1. leinetal24
  2. Lokales
  3. Alfeld

Mit Musik und Schwung zur Erinnerung

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

null

ALFELD  Bei Menschen, die unter Demenz leiden, schwindet die Erinnerung mit fortschreitendem Alter zunehmend. Viele Betroffene stoßen an ihre Grenzen, wenn sie mühselig versuchen, sich an vergangene Stationen im Lebenslauf zurückzuerinnern. Aus Angst und Scham ziehen sich Demenzerkrankte häufig aus dem vertrauten Umfeld zurück. Um diesem sozialen Rückzug entgegenzuwirken, hat sich das musikalische Team von „Klang und Leben"“etwas Besonderes einfallen lassen. So waren vier Mitglieder der Gruppe zu Besuch in der Johanniter-Tagespflege in Alfeld und zeigten, wie Musik dabei helfen kann, vergangene Zeiten wieder abrufbar zu machen. Initiator Graziano Zampolin hatte seine Gitarre mit im Gepäck, sein Kollege Oliver Perau griff ans Mikrofon. Gemeinsam wurden mit den weiteren Musikern Andreas Meyer und Karsten Kniep Lieder aus alten Zeiten gesungen.

„Es war eine tolle Veranstaltung. Auch die Rückmeldungen von unseren Bewohnern sowie von den Angehörigen sind durchweg positiv“, resümiert Mirjam Zoeller, Leiterin der Tagespflege in Alfeld und der ambulanten Pflege in Gronau. Neben dem gemeinsamen Singen nahm sich das Team auch zwischen den Liedern Zeit, um sich persönlich mit den Bewohnern auszutauschen. „Wir möchten nicht nur Musik machen und für gute Stimmung sorgen, sondern den Teilnehmern auch persönlich näherkommen und untereinander ins Gespräch kommen“, betont Zampolin. Mit bis zu drei Musikern und dem gitarrespielenden Demenzcoach tourt der eingetragene Verein aus Hannover regelmäßig durch Pflegeeinrichtungen. Mit ihrer Idee konnte „Klang und Leben“ namhafte Unterstützer als Schirmherren gewinnen, darunter zum Beispiel Tatort-Star Jan-Josef Liefers und Schauspieler Bill Mockridge. Die Mitglieder bringen auch das pädagogische Wissen mit, das nötig ist, um die Situation von Demenzpatienten nachvollziehen zu können. So weiß Demenzcoach Zampolin als gelernter Krankenpfleger und Lehrer für Medizinalfachberufe genau, wovon er spricht. Seine Erkenntnisse hat der Hobbymusiker in seinem Buch „Die Demenz kann uns mal“ festgehalten. Tatsächlich schienen sich einige Bewohner an vergangene Zeiten zu erinnern und berichteten den Mitgliedern von damaligen Begegnungen, Erfahrungen und Erlebnissen. Das seien dann die besonders schönen Momente, in denen Zampolin und seine Bandkollegen sich sicher sind, dass sie das Richtige tun.

Auch interessant

Kommentare