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„Zauberkräfte“

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Volle KIRCHE MIT LUFTBALLONS und Logo
Gelegenheit zum Innehalten bietet das „Moment mal!“ des Kirchenkreises Leine-Solling. © Kirchenkreis Leine-Solling

Diesmal stammt das „Moment mal!“ des Kirchenkreises Leine-Solling von Ute Räbiger, Schuldnerberaterin im Diakonischen Werk Leine-Solling.

„Vor einiger Zeit habe ich in der Schuldnerberatung eine junge Frau begleitet. Sie hatte eine schwere Krankheit, geprägt durch viele schlechte Phasen, die ihr Leben ordentlich durcheinanderwirbelten.

Ute Räbiger
Ute Räbiger. © Privat

 Als sie zu mir in die Beratungsstelle kam, gab es einiges zu regeln und zu tun. Wir haben gemeinsam eine Liste erstellt und aufgeteilt, wer sich um was kümmert.     „Ach“, sagte sie da, das dauert bestimmt alles ewig…“ und ich habe etwas flapsig geantwortet: „Ja, es wird schon etwas Zeit brauchen. Ich kann ja auch nicht zaubern.“ Da sah sie mich an und sagte sehr ernst: „Das wäre aber schön, Frau Räbiger, dann könnten Sie mir ein anderes Leben zaubern…“
 Der ehrliche Satz der jungen Frau hat mich damals kalt erwischt. Ihre ganze Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit wurden mir so deutlich. Sie tat mir leid mit ihrem Schicksal.
 In den Geschichten vom Zauberschüler Harry Potter gibt es persönliche Helfer in der Not, die man mit einem Zauberspruch herbeirufen kann. Der Patronus ist eine leuchtende Nebelgestalt, die einem in der Not zur Seite steht, die Angreifer abwehrt und sie vertreibt. Danach löst sie sich wieder auf.
Wir können in der Schuldnerberatung nicht zaubern, keine Taler vom Himmel regnen und auch keine überzogenen Girokonten verschwinden lassen. Wir können zuhören, trösten, Ängste nehmen, neue Wege aufzeigen und ein Stück des Weges begleiten. Nach einer Weile trennen sich auch unsere Wege wieder. So war es auch mit der jungen Frau. Ich sah sie neulich zufällig in der Stadt. Sie hat gelächelt und mir „Daumen hoch“ gezeigt.

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