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„Diskussion auf Augenhöhe“

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Besuch Dr. Kroll Einbeck
Im Regionalverband Südniedersachsen ist Einbeck einer der größeren JUH Standorte. Dr. Kroll ist selbst ehrenamtlich im Katastrophenschutz und als Leitender Notarzt im Landkreis Northeim tätig. © Lars Müller

Einbeck - Der JUH-Ortsverband hatte jetzt Dr. Andreas Kroll zu einer Vorführung der Fähigkeiten des Ortverbandes und Diskussion über die Zukunft des Katastrophenschutzes eingeladen. Mit dem CDU-Politiker, der selbst ehrenamtlich im Katastrophenschutz und als Leitender Notarzt im Landkreis Northeim tätig ist, erfolgte eine „Diskussion auf Augenhöhe“.

Im Regionalverband Südniedersachsen ist Einbeck einer der größeren Standorte. Hier wird ein kompletter Zug eines so genannten Betreuungsplatzes 500 (BTP 500) vorgehalten. Dieser BTP 500 kann im Katastrophenfall 500 Personen umfänglich betreuen und wie in einer Notunterkunft aufnehmen. In Niedersachsen gibt es 6 BTPs, davon 2 BTPs 500, die von den Johannitern betrieben werden.

Darüber hinaus werden in Einbeck noch weitere Komponenten des Katastrophenschutzes und des erweiterten Rettungsdienstes vorgehalten. Insbesondere der neue und höchstmoderne Einsatzleitwagen ist ein häufig zum Einsatz gelangendes Spezialfahrzeug. Auf diesem ELW, sind 3 vollwertige Arbeitsplätze vorhanden, die sich in ihrer Funktion nicht von denen einer stationären Einsatzleitstelle unterscheiden. Dieser ELW kann im Einsatzfalle auch größere Einsatzverbände vollständig autark führen. Möglich wird dies aber erst durch das Fachpersonal, welches das Fahrzeug besetzt.

Natürlich gibt es auch immer Vorschläge zur Verbesserung des Katastrophenschutzes. So kam mit dem Leiter des Ortsverbandes, Marc Küchemann, auch eine Diskussion in Gang. Insbesondere wird eine auskömmliche Finanzierung der Organisationen im Zivil- und Katastrophenschutz gefordert, damit sie die Anforderungen der Zukunft überhaupt bewältigen können. Dazu sollten die Beschaffungsobergrenzen für Fahrzeuge nach oben angepasst werden. Der technische Fortschritt hat - neben der allgemeinen Verteuerung - seinen Preis. Bei der Beschaffung von Fahrzeugen ist die Fördersumme des Landes (Förderanteil des Landes: 75 Prozent) gedeckelt. Sie entspreche nicht mehr den am Markt zu realisierenden Beschaffungskosten, sodass ein erhöhter Kostenanteil für die Hilfsorganisationen entstehe. Faktisch reduziere sich der 75-Prozent-Anteil auf bis zu unter 50 Prozent. Dadurch würden unter Umständen notwendige Ersatzbeschaffungen verzögert.

Weiterhin fordern die Hilfsorganisationen, eine Teilförderung für z.B. Fahrzeugumbauten einzuführen, um sich neuen Herausforderungen anpassen zu können. Es müsse nicht immer ein vollständig neues Fahrzeug sein. Mittelfristig müssten die Kosten, die mit der Aufstellung von Einheiten für das Land einhergingen, in voller Höhe durch das Land getragen werden, damit der Katastrophenschutz in Niedersachsen nachhaltig und zukunftsorientiert einsatzfähig sei, betonte Marc Küchemann.

Insgesamt müsse das Ehrenamt aber stärker gefördert werden, so die einheitliche Meinung. Es müsse eine Schaffung eines Anerkennungssystems in Niedersachsen für Ehrenamtliche im Katastrophenschutz und in weiteren sozialen Bereichen zur Helfermotivation und -bindung erfolgen. Dazu sollten alle Helfenden im Katastrophenschutz gleichgestellt werden. Die so genannte Ehrenamtskarte mit zahlreichen Vergünstigungen im öffentlichen Leben sollte flächendeckend eingeführt werden, so Dr. Kroll.

Die Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte sollte auch finanziell honoriert werden. Es dürfe nicht vorausgesetzt werden, dass diese Leistungen zum größten Teil von den Hilfsorganisationen getragen werden müssen. Das Ehrenamt sei eine Hauptstütze für den Bevölkerungsschutz und die Gefahrenabwehr in Niedersachsen. Deshalb sei es notwendig, dass sich das Land Niedersachsen mittelfristig an der Finanzierung der Ausbildungs- und Ausstattungskosten im Bevölkerungsschutz beteiligt, um diesen auf hohem Niveau, zuverlässig und zukunftsorientiert einsatzfähig zu halten, waren sich Dr. Kroll und Marc Küchemann einig.

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