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Keine Inklusion mit der Brechstange

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Werner Thiele, Jens Wolkenhauer, MdL Christian Fühner, Beatrix Tappe Rostalski, Carl Christian von Plate Strahlenheim, Kirstin Meier (Erich Kästner Schule) Tristan Marienhagen, Dr. Andreas Kroll, David Artschwager und Günther Kelter.
„Man muss die Realitäten anerkennen“: Werner Thiele, Jens Wolkenhauer, MdL Christian Fühner, Beatrix Tappe Rostalski, Carl Christian von Plate Strahlenheim, Kirstin Meier (Erich Kästner Schule), Tristan Marienhagen, Dr. Andreas Kroll, David Artschwager und Günther Kelter. © CDU-Kreisverband Northeim

Region – Das Thema des Förderschulerhalts im Landkreis Northeim hatte zuletzt in der öffentlichen Diskussion wieder an Fahrt aufgenommen, ist doch der Bildungssektor in einem Land ohne eigene Ressourcen eines der Zukunftsthemen.

Nach wie vor steht die CDU zum Erhalt der Förderschule Lernen. Zuletzt hatte man dafür Rückendeckung aus der Landes-CDU erhalten, die im Falle eines Wahlsieges bei der Landtagswahl am 9. Oktober die Förderschulen Lernen in Niedersachsen laut Regierungsprogramm erhalten will.

Nun fand ein Austausch zwischen VertreterInnen der Förderschule (Erich Kästner Schule), dem Bildungspolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Christian Fühner MdL, den Landtagskandidaten Dr. Andreas Kroll und Tristan Marienhagen sowie der CDU-Kreistagsfraktion statt.

Ziel des Gesprächs war ein enger Austausch zwischen den Betroffenen und der CDU vor Ort sowie der Landespolitik. „Wir setzen uns weiterhin, sowohl auf Kreis- als auch Landesebene, für einen Erhalt der Förderschule Lernen ein, um eine echte Wahlfreiheit in der Bildung für die besonders förderbedürftigen Schülerinnen und Schüler zu erhalten“, betonten die Landtagskandidaten Dr. Andreas Kroll (Wahlkreis 18 Einbeck) und Tristan Marienhagen (Wahlkreis 17 Northeim). Dies sei auch vor der in Art. 26 Nr. 3 der Menschenrechtecharta festgehaltenen Wahlfreiheit der Eltern bei der Wahl des Bildungsmodells für ihre Kinder geboten.

Selbstverständlich stehe man als CDU im Land und vor Ort für das Ziel einer inklusiven Beschulung; doch derzeit sei das Problem des Lehrer- und des Sonderpädagogenmangels sowie die besondere Belastung der Schulen generell zu beachten: „Wir wollen die Inklusion erreichen. Aber derzeit ist dies schlichtweg nicht umsetzbar. Das ist auch keine generelle Verweigerung von uns als CDU, sondern wir erkennen hier lediglich die Realitäten an, die aus unserer Sicht den Erhalt der Förderschule Lernen nötig machen“, erklärte der Landtagsabgeordnete Christian Fühner. Er ist Bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion.

Eines der Probleme, aus dem die Inklusion in der Bildung aus Sicht der CDU zurzeit nicht umsetzbar sei, ist nach Aussage von MdL Fühner die Tatsache, dass man derzeit keine inklusive Lehrerausbildung im Rahmen des Lehramtsstudiums kenne. Dies bedeute, dass man mit den herkömmlichen Lehrmethoden die zusätzliche Herausforderung der Inklusiven Beschulung bewältigen müsse. Dies gehe aus Sicht des CDU-Kreisverbandes zu Lasten der Schülerinnen und Schüler: „Ziel muss doch stets das Wohl der Kinder sein. Dies erreicht man in der Bildung aber nur durch ausreichende Betreuung besonders förderbedürftiger Schüler im Unterricht. Hiermit sind Lehrer an Regelschulen mit zu großen Klassen und „herkömmlichem“ Lehramtsstudium zumeist überfordert, weshalb wir die Inklusion in der Bildung nicht mit der Brechstange durchsetzen dürfen“, erläuterte David Artschwager, Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Northeim.

Die kürzlich eingebrachte Initiative von SPD und Grüne/Linke ein Inklusionskonzept für die Schulen im Landkreis Northeim zu erarbeiten, sei aus zwei Gründen kein ernstzunehmender Lösungsansatz: Zunächst sei ein Inklusionskonzept für Schulen eine Aufgabe für die Landesschulbehörde. Die Erarbeitung im Landkreis Northeim überschreite nicht nur die Kreiskompetenzen, sondern sei auch schlichtweg nicht umsetzbar, da für die Bildungspolitik in Niedersachsen ein Einzelansatz eines einzigen Landkreises kaum Beachtung finden würde.

Darüber hinaus sei man in der CDU über die geplante Zusammensetzung des „Runden Tisches“, der dieses Konzept erarbeiten soll, sehr verwundert: „Die Idee, einen runden Tisch zu etablieren, ohne die Betroffenen – namentlich die Förderschulen und deren Lehrer sowie Elternvertreter – an dem Prozess der Erarbeitung des Inklusionskonzeptes zu beteiligen, ist nicht lösungsorientiert! Statt gemeinsam mit den Betroffenen an möglichen Lösungen zu arbeiten, scheint man lieber über deren Kopf hinweg entscheiden zu wollen“, so die Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Beatrix Tappe-Rostalski, abschließend.

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