Roswitha-Ring für Miriam Schwan

Bad Gandersheim – Miriam Schwan ist zur beliebtesten Darstellerin der 63. Gandersheimer Domfestspiele gewählt worden. Dafür zeichnete Bürgermeisterin Franziska Schwarz die stimmstarke Schauspielerin mit dem renommierten Roswitha-Ring für herausragende künstlerische Leistung aus. Bei ihrem dritten Engagement vor der Stiftskirche begeisterte die 39-jährige Bühnenakteurin am größten professionellen Freilufttheater Niedersachsens in zwei tragenden Rollen. Miriam Schwan gab die ortskundige „Fee aus dem Osterbergsee“ im saukomischen Satiremusical „Monty Python‘s Spamalot – Ritter der Kokosnuss“ und bohrte tiefer als oberfieser Zahnarzt Orin im tanzlastigen Erfolgsstück „Der kleine Horrorladen“.
Gerade die beiden musikhaltigen Festspiel-Produktionen seien großartig inszeniert, betonte Bürgermeisterin Schwarz vor treuen Theaterfreunden und verlässlichen Festspiel-Förderern. Das ganze Ensemble habe unter erschwerten Bedingungen gewirkt, dabei Corona-Lage und Hitze getrotzt, allemal ansteckende Begeisterung befördert und dazu vollen Körpereinsatz gezeigt. Selbst mit Wespenstich habe Miriam Schwan weitergespielt und gesungen, als wäre nichts gewesen, schwärmte Schwarz und dankte vollumfänglich allen Ausführenden vor und hinter der Bühnekulisse.
Intendant Achim Lenz, Regisseur und wirkungsvoll spielfreudiger Schweizer, schwärmte in seiner Laudatio, welch große Künstlerin Miriam Schwan sei „mit Verantwortungsbewusstsein, Körperbewusstsein, mit ihrer schauspielerischen Intelligenz und Stimme“. Ihre Bühnenpräsenz könne diese riesige Bühne ruhig, überlegt, gespannt, rein intuitiv füllen. „Ihre Stimme kann alles – Klassik, Musical, Pop, Rock und Jazz. Bei ihr ist die Stimme der Spiegel zur Seele, und man sieht, dass diese Seele sehr wandlungsfähig ist und zur Leidensäußerung befähigt“.
Gesanglich ausgebildet am Arnheimer Conservatorium in den Niederlanden, studierte Schwan vier Jahre an der Folkwang Universität der Künste in Essen, wo sie 2012 als Diplom-Bühnendarstellerin abschloss. Bei den Domfestspielen unterstrich sie ihr Können mehrfach: Unvergessen bleiben ihre Rolle als Marlene Dietrich in „Spatz und Engel“ 2019 und als Morticia Addams in „The Addams Family“ 2018. Dass der Roswitharing ein Publikumspreis ist, bedeute ihr viel, dankte die frisch gekürte Ring-Trägerin. Im heißen Festspielsommer habe sie grundlegend noch einmal etwas neu verstanden: „Man kann diesen Beruf nicht ohne Liebe und Hingabe machen“, betonte Miriam Schwan.
Der Roswitha-Ring erinnert an erste deutsche Dichterin Roswitha von Gandersheim und wird seit 1975 verliehen, seit 1998 als Publikumspreis. Sieben weibliche Ensemble-Mitglieder waren nominiert, darunter auch Kristin Scheinhütte, Ring-Preisträgerin von 2017. Zur Preisvergabe würdigten wieder die Ensemble-Männer die sieben Schauspielrinnen mit humorigen Einlagen. cmf