Alte Post wirft Fragen auf

ALFELD Die Alfelder Stadtratsgruppe von CDU und FDP hat Bedenken, was das Projekt „Kindergartenzentrum Alte Post“ angeht. Speziell bei den zu erwartenden Kosten und bei der Zentralisierung vieler Kinder an einer Stelle gebe es noch viel Klärungsbedarf.
„Die bisher vorgelegte Grobkostenschätzung ist nach Auskunft der Verwaltung noch sehr ungenau. Das ist sicherlich dem frühen Planungsstand geschuldet, bedeutet aber eine Unsicherheit von zwei Millionen Euro in jede Richtung“, so Gruppenvorsitzender Andreas Behrens (CDU): „Wir erwarten von der Verwaltung, dass vor einer Abstimmung im Rat auch die möglichen Alternativen gleichwertig aufbereitet werden. Die pauschale Aussage, dass die Alte Post rund 500 000 Euro günstiger wird als alle anderen Alternativen, reicht einfach nicht. Gründlichkeit geht hier vor Schnelligkeit.“ Marcel Munzel (FDP) kritisiert vor allem den nun auftretenden Zeitdruck: „Dass die vorhandenen Kindergärten massiven Sanierungsbedarf haben und die Betriebserlaubnis Ende 2019 erlischt, ist seit mehreren Jahren bekannt. Das die Idee mit der Alten Post erst aufkam, nachdem diese schon verkauft war, ist ärgerlich, aber nicht mehr zu ändern. Aber offensichtlich wurde die Dringlichkeit lange nicht erkannt. Wir sind jetzt in der Situation, dass keine Zeit für eine fundierte Entscheidung bleibt. Der Rat ist zum Spielball der Verwaltung gemacht worden.“ Auch die Zusammenfassung von sechs Gruppen mit 120 bis 130 Kindern an einem der Verkehrsnadelöhre und der damit verbundene morgendliche „Anlieferungsverkehr“ wirft noch viele Fragen auf. Einig ist man sich, dass die Vorstellung, Eltern würden auf der Hackelmasch parken und dann einen längeren Fußweg auf sich nehmen, nicht der Realität entspricht. Für die Zeiten der Eingewöhnung, bei denen die Eltern noch eine Weile in der Kita dabei sind, sei das durchaus anzunehmen. Aber im alltäglichen Stress, pünktlich zur Arbeit zu kommen, sei die Versuchung, „schnell mal“ auf dem Seitenstreifen zu halten, sehr groß. Es sei laut Behrens ein größeres Verkehrschaos zu befürchten: „Insgesamt sind wir uns noch nicht sicher, ob dieses Projekt zu Alfeld passt, da gibt es noch viel Gesprächsbedarf. Um die Möglichkeit, das Projekt zu realisieren, nicht zu verlieren, empfehle ich den Mitgliedern unserer Gruppe, für den Ankauf zu stimmen. Dies ist aber ausdrücklich keine endgültige Entscheidung, ob das Projekt realisiert wird. Das Grundstück ist durchaus marktgängig und wenn sich im weiteren Entscheidungsprozess herausstellt, dass es eine wirtschaftlich und pädagogisch sinnvollere Lösung an anderer Stelle gibt, ist ein Wiederverkauf ein überschaubares Risiko.“