Bewerbungstipps: Fünf Fehler, die Sie im Lebenslauf vermeiden sollten
Der Lebenslauf soll Ihnen bei Unternehmen die Türen öffnen und mit für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch sorgen. Dafür sollte er aber bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
Wissen Sie, worauf die meisten Personaler bei Bewerbungen sofort einen Blick werfen? Wenn Sie jetzt an den Lebenslauf gedacht haben, liegen Sie goldrichtig. Er ist das zentrale Dokument in der ganzen (Online-)Bewerbungsmappe. Mit einem guten und strukturierten Lebenslauf erhöht man seine Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch massiv. Aber genauso leicht kann man sich diese dann auch verbauen, zum Beispiel mit einer schlechten Rechtschreibung oder einer chaotisch anmutenden Formatierung.
Aber auch inhaltlich sollte man unbedingt darauf achten, dass alles richtig gemacht wird. Welche Fehler sich negativ im Lebenslauf auswirken, verrät der Karriere- und Business-Coach Bernd Slaghuis im Gespräch mit Businessinsider (BI):
- Lücken verstecken
- Erklärung von Lücken oder dem Wechsel von Arbeitsstellen
- Alles muss auf zwei Seiten passen
- Falsche oder unvollständige Angaben
- Die eigene Persönlichkeit vergessen
1. Fehler: Lücken verstecken
Natürlich sollte ein Lebenslauf im Idealfall lückenlos sein. Aber in vielen Fällen kommt einfach die Realität dazwischen und es entstehen Lücken zwischen zwei Positionen im Dokument. Jetzt könnten Sie diese durchaus füllen, mit Begriffen wie etwa „berufliche Neuorientierung“, „Stellensuche“ oder „Sabbatical“, nötig ist das aber in den meisten Fällen nicht. Slaghuis empfiehlt hier den Mut zur Lücke: „Wer mit sich selbst und dem Lauf seines Lebens im Reinen ist, kann dies auch einem Arbeitgeber gegenüber kommunizieren.“
Aber: Wer in dieser Zeit eine neue Sprache gelernt, Zeit im Ausland verbracht oder sich in anderer Art weitergebildet hat, der kann solche Dinge gerne erwähnen.
2. Fehler: Erklärung von Lücken oder dem Wechsel von Arbeitsstellen
Tauchen im Lebenslauf Lücken auf, ist das also kein Grund zur Sorge. Verkneifen sollten Sie sich aber dort alles, was wie eine Rechtfertigung klingen könnte, zum Beispiel „Kündigung aus persönlichen Gründen“. Wer sich rechtfertigt, wirkt automatisch schwächer.
Was Sie zu bestimmten Entscheidungen bewogen hat, ist gut zu wissen. Der beste Platz dafür ist aber im Vorstellungsgespräch selbst. Der dortige Rahmen ist um ein Vielfaches geeigneter, um etwa über individuelle Motivation zu sprechen.
3. Fehler: Alles muss auf zwei Seiten passen
Erinnern Sie sich noch? Früh in Ihrer Berufslaufbahn haben Sie bestimmt einmal gehört, dass alles Wichtige in einem Lebenslauf zwei Seiten nicht überschreiten dürfe. Im Laufe eines Arbeitslebens gestaltet sich das aber zunehmend komplizierter. Slaghuis ist laut BI kein großer Fan dieser inzwischen überholten Regel: „Die Länge eines guten Lebenslaufs darf mit unserer Erfahrung wachsen und sollte an das Alter und die beruflichen Stationen angepasst sein.“ Eine gute Richtlinie sei, sich für die maximale Länge des Lebenslaufs an der ersten Ziffer des eigenen Alters zu orientieren. Eine 43-Jährige dürfte also gerne auf vier Seiten Lebenslauf kommen.
Einige Dinge gibt es trotzdem noch zu beachten: Zum einen sollten die verschiedenen Stationen chronologisch rückwärts gelistet werden. Zum anderen kann man einige Erfahrungen aus den ersten Berufsjahren durchaus weglassen. „Wer trotz langjähriger Führungserfahrung immer noch seine Studentenjobs aufführt, wirkt unprofessionell“, meint der Karriere-Coach. Und weiter: „Wer Romane […] zu jeder Position verfasst und der Lebenslauf so mehr lyrischer Aufsatz als stichpunktartiger Überblick ist, der könnte bereits vor dem ersten Vorstellungsgespräch als nervige Plaudertasche abgestempelt werden.“ Tipp hier: Zu jeder Position im Lebenslauf nur die wichtigsten Aufgaben, Stationen und Erfolge auflisten, in Stichpunkten.

4. Fehler: Falsche oder unvollständige Angaben
In der Stellenausschreibung stehen Anforderungen wie etwa Sprachkenntnisse, ein bestimmter Schulabschluss oder eine bestimmte Menge an Berufserfahrung, die Sie in diesem Moment (noch) nicht vorweisen können? Wer sich in solchen Fällen trotzdem bewirbt, beweist Mut – und kann eventuell trotzdem zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werden. Zugegeben, viele Personaler achten darauf, dass Bewerber alle Voraussetzungen erfüllen, aber manchmal überzeugen auch andere Dinge im Lebenslauf.
Ein großer Fehler wäre es, zu lügen und sich Dinge, die nicht wahr sind, anzueignen, meint auch Slaghuis: „Niemand sollte ein neues Arbeitsverhältnis mit einer Lüge beginnen.“ Vor allem, da Lügen in der Regel immer ans Licht kommen. Sei es im Vorstellungsgespräch oder auch in den Monaten nach Jobzusage. Im schlimmsten Fall kann eine unbedarfte Lüge die eigene Karriere kosten.
5. Fehler: Die eigene Persönlichkeit vergessen
Ein Lebenslauf hat bestimmte Regeln, die er zu erfüllen hat. Aber man kann durchaus seine eigene Persönlichkeit mit einbringen. Wer sich auf einen Job im kreativen Bereich, wie zum Beispiel als Grafiker, Fotograf oder (Medien-)Designer bewirbt, der kann seinem Lebenslauf gerne eine besondere Form oder etwas Farbe verleihen. Bei einer Bewerbung in einem eher konservativen Bereich, wie etwa bei einer Bank oder einer Anwaltskanzlei, sollte auch das Design des Lebenslaufs entsprechend aussehen.
Zum Abschluss sollte unbedingt noch jemand über das Dokument schauen. Nicht nur in Hinblick auf Optik oder Rechtschreibung und Grammatik. Viel eher sollte die Person darauf schauen, ob auch euer Charakter dargestellt wird. Und wenn nicht, hilft es vielleicht, noch bis zu vier Hobbys zu nennen. Im Idealfall passen diese dann auch noch zur ausgeschriebenen Stelle. Teamsportarten zeigen Teamgeist, ein Koch könnte zum Beispiel einen kulinarischen Blog schreiben oder eine Callcenter-Mitarbeiterin in ihrer Freizeit einen Podcast aufnehmen.