangeführt. Mit zur Schulung gehört aber auch, die Technik des Busses kennenzulernen. Wie die Tür blockiert werden kann, wenn noch jemand aus- oder zusteigen möchte und wie genau die Nothämmer benutzt werden. „Die Scouts sind auch ein Bindeglied für die Schüler, denn viele trauen sich nicht, den Busfahrer bei Problemen direkt anzusprechen. Als weiteres Hilfsmittel steht den Schülern die neue VSN-App zur Verfügung, die im Play- und Appstore heruntergeladen werden kann. Dort werden Fahrzeiten, Haltstellen und sogar der derzeitige Standort des Busses per GPS angezeigt. (sth)