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Ungerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt beenden: Was sich ändern muss, damit Frauen die gleichen Chancen haben

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Von: Janine Napirca

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Einer Studie zufolge sorgt vor allem das Bewertungskriterium „Potenzial“ dafür, dass Frauen weniger häufig befördert werden als Männer.

Dass Frauen häufig immer noch schlechter bezahlt werden als Männer und auch deutlich seltener in Führungspositionen anzutreffen sind, ist nicht neu. US-amerikanische Forscherinnen und Forscher haben nun aber in einer neuen Studie Beförderungsszenarien untersucht und dabei festgestellt: Vor allem im Bewertungskriterium „Potenzial“ schneiden Frauen in Unternehmen deutlich schlechter ab als Männer.

US-amerikanische Studie zu geschlechtsspezifischer Beförderungsdiskriminierung veröffentlicht

Danielle Li vom MIT, Kelly Shue aus Yale und Alan Benson von der Universität in Minnesota haben zwischen 2011 und 2015 Daten von ungefähr 30.000 Führungskräften einer US-Einzelhandelskette ausgewertet und nun die Studienergebnisse „’Potential’ and the Gender Promotion Gap“ veröffentlicht. In der Analyse finden sich Beurteilungen von Leistungen, die gegebenenfalls zu Beförderungen geführt haben und zwei wichtige Ergebnisse stechen besonders hervor:

  1. Die Leistungen von Frauen werden deutlich besser bewertet als die der Männer.
  2. Frauen werden trotzdem viel seltener befördert als männliche Kollegen.

Aber woran liegt das? Die Wissenschaftlerinnen und der Wissenschaftler machen dafür vor allem das Bewertungskriterium „Potenzial“ verantwortlich.

Frau in Businesskleidung
Einer Studie zufolge werden Frauen unterschätzt, obwohl sie mehr Leistung bringen – und dementsprechend seltener befördert als Männer. © Joseffson/Imago

Studie: Bewertungskriterien des untersuchten Unternehmens – Leistung vs. Potenzial

Obwohl sieben Prozent mehr Frauen als Männer die bestmögliche Bewertung beim Kriterium „Leistung“ erhielten, wurden 13 Prozent mehr Männer als Frauen befördert. Grund dafür sehen die Forscherinnen und der Forscher in der Kategorie „Potenzial“. Damit ist die subjektive Einschätzung gemeint, wie sich der Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin künftig entwickeln könnte. 28 Prozent mehr Männer als Frauen wurden darin sehr hoch eingeschätzt. Tatsächliche Leistung und Fremdeinschätzung des Potenzials, das sich künftig entfalten könnte, gehen in dem untersuchten Unternehmen also nicht Hand in Hand. Trotz der Tatsache, dass die weiblichen Mitarbeiterinnen mehr leisten, werden sie schlechter eingeschätzt als ihre männlichen Kollegen, dementsprechend unterschätzt und seltener befördert.

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Ergebnis der Studie: Vorgesetzte wollen Mitarbeiterinnen mit starken Leistungen im eigenen Team halten

Es mag nachvollziehbar sein, dass man gute Leute gerne im Team hat – beizeiten kann es auch nützlich sein, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ganz anders sind als man selbst, für die Betroffenen selbst ist das auf der Karriereleiter jedoch hinderlich. Den Wissenschaftlerinnen und dem Wissenschaftler zufolge sehe das untersuchte Unternehmen aber ganz patriarchal eher den Mann als gute Führungskraft an und die Frau als leistungsstarke Angestellte, die man gerne im Team, aber bitte nicht als Vorgesetzte hat. Da stellt sich auch die Frage: kann man als Chef bzw. Chefin zu nett sein?

Was sich ändern muss, damit Frauen nicht mehr schlechter bewertet und stattdessen öfter befördert werden

Unternehmen müssen sich darüber bewusst werden, dass veraltete, patriarchale Unternehmensphilosophien nicht mehr zeitgemäß sind, wenn sie nicht riskieren wollen, leistungsstarke weibliche Mitarbeiterinnen an die Konkurrenz zu verlieren. Denn warum sollte eine sehr gute Arbeitskraft bei einem Unternehmen bleiben, das die Leistung nicht durch eine Beförderung honoriert und stattdessen den männlichen Kollegen, der weniger leistungsstark ist, bevorzugt. Derlei Bewertungskriterien sollten künftig gut durchdacht werden, denn letztlich schadet man am Ende auch dem Unternehmen selbst, wenn schlechter qualifiziertes Personal auf dem Chefsessel sitzt.

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