Über 300 Unterschriften gegen großen Windpark

DASSENSEN Der Gegenwind wird stärker: Die Mitte Oktober begründete Bürgerinitiative (BI) gegen große Windkraft-Sondergebiete bei Dassensen hat bei einer spontanen Sammelaktion im 700-Seelen-Dorf über 300 Unterschriften für ihre Petition gegen die Flächenplanänderung bekommen und jetzt an Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek ausgehändigt. Dafür hat die Rathaus-Chefin kurzerhand die Dienstbesprechung mit ihren Fachbereichsleitern unterbrochen und den Dialog zu Windernte und Vorrangflächen begrüßt.
Das kritische Buntstiftbild der Gegenwind-Kinder ließ sich die Bürgermeisterin extra signieren. Insgesamt will die Stadt 440 Hektar für Windkraftwerke reservieren. Für die neue BI kündigten Sprecher Eckhard Uhde und Matthias Lutat an, die Unterschriftenaktion „auf die ebenfalls betroffene Kernstadt und weitere Ortsteile im Einbecker Becken“ auszuweiten. Dazu hätten mehr als 130 Bürger fristgerecht persönliche Stellungnahmen gegen Planungsteile eingegeben und erwarteten eine genaue Prüfung ihrer Bedenken. Sie machten deutlich, dass sich „die Dassenser nicht mit einem Windpark vor ihrer Haustür arrangieren können. Sie fürchten sich vor den gesundheitlichen Gefahren, die von den 22 geplanten Windrädern mit einer Höhe von je 200 Metern ausgehen können“. Es gehe um stetige Belästigung mit Lärm, Schattenwurf und nervigen Diskoeffekt durch Blinkleuchten. Zudem könnten unsichtbare Infraschallwellen auch unterhalb der Wahrnehmungsgrenze dauerhafte gesundheitliche Schäden hervorrufen, wie sie noch gar nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht sind.
So betonten die BI-Gegenwind-Sprecher Uhde und Lutat: „Die Dassenser fühlen sich in ihrer künftigen Lebens- und Wohnqualität permanent beeinträchtigt. Die Belastungen werden auch die Einwohner der Kernstadt und angrenzender Ortsteile treffen.“ Deshalb plane die BI Gegenwind jetzt weitere Aktionen zu den Kernanliegen: Aufklärung über Gefahren von Windparks für Mensch und Tier, allgemeine Interessenwahrung zum Schutz der Windpark-Anrainer, Sprachrohr der betroffenen Bürgerinnen und Bürger, Schutz von Flora und Fauna im Einbecker Becken und die „Verbreitung von Informationen zur verfehlten Windenergiepolitik“.
Die Auslegungsfrist der geplanten 15. Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Einbeck (Sonderbauflächen Windenergie) endete am 14. November. Davor habe sich die BI Gegenwind intensiv mit Inhalt und Begründungen zur Sonderflächen-Ausweitung bei Dassensen auseinandergesetzt. Dabei seien im Verfahren „zum Teil erhebliche Mängel aufgedeckt“ worden, zu denen die BI umfangreich Stellung nimmt und Fragen stellt. Derweil wird bei den Berliner Koalitionssondierungen weiter massiv über den richtigen Weg gegen Klimawandel durch Kohlendioxid verhandelt. cmf