„Wir sind auch Kummerkasten“

ELZE Die Elzer Bahnhofsmission ist zwar nur eine kleine mit vier engagierten Mitstreiterinnen, doch die Damen sind so beherzt bei der Arbeit am Werk, dass man von der Bahnhofsmission Elze auch weiter weg hört – und zwar nur Gutes.
Und das freut das Bahnhofsmissionsteam der Saalestadt um Leiterin Barbara Rozkida natürlich besonders. Zum aktuellen Mitarbeiter-Quartett gehören Silvia Franke, Marie-Luise Sander und Helma Thiele. „Es ist wie eine kleine Familie“, beschreibt die 51-jährige Leiterin das gute Miteinander. Das Motto „Jeder ist für jeden da“, gelte nicht nur für die Bahnreisenden, für die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Bahnhofsmission oft mehr sind als nur eine kleine Hilfe beim Umsteigen. Ob die Auskunft für Rollstuhlfahrer, wo der Fahrstuhl ist, oder aber die Begleitung der älteren Fahrgäste, die schweres Gepäck transportieren müssen, oder die junge Mutter, die mit dem Kinderwagen unterwegs ist – auf verschiedenste Weise helfen die Kolleginnen der Elzer Bahnhofsmission schnell und unkompliziert. Viel Zeit ist ohnehin nicht: „Innerhalb von drei Minuten fahren alle Züge wieder ab. Da muss man schon mal flott von Gleis 1 auf Gleis 4 rüberlaufen“, nennt Silvia Franke als typisches Beispiel. Doch stressen lassen sich die Damen der Bahnhofsmission nicht, denn bei ihnen läuft eigentlich alles wie am Schnürchen. „Ach, Stress lassen wir gar nicht erst aufkommen, wir sind schon ein so eingespieltes Team“, sagt Teamleiterin Barbara Rozkida. Und auch auf die älteren Mitstreiterinnen des Teams ist sie stolz, die einmal in der Woche zur Stange – oder besser gesagt pünktlich am Gleis – stehen. Seit 2010 ist Marie-Luise Sander dabei. Die 74-jährige Elzerin ist ebenfalls mit Leib und Seele bei der Sache. „Es ist eine interessante Aufgabe. Besonders die älteren Reisenden sind dankbar, wenn sie beim Umsteigen Hilfe bekommen“, berichtet die Rentnerin. Und auch Helma Thiele ist ein „alter Hase“ im Bahnhofsmissionsgeschäft. Sie hat schon viele Erfahrungen gemacht. Das positive Feedback der Reisenden, aber auch der Bahnunternehmen und Lokführer bestärke sie in ihrem Engagement. Seit fast einem Vierteljahrhundert ist sie schon für die Bahnhofsmission im Einsatz. „Wir sind auch ein Kummerkasten“, verrät die 76-Jährige. Denn beim netten Small-Talk am Bahngleis werden den Bahnhofsmissionsmitarbeitern auch Krankheiten, Sorgen und Nöte anvertraut. Auch wenn Zugverspätungen anstehen, kommen die Damen bewusst mit den Reisenden ins Gespräch, die dann oft angespannt und gestresst sind. „Wir haben ein offenes Ohr und versuchen zu motivieren“, sagt Silvia Franke. Denn ein weiteres Motto, das sich die Elzer Damen auf die Fahnen geschrieben haben, ist, den Reisenden ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern – besonders wenn sie bedrückt sind. Und so sitzt der eine oder andere Fahrgast auch schon mal etwas länger auf dem Sofa der Bahnhofsmission, wenn der Aufenthalt in Elze länger ausfällt. Das Klientel sei bunt gemischt. Bei Obdachlosen besteht die Aufgabe der Bahnhofsmissionsmitarbeiter darin, sie nach Hildesheim oder Hameln weiterzuleiten und ihnen eine Fahrkarte zu besorgen. Dass die Elzer Damen in den blauen Westen mit Bahnhofsmissionslogo die Fahrpläne auswendig kennen, ist ihnen anzumerken. Alles geht routiniert vonstatten. Sie telefonieren auch regelmäßig mit den Kollegen der Bahnhofsmission in Kreiensen, denn oft wird der Wunsch nach Hilfe eines Reisenden bereits angekündigt. Viel zu tun haben sie in der Regel rund um die Feiertage, wenn auf den Bahnsteigen Hochbetrieb herrscht. Aktuell sucht die Elzer Bahnhofsmission Verstärkung im Team. Gesucht wird eine engagierte Kollegin ab 35, die das Team für sechs Stunden die Woche ehrenamtlich unterstützen möchte. Sie sollte nett, höflich und aufgeschlossen sein, sagt Leiterin Barbara Rozkida. Interessierte können sich Mittwoch bis Freitag von 8.30 bis 14.15 Uhr unter der Telefonnummer 05068/1258 melden.