Oldtimer lassen Herzen höher schlagen

BAD SALZDETFURTH Er ist 5,78 Meter lang und ganz schön breit. Eine passende Parklücke zu finden, gleicht beinahe einem Ding der Unmöglichkeit. Trotz der doch unhandlichen Maße bereitet es Eric Schrader immer wieder großen Spaß, hinter dem Steuer seines schwarzen Imperials zu sitzen. Der Wehrstedter gehörte zu den über 100 Teilnehmern der „Silbernen Rose von Hildesheim“. Bei der beliebten Oldtimer-Rallye des Hildesheimer Automobilclubs (HAC) durften Fahrzeuge und Motorräder bis Baujahr 1985 an den Start gehen.
Der Imperial von Eric Schrader stammt aus dem Jahr 1965. „Ich habe das Fahrzeug von 2007 bis 2012 restauriert“, blickte der Wehrstedter zurück. Der Wunsch, solch einen Straßenkreuzer zu besitzen, entstand durch Vermittlung von Freunden und diversen Treffen Mitte der 90er Jahre. Als dann das passende Auto auftauchte, machte Eric Schrader schnell Nägel mit Köpfen. „Für den normalen Alltag ist das Auto natürlich nicht unbedingt etwas. Um auf seine Kosten zu kommen oder Gleichgesinnte zu treffen, gibt es ja spezielle Treffen oder Ausfahrten“, erläuterte der Imperial-Fahrer. Es kommt auch vor, dass er mit der pechschwarzen Limousine in den Urlaub startet. Probleme, alle Sachen unterzubringen, kennt Eric Schrader nicht. Der Kofferraum ist immerhin zwei Meter breit. Gute Noten gibt es von ihm für die Ausrichter der Rallye: „Die Tour macht sehr viel Spaß. Ich bin gerne wieder dabei gewesen.“ Das kann Beifahrerin Birgit Sauerbier nur bestätigen.
Zum ersten Mal legten die Fahrer in diesem Jahr ihre Mittagspause in Bad Salzdetfurth ein. Bei der Ankunft hielt Motorsportexperte Manfred Marschall die zahlreichen Interessierten an der Straße mit vielen interessanten Fakten zum Alter oder Geschichte der Autos auf dem Laufenden. Beinahe im Minutentakt erreichten die Oldies das Hotel Kronprinz. Der Wesselner brachte das Publikum ebenfalls mit Hintergrundinformationen, die kaum jemand für möglich halten würde, zum Staunen. Mit lautem Hupen erreichte nach einiger Zeit auch das älteste Fahrzeug der Rallye, ein 84 Jahre alter Pontiac Big Six Convertible, die Kurstadt. Da bekamen nicht nur die Fans der alten Technik glänzende Augen. Zuletzt stand der Pontiac, der mit drei Gängen ausgestattet ist und maximal 80 Stundenkilometer erreicht, in einem privaten Museum. Aus dem Jahr 1932 stammte der Fiat 508, Batilla Spider, von Holger und Angelika Zinsch aus Hemmingen. Bei jeder Rallye ist der Mercedes Benz „Konrad Adenauer“ von Uwe Meinberg aus Wennigsen ein Hingucker, so auch in diesem Jahr. Allein schon die am Kotflügel wehende Flagge macht schon etwas her. Auch Landrat Reiner Wegner kam bei so viel poliertem Chrom ins Schwärmen: „Es ist eine tolle Gelegenheit, so viele schöne Fahrzeuge zu sehen. Einige sind den älteren Mitbürgern ja noch gut bekannt.“ Ein Präsent hatte er für Moderator Manfred Marschall mitgebracht. Bad Salzdetfurths Bürgermeister Henning Hesse bedankte sich bei den Helfern, einschließlich der Stadtführergilde, für ihr Engagement. Sie überreichten den Gästen an der Kontrollstelle Tüten mit Informationsmaterial oder Gutscheine für eine Stadtführung. „Wir würden uns freuen, den einen oder anderen Oldtimerfreund mal wieder hier in der Stadt begrüßen zu dürfen“, hoffen die Mitstreiter.
Bereits in aller Frühe war das Feld am Autohaus Hentschel in Hildesheim gestartet. Nach einer abwechslungsreichen Strecke folgte dann der Stopp in der Kur-stadt. Zielankunft nach rund 150 Kilometern war dann auf dem Hildesheimer Marktplatz.
Zur Siegerehrung ging es anschließend zurück ins Autohaus. Die Teilnehmer mit den niedrigsten Strafpunkten, die sich aus den Gleichmäßigkeitsprüfungen und Sonderaufgaben ergaben, durften sich über Pokale und Preise freuen. mi