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Psychologin verrät sieben Dinge, die Kinder im Leben flexibel und widerstandsfähig machen

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Von: Anna Heyers

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Schon im Säuglings- und Kindesalter können Eltern dafür sorgen, dass ihr Nachwuchs mit den meisten Anforderungen im Leben flexibel und selbstbewusst umgehen kann.

Dass Kinder schon fast vom ersten Tag an ihre Umwelt wahrnehmen und von ihr und dem Verhalten anderer Menschen geprägt werden, ist besonders für viele Eltern nichts Neues. Dass einige Sätze von früher heute jedoch strafbar sind, vielleicht schon. Harvard-Psychologin und Neurowissenschaftlerin Lisa Feldman Barrett verrät in einem CNBC-Artikel, wie man sein Kind fit für die Zukunft machen kann. Sieben Dinge spielen dabei eine besonders wichtige Rolle.

Raum zum Wachsen geben, statt das Kind in eine Form zu pressen

Feldman Barrett unterscheidet bei diesem Punkt zwischen Gärtnern und Schreinern. Die einen ermutigen Wachstum und schaffen dafür die besten Rahmenbedingungen. Die anderen schnitzen Holz in die Form, die sie brauchen. Das kann man auch auf Kinder und die Erziehung übertragen. Anstatt das Kind einfach bei Geigenstunden anzumelden, könnte es auch verschiedene Schnupperkurse besuchen. So kann es selbst feststellen, ob und welches Instrument ihm Spaß macht.

Die Interessen, Stärken und Schwächen von Kindern zeigen sich erst mit der Zeit. Für Eltern ist es deshalb wichtig, verschiedene Angebote zu machen. So sehen sie, was dem Nachwuchs Freude bringt, was ihm leicht oder auch schwer fällt. Um im Bild von Feldman Barrett zu bleiben: Der Gärtner kann den Boden erst anpassen, wenn er weiß, welche Pflanze er großzieht. Im richtigen Boden werden sie dann aber stark und widerstandsfähig.

Zu Hause: Reden und Vorlesen ist wichtig

Bücher sind wichtig. Sie erweitern den Wortschatz, fördern das Verständnis von Sprache und ganz nebenbei auch der Rechtschreibung. Auch die Harvard-Psychologin sieht das so und empfiehlt, schon Babys vorzulesen. Zwar werden in dem Alter die Worte vielleicht noch nicht in Gänze verstanden, das Gehirn verarbeitet sie trotzdem. Wichtig ist laut Feldman Barrett außerdem, dass Emotionen beschrieben werden – und zwar über traurig und glücklich hinaus. Frustriert, beruhigt, gelassen oder ängstlich – diese Wörter können dabei helfen, die emotionalen Kompetenzen von Kindern zu fördern. Obendrein lernen Kinder so, wie sie sich selbst in bestimmten Situationen besser ausdrücken können.

Antworten und Erklärungen geben

Zugegeben, es mag anstrengend sein, wenn der Sprössling in der Warum-Spirale gefangen ist, und schnell sagt man das Falsche. Aber Kinder sind nun mal wissbegierig, besonders, wenn es um bestimmte Verhaltensweisen geht. Im CNBC-Artikel schreibt Feldman Barrett: „Gehirne arbeiten besser, wenn sie Situationen voraussagen können.“

Ein Beispiel dafür: Das Kind weiß, dass es die Kekse nicht essen soll, weil es sonst Ärger mit Mama und Papa gibt. Das zu wissen bringt aber rein gar nichts, wenn die Eltern gar nicht da sind. Besser wäre es für das Kind zu wissen, dass Bauchschmerzen die Folge von zu vielen Keksen sein können oder die Geschwister oder Eltern traurig sein werden, wenn das Kind nicht mit ihnen teilt.

Kind sollte verschiedenen Menschen kennenlernen

Zählen Sie mal nach, wie viele verschiedene Menschen Ihr Kind kennt. Laut der Harvard-Psychologin sollten das nämlich mehr als „nur“ Großeltern, Onkel, Tanten und andere Kita-Bekannte sein. Denn je mehr Gesichter sie sehen, desto leichter fällt es ihnen später, diese auseinander zu halten und zu erkennen, dass es viele, unterschiedlich aussehende Menschen gibt, so Feldman Barrett gegenüber der CNBC.

Zwei Erwachsene und zwei Kinder laufen Schlittschuh auf einer Eisbahn.
Wie viele verschiedene Menschen kennen Ihre Kinder? Sind es nur die eigenen Verwandten? Oder ist vielleicht auch der Freundes- oder Bekanntenkreis der Eltern mit dabei? (Symbolbild) © Zeljko Dangubic/Imago

Achten Sie aber auch zudem darauf, dass Ihre Kinder Fremde erst immer mit einem höflichen „Sie“ ansprechen – das kann in bestimmten Situationen lebensrettend sein.

Auf die eigene Gesundheit achten – auch die mentale

Kinder sollten in einem Umfeld aufwachsen, in dem es völlig normal ist, sich auch einmal zurückziehen zu dürfen, wenn es dem Kind zu viel wird. Das nach Hilfe fragen, wenn man sich mental nicht auf der Höhe fühlt, sollte bei der Erziehung genauso dazu gehören, wie der Besuch des Zahnarztes bei Zahnschmerzen. Eltern bringen ihrem Nachwuchs bei, auf ihren Körper zu hören und ihn gesund zu halten. Sei es mit Zähneputzen oder das Kommunizieren von Bauchschmerzen. Die geistige Gesundheit ist aber ebenso wichtig. Studien zeigen, dass Kinder aus einem liebevollen Umfeld im Erwachsenenleben seltener psychisch erkranken.

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Urteile fällen? Ja, aber über Taten, nicht über Personen

Nicht nur für Kinder, für alle Menschen ist es wichtig zu wissen, dass Taten in den meisten Fällen von Personen losgelöst sind. Eine falsche Handlung macht einen also nicht automatisch zu einem schlechten Menschen. Statt also zu sagen „Frank ist ein Lügner“, sagt man besser „Frank hat gelogen“. Dann kann man über die Motivation sprechen, warum Frank gelogen haben könnte. Hatte er vielleicht Angst vor Ärger? So lernen Kinder besser das Konzept von Handlung und Folge und verurteilen sich selbst nicht so stark, wenn sie einmal etwas falsch gemacht haben.

Die Eigeninitiative von Kindern fördern

Kinder möchten mitunter Dinge alleine machen und ausprobieren. Ihre Eltern sollten sie laut Feldman Barrett in diesem Begehren unterstützen. Für Mama und Papa besonders schwer: Dazu gehört schließlich auch, dass Fehler gemacht werden dürfen. Denn wenn man ein Kind vor allem bewahrt und alles lieber selbst erledigt, als es das Kind ausprobieren zu lassen, wird der Nachwuchs kaum selbstständig. Genau das kann später dem Selbstbewusstsein schaden, warnen Pädagogen. Um die Widerstandsfähigkeit der Sprösslinge zu stärken, sollten Kinder deshalb auch immer die Konsequenzen ihres Handelns erleben – alle, nicht nur die positiven.

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