PSV: Mehr Inklusion im Sport

Einbeck - Im Januar wurde der ParaSportVerein (PSV) Einbeck gegründet. Am Freitag, 19. Mai, findet bereits ein „Inklusiver Schwimmabzeichentag“ im Einbecker Hallenbad statt, tags darauf ab 10 Uhr ein „Firmenschwimmtag“. Alle Interessierten sind als Teilnehmende und/oder Zuschauende willkommen.

Jered Müller ist aktiver Schwimmer, Schwimmtrainer, Kampfrichter, Medaillen- und Preisträger zahlreicher großer Meisterschaften, und er lebt für den Schwimmsport. Dass der heute 19-Jährige aus Einbeck seit seinem Grundschulalter mit einer schmerzhaften körperlichen Beeinträchtigung leben muss, war für ihn eher Ansporn: Mit seiner Krankheit begann eine nahezu beispiellose Karriere im deutschen Paraschwimmsport. Neben zahlreichen Titeln bei Deutschen Meisterschaften, nationalen Wettkämpfen und seiner Berufung in den Bundeskader für Paraschwimmen war der sympathische Einbecker 2021 auch für den Niedersächsischen Behinderten-Sportler des Jahres nominiert. Im Interview zeigt seine Mutter Bianca Müller eher bescheiden ein Foto von Jereds zahlreichen Auszeichnungen. Denn Pokale und Medaillen sind nicht alles, was für den jungen Parasportler und seine Familie zählt: „Wichtig ist vor allem der Spaß am Training, ein Ausgleich im Kopf und das Abschalten von der Krankheit“, sind sich beide einig. Diese positive Erfahrung wollen Jered, seine Familie und Freunde nun auch anderen Menschen mit Behinderungen sowie der breiten Öffentlichkeit vermitteln. Deshalb haben sie zum 1. Januar dieses Jahres den ParaSportVerein (PSV) e. V. Einbeck gegründet. Hier sollen Menschen mit geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen über verschiedene Sportarten hinweg eine, wie Jered es nennt „Vereinsfamilie“ finden, in der sich alle mit gegenseitigem Respekt begegnen, sich gegenseitig helfen. „Wir möchten, dass Menschen mit Beeinträchtigungen sich was trauen, dass sie bei uns im sicheren Hafen sind. Dass man schaut, wo ihre Stärken liegen und wie man ihre Schwächen ausgleichen kann. Dass der Mensch im Vordergrund steht, und nicht die Beeinträchtigung“, umreißt Bianca Müller die Ziele des Vereins. Um diese Ziele umzusetzen, öffentliches Bewusstsein dafür zu schaffen und sich mit anderen zu vernetzen, bereiten die Vereinsmitglieder zurzeit eine Veranstaltungsreihe vor: Am Freitag, 19. Mai findet dazu zwischen 9.30 und 15 Uhr ein Inklusiver Schwimmabzeichentag im Einbecker Hallenbad statt. „Die Aktion ist offen für Alle, es gibt Abzeichen und Urkunden, keiner geht leer aus“, betonen die PSV-Veranstalter. Wichtig, so Jered und Bianca Müller, sei es aber auch, nur mal miteinander ins Gespräch zu kommen. Für Sonnabend, 20. Mai, lädt der Verein vormittags ab 10 Uhr Einbecker Unternehmen und Betriebe zu einem „Firmenschwimmtag“ mit 15-minütigem Teamschwimmen und 5-minütigem Dauerschwimmen als Einzel ein. Für die Teilnehmenden haben die PSV-Mitglieder Pokale, Medaillen und Urkunden vorbereitet. Und am Nachmittag können Jugendgruppen von Feuerwehr, THW und Rettungsdiensten dann in einem Spaßwettkampf ihre Kräfte im Wasser messen. Anmeldeschluss ist der 10. Mai. „Alle Menschen sollen sehen, dass man auch mit einer Beeinträchtigung kein Mensch zweiter Klasse ist, und man sollte sich das auch nicht von seinem Umfeld einreden lassen.“ Das sind Wunsch und Ziel von Jered und Bianca Müller sowie ihren PSV-Mitstreitenden für mehr Inklusion im Sport. - ma