Altendorfer 26 „feucht saniert“? Anonyme Anzeige gegen Stadt

EINBECK Späte Brandschäden beschäftigen die Justiz: Nach einer anonymen Anzeige ermittelt die Staatsanwaltschaft Göttingen, ob die Stadt Einbeck das vom Großbrand 2012 beschädigte Wohn- und Geschäftshaus in der Altendorfer Straße 26 womöglich absichtlich so lange verfallen ließ, bis im Juni 2016 morsche Balken brachen, durch die Schaufensterfront krachten und das Gebäude komplett abgerissen werden musste.Wie Oberstaatsanwalt Andreas Buick auf EULE-Nachfrage sagte, liefen gegenwärtig Vorermittlungen gegen zwei Verantwortliche der Stadtverwaltung wegen des Verdachtes, gegen das Niedersächsische Denkmalschutzgesetz verstoßen zu haben. Nach dessen Paragraph 34 wird mit bis zu zwei Jahren Haft oder saftiger Geldbuße bestraft, wer Baudenkmäler mutwillig zerstört.
Zunächst werde geprüft, ob die Stadt zum Zeitpunkt des Teileinsturzes tatsächlich Eigentümerin der Liegenschaft war. Das sei Voraussetzung für eine Strafbarkeit. Dazu werde polizeilich ermittelt, wer im Einbecker Grundbuch als Eigentümer eingetragen war. Für die Strafverfolgungsbehörde spiele es keine Rolle, ob städtische Verkehrssicherungspflichten missachtet wurden.
Gleichwohl dürfte im Bauamt und bei der Denkmalpflege klar gewesen sein, dass innere Notstützen und Spreizständer das oben weit offene Haus nicht dauerhaft stabilisieren könnten.
Schon im Herbst 2015 waren Instabilität und Einsturzgefahr bei einer behördlichen Begehung klar geworden. Vor dem Bauausschuss des Stadtrates hatte Fachbereichsleiter Frithjof Look gleich am Montag, 13. Juni 2016, über Hauseinsturz, Straßensperrung und behördliche Abstimmungen zwischen Ordnungsamt, Bauaufsicht, Denkmalschutz und Gebäudemanagement berichtet – und auf Anfrage des bündnisgrünen Beigeordneten Dietmar Bartels gesagt, dass die Stadt Eigentümerin der Liegenschaft sei. Wann genau der für die Stadt aktive Sanierungsträger, die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK), mit der Vermarktung der Liegenschaft beauftragt wurde, wird jetzt genauer geprüft. Auf EULE-Anfrage wollte der Sanierungstreuhänder DSK zum Vorgang keine Angaben machen. Das obliege der zentralen Unternehmenskommunikation in Wiesbaden und könne ohnehin nur mit Einverständnis der auftraggebenden Stadt erfolgen, sagte ein DSK-Vertreter in Hannover. cmf