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Acht Prozent mehr Geld, sonst Dauerstreik 

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Warnstreik vor Renold Bevollmächtigter André Sander (vorne rechts) und Achim Wenzig vom Ortsvorstand warnen die Arbeitgeber vor Urabstimmung und Dauerstreik
Zügig acht Prozent mehr Geld: 150 IG-MetallerInnen bekräftigen beim Warnstreik am Renold-Werk in Einbeck-Juliusmühle die Lohnforderungen der IG Metall. Bevollmächtigter André Sander (vorne rechts) und Achim Wenzig vom Ortsvorstand warnen die Arbeitgeber vor Urabstimmung und Dauerstreik. ©  Martin Friese

Einbeck – Deutlicher Schulterschluss vor den nächsten Tarifverhandlungen in der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie am 10. November: Über 700 IG-MetallerInnen sind vergangene Woche bei Warnstreiks vor mehreren Betrieben im Süden Niedersachsens auf die Straße gegangen. Gibt es keine baldige Einigung, droht die IG Metall mit 24-Stunden-Streiks, mit streikrelevanter Urabstimmung und unbefristeten Ausständen.  

Es gärt, weil die Arbeitgeberseite bei bisher drei Tarifverhandlungen keine zeitgemäße Entgelterhöhung anbietet. Es gärt, weil die Arbeitnehmerseite schnell mehr Geld für die Beschäftigten will – acht Prozent mehr Arbeitslohn für zwölf Monate sofort, weil die Einkünfte ganz aktuell nicht mehr für alle erhöhten Rechnungen reichen könnten.
Deshalb haben jetzt 150 Beschäftigte des Einbecker Kettenspezialisten Renold bei ihrem Warnstreik am Werk in Juliusmühle die Lohnforderungen der IG Metall bekräftigt und ihren Unmut über die starre unkooperative Arbeitgeberhaltung ausgedrückt. Zudem beteiligten sich mehrere hundert IG-MetallerInnen an Warnstreiks bei Dura in Einbeck, in Uslar (Demag und Spänex) sowie in Göttingen, Goslar, Osterode und Hann. Münden.
Für die IG Metall Süd-Niedersachsen-Harz ließen der 1. Bevollmächtige André Sander und Ortsvorstand Achim Wenzig vor dem Renold-Werk keine Zweifel über die gewerkschaftliche Geschlossenheit aufkommen. Beide Metallgewerkschafter sitzen in der regionalen Tarifkommission und berichteten von dreistem Auftreten der Arbeitgeber-Verhandler. In den Vorjahren 2020 und 2021, erinnerte Sander, habe es noch durchaus konstruktive Tarifgespräche im guten Miteinander gegeben. Doch das sei jetzt vorbei, zumal die Arbeitgeber nur einseitige Zugeständnisse propagierten mit Lohnverzicht, Arbeitsplatzabkühlung und stundenlang unbezahlter Mehrarbeit.
Erst knapp vor dem Ende der tariflich gebotenen Friedenspflicht Ende Oktober seien „3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie“ und eine diffuse Lohnerhöhung ohne Preisschild vorgeschlagen worden, bestätigte Wenzel: „So etwas habe ich bei Tarifverhandlungen noch gar nicht erlebt.“
Beide Gewerkschafter kündigten weitere Stufen für den Arbeitskampf an. Wenn die Arbeitgeber jetzt kein deutlich besseres Angebot machten, drohe die Eskalation mit Urabstimmung und Dauerstreik. - cmf

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