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Mit vollem Körpereinsatz

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Mit einer Muschel gießt Pastor Klaus-Daniel Serke das Wasser über den zweijährigen Bastian Severloh. Foto: Vollmer
Mit einer Muschel gießt Pastor Klaus-Daniel Serke das Wasser über den zweijährigen Bastian Severloh. Foto: Vollmer

HEINDE  Seine Taufe wird Thies Köppelmann garantiert nicht vergessen. Ganz langsam lässt sich der junge Mann nach hinten in die Arme von Vikar Jörn Averbeck fallen. Bevor sich Thies auch nur umschauen kann, liegt er komplett in der Innerste. Das nennt man wohl Taufe mit vollem Körpereinsatz. Der überwiegende Teil der 38 Kinder und Jugendlichen, die sich an dem Fluss taufen lassen haben, verzichteten aber lieber auf das Vollbad.

Auf Wunsch gab es auch die Light-Version am Uferrand – wahlweise mit den Füßen im Wasser oder mit Schale. „Die Resonanz war überwältigend. Im Vorfeld hätten wir niemals gedacht, dass es knapp 40 Anmeldungen gibt“, erläutert der Heinder Pastor Thorsten Buck, der zusammen mit seinen Kollegen Klaus-Daniel Serke (Bad Salzdetfurth), Henning Forwergk (Bodenburg) und Vikar Jörn Averbeck die Segenshandlung vornahm.

Doch zunächst trafen sich beim ersten Tauffest der evangelisch-lutherischen Kirchenregion Bad Salzdetfurth rund 800 Gäste bei bestem Wetter zu einem großen Freiluftgottesdienst auf einer Wiese nahe der Innerste. Pastor Buck stellte die Frage nach einem passenden Taufgeschenk in den Mittelpunkt seiner Predigt. „Was sollen wir nur schenken? Ein neues Longboard für die Großen, ein batteriebetriebenes Polizeiauto für die Kleinen? Das größte Präsent haben sie den Kindern schon selbst gemacht. Einfach, weil es ein Riesengeschenk ist, dass heute alle hier sind und zusammen feiern“, erklärte Pastor Buck.

Durch die Anwesenheit der Familie und Taufpaten, die teilweise einige hundert Kilometer unterwegs waren, werde gegenüber den Täuflingen bekräftigt, dass sie sehr wichtig sind. „Ist das nicht schon eigentlich Geschenk genug?“, fragte der Geistliche in die große Runde. Gott rufe jeden bei seinem Namen, ohne etwas dazu tun zu müssen. „Die Taufe gilt ein Leben lang“, so der Pastor. Der Bläserchor Heinde, die Band „Intakt“ sowie die Kinderchöre der Kirchengemeinde Innerstetal und Bodenburg umrahmten den Gottesdienst musikalisch. An vier Stationen folgte dann die Taufe von Jan, Till, Antonia, Paula, Julian, Jaques und den anderen jungen Leuten.

Für die Kinder, die nicht auf der Taufliste standen, gab es ein besonderes Angebot. Sie konnten mit den Erzieherinnen aus den Kitas an einem Kindergottesdienst teilnehmen, der sich mit der Taufe beschäftigte. Anschließend wussten die Jungen und Mädchen ganz genau, was da vor ihren Augen geschieht. Eine lange Reise hatten Sandra und Andreas Straßer hinter sich, um ihren 18 Monate alten Sohn Till an dem Vormittag von Pastor Klaus-Daniel Serke taufen zu lassen. Die junge Familie war aus München angereist. „Ich stamme aus Wesseln. Meine Familie wohnt noch immer dort“, berichtet Sandra Straßer. Von der Idee, Till zum Tauffest anzumelden, war das Paar sofort ganz angetan. „Das ist eine lockere Form, die uns gefällt“, betont die Mutter. Ganz behutsam goss Klaus-Daniel Serke ein paar Tropfen Wasser aus einer Muschel über den Kopf des kleinen Mannes. Bei größeren Kindern schöpfte er dann aber auch schon mal aus dem Vollen. Er selbst hatte mit einer Multifunktionshose gegen die kühlen Fluten der Innerste vorgesorgt. Nicht ganz so weit hatte es die Familie Severloh, die in Hildesheim zu Hause ist. Auch Sohnemann Bastian (2) ließ die Taufe dann ohne Murren über sich ergehen.

Wer wollte, konnte anschließend mit einem Fingerabdruck ein individuelles Gemälde als Erinnerung an einen besonderen Tag gestalten. Nach dem Gottesdienst folgte ein großes Freiluft-Picknick. Zahlreiche Helfer hatten Bänke und Tische auf die Wiese geschleppt. Dort ließen sich die Gäste Bratwürstchen und kühle Getränke, die von der Gemeinde spendiert wurden, schmecken. „Die Premiere ist jedenfalls geglückt“, freuten sich die Verantwortlichen. Eine Wiederholung ist sicherlich nicht ausgeschlossen.

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