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"Duell der Magier": Im Dauerfeuer der Effekte

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Szene aus "Duell der Magier".

Goethes berühmte Ballade vom Zauberlehrling wird abermals neu aufgerollt. Mit vielen Spezialeffekten ist daraus ein bunter temporeicher Unterhaltungsfilm mit Starbesetzung geworden.

Ein übermütiger Zauberlehrling wird die Geister, die er rief, nicht mehr los – und versucht vergeblich, eine wild gewordene Besen-Meute zu bändigen. 1797 schrieb Goethe seine berühmte Ballade, die genau 100 Jahre später von Paul Dukas vertont wurde. Vor 70 Jahren schuf Walt Disney daraus das Herzstück seines Trickfilm-Klassikers „Fantasia“ – mit Micky Maus als Magier-Azubi. Nun diente die Geschichte als Inspiration für eine Realfilm-Fantasy-Action-Komödie. Allerdings geht die zauberhafte Episode hier im Dauerfeuer der Spezialeffekte völlig unter.

Im Mittelpunkt steht Manhattans Meister-Magier Balthasar Blake (Nicolas Cage), der seit Jahrhunderten gegen seinen fiesen Erzrivalen Maxim Horvath (Alfred Molina) kämpft. Um die Welt vor dem Bösewicht zu retten, braucht er die Unterstützung des schusseligen Studenten Dave (Jay Baruchel). Doch der Zauberlehrling wider Willen hat nur seine heimliche Angebetete, die blonde Becky, im Kopf… Das Drehbuch verwurstet diverse Mythen, Regisseur Jon Turteltaub („Das Vermächtnis der Tempelritter“) hat daraus ein solides Action-Abenteuer gemacht – temporeich, bunt und kurzweilig, mit makellosen Computertricks, aber erstaunlich uninispiriert.

Der Kampf der Zauber-Titanen läuft stets nach demselben Schema ab: Plasmabälle und Feuerblitze werden durch die Gegend geschleudert, es kracht und zischt, bis die gesamte Einrichtung zerlegt ist. Der spärlich eingestreute Humor will auch nicht recht zünden. Darum wirkt dieses jüngste Pyrotechnik-Produkt aus der Hitfabrik des Produzenten Jerry Bruckheimer („Fluch der Karibik“) wie ein zweistündiger Trailer, der das Publikum nicht verzaubert, sondern blendet. Als cooler Chefmagier agiert der vielbeschäftigte Nicolas Cage mit gewohnt tranig-traurigem Dackelblick – das Bemerkenswerteste an ihm ist die originelle Frisur. Jay Baruchel variiert hier nur minimal seine Darstellung des linkischen Losers aus „Zu scharf, um wahr zu sein“.

Und Teresa Palmer („Bedtime Stories“) bleibt in der Rolle der braven Becky ebenso farblos wie Monica Bellucci („Matrix Reloaded“) in ihrem Ultrakurz-Auftritt als hinterhältige Hexe. Für Pep sorgt allerdings Alfred Molina, der zuletzt als schlitzohriger Scheich in „Prince of Persia“ zu sehen war. Er verleiht dem smarten, sarkastischen Superschurken Maxim die nötige Klasse und Grandezza. So bleibt unterm Strich ein flottes, familientaugliches Fantasyspektakel – gespickt mit digitalen Tricksereien, aber ohne magische Momente. (In München: Mathäser, Cinemaxx, Royal, Münchner Freiheit, Autokino.)

Von Marco Schmidt

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