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„Ukraine vereitelt Putins perfide Pläne“

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Ukraine Gedenken auf dem Marktplatz
Rund 250 Menschen versammelten sich auf Einladung der ukrainischen Gemeinschaft am Jahrestag des Angriffskriegs auf die Ukraine auf dem Einbecker Marktplatz. © Cornelia Sürie

Einbeck – Von einem Tag auf den anderen war die Welt eine andere: In der Nacht zum 24. Februar 2022 wurden Millionen von Ukrainer*innen von Explosionen geweckt, plötzlich herrschte in ihrem Land Krieg.

Europa und die Welt wurden tief in ihren Grundfesten erschüttert. Niemand hätte es für möglich gehalten, dass nach Jahrzehnten des Friedens wieder Krieg in Europa herrschen würde. Millionen von Menschen versammelten sich am Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine, um der Opfer zu gedenken.  Auch in Einbeck.  

Der brutale Angriffskrieg des russischen Präsidenten Putin zwang Frauen und Kinder, ihre Heimat zu verlassen, Ehemänner, Väter, und Brüder verteidigen seitdem die Ukraine: „Heute – im 21. Jahrhundert – wird die ganze Welt Zeuge der Vernichtung des ukrainischen Volkes“, betonten die Sprecherinnen der ukrainischen Gemeinschaft in Einbeck. Sie hatten anlässlich des ersten Jahrestags des völkerrechtswidrigen Angriffs auf die Ukraine eine Demonstration auf dem Marktplatz organisiert.

Die Haltung zu Russland ist eindeutig
Während der Demo: Die Haltung zu Russland ist eindeutig. © Cornelia Sürie

Vor knapp 100 Jahren habe die Welt kaum Notiz von dem Grauen genommen, das sich schon damals in der Ukraine abspielte: Dem deutschen Bundestag dankten die Frauen, dass er den Holdomor, dem zwischen 1931 und 1933 vier Millionen Ukrainer und Ukrainerinnen durch Hunger zum Opfer gefallen waren, als das anerkannt hat, was er ist: einen Genozid. Bauern wurden seinerzeit von ihren Feldern vertrieben, Russen beschlagnahmten die Lebensmittel: Die Menschen verhungerten.

Dank für Mitmenschlichkeit
Dank für Mitmenschlichkeit und Solidarität in Einbeck: Deutschland steht an der Seite der Ukraine. © Cornelia Sürie

Auf den Einbecker Marktplatz kamen jetzt 250 Menschen, viele gehüllt in die Nationalflagge mit den in blauen und gelben Streifen, wie sie auch am Neuen Rathaus in Einbeck seit Beginn des Krieges hängt und für die Solidarität der Stadt mit dem ukrainischen Volk weht.  Während der Gedenkveranstaltung war es den Teilnehmenden ein Anliegen, der Stadt Einbeck danke zu sagen. Einbecks Bürgermeisterin Dr. Michalek selbst hatte sich auch die ukrainische Nationalflagge aus ihrem Büro um die Schultern gelegt, die für sie gemeinsam mit einer Friedenstaube „Mahnung und Hoffnung“ zugleich“ sei. Viele trugen Plakate, auf denen sie die deutsch-ukrainische Freundschaft unterstrichen oder Wünsche formulierten, wie „Ein freies und friedliches Leben für die Ukraine“. Andere machten keinen Hehl daraus, dass Russland ein Terrorstaat sei, der schon 438 Schulen in der Ukraine zerstört habe. „Jeder kämpft mit seinen eigenen Waffen“, sagte der seit Jahrzehnten friedensbewegte Einbecker Malermeister Richter, auf dessen Plakat „Maler für den Frieden, Pinsel statt Putin“ stand.

Ein freies und friedliches Leben für die Ukraine
Ihr Wunsch: Ein freies und friedliches Leben für die Ukraine. © Cornelia Sürie

 Rund 500 Menschen aus der Ukraine haben mittlerweile vor dem Krieg in Einbeck eine Zuflucht gefunden. Einbeck habe seine Herzen und Häuser für Fremde geöffnet, die sich auf der Flucht befanden, betonten die Frauen der ukrainischen Gemeinschaft in ihrer emotionalen, auch zu Tränen rührenden Ansprache. Einbeck habe mit seiner großen Menschlichkeit ihre Dunkelheit mit Licht gefüllt. Allein Mariupol, in dem vor dem russischen Überfall fast eine halbe Million Menschen gelebt hätten, sei binnen zweier Monate vollständig zerstört worden. Viele Frauen und Kinder hätten die Stadt verlassen können, unter den Trümmern jedoch lägen 150.000 Menschen begraben, eine erschütternde Zahl: Hier seien die Bewohner*innen von zehn Städten der Größe Einbecks ums Leben gekommen. 

Malermeister Richter
Friedensbewegt: Er will nicht ruhen, bis die Forderungen nach Frieden erfüllt sind. © Cornelia Sürie

 Gemeinsam kämpfe man für die Unabhängigkeit der Ukraine und von Europa. Zusammen habe man dem Druck des „schmutzigen russischen Stiefels widerstanden“. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine habe unermessliches Leid über die Menschen gebracht hat, so viele hätten alles verloren. Immer wieder seien die zivile Infrastruktur und Energieversorgung Ziele des Aggressors. Ukrainer*innen könnten weder etwas kochen, noch sich wärmen. Dazu drohe Russland massiv mit dem Einsatz von Atomwaffen. Und dennoch habe es Russland nicht geschafft, die Ukraine einzuschüchtern. „Die Unabhängigkeit der Ukraine ist auch ein Garant für den Frieden in Europa.“ 

Plakat Tote
Der Krieg in der Ukraine forderte „in Wirklichkeit Hunderttausende Tote“. © Cornelia Sürie

Einbecks Bürgermeisterin Dr. Michalek verurteilte Putins Angriffskrieg als Verbrechen. Abertausende fielen diesem „wahnsinnigen Krieg“ zum Opfer. Tausende Menschen, Männer, Frauen und Kinder würden ermordet, vergewaltigt und deportiert: Die Ukrainer und Ukrainerinnen kämpften ums Überleben, um ihr Land, ihre Heimat, um ihre Freiheit, ihre Demokratie – jeden Tag, jede Nacht. Seit einem Jahr vereitle diese unbeugsame Ukraine „Putins perfide Pläne“. Wir Europäer aber halten zusammen und helfen: militärisch, humanitär, finanziell, eingebettet in unsere Bündnisse und mit unseren Partnern in NATO und EU. „Weil die Ukrainerinnen und Ukrainer unseren Beistand verdienen.“ Dieser Krieg gelte nicht nur der Ukraine, er gelte dem Frieden und der Freiheit in Europa und der Welt: Er „tritt unsere humanistischen Grundwerte mit Füßen“. Dr. Michalek dankte den Einbecker*innen für ihren „warmherzigen Einsatz“, Geflüchteten eine „Heimat auf Zeit“ zu geben. Menschen auf der Flucht vor Krieg und Vertreibung in der härtesten Zeit ihres Lebens zu helfen, bleibe für sie „und uns oberste demokratische und humanitäre Verpflichtung“. Den russischen Präsidenten forderte die Bürgermeisterin auf, sich aus der Ukraine zurückzuziehen: „Beenden Sie unverzüglich diesen Krieg!“

Nationalflagge auf der Wange
Kinder trugen die Farben der ukrainischen Nationalflagge auf der Wange. © Cornelia Sürie

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