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Schuldgefühle von Eltern: Neun Gedanken, die auch mit Kindern völlig in Ordnung sind 

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Von: Anna Heyers

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Schuldgefühle sind bei vielen Eltern an der Tagesordnung. Das Thema Mom- oder Dad-Guilt ist aber eines, das man hinter sich lassen sollte.

Das Kind spielt voller Freude im Sandkasten und bereitet extra für Sie einen „Kuchen“ zu. Sie schauen zu und plötzlich ist er da, dieser eine Gedanke: „Wie gerne wäre ich jetzt mit meiner Freundin Kuchen essen.“ Sie erschrecken, mahnen sich selbst ab und zwingen sich zu einem Lächeln, das aber im Nu wieder ehrlich und warm wird.

Kommt Ihnen diese Situation bekannt vor? Dieser Moment, der direkt nach dem Wunsch aufkommt, woanders zu sein, etwas anderes zu machen, ist auch als Mom-Guilt (oder Dad-Guilt) bekannt – zu Deutsch: Mutterschuld (oder Vaterschuld). Bei diesen Schuldgefühlen geht es darum, dass Sie sich eigentlich wünschen woanders zu sein, statt sich mit ihrem Kind beschäftigen zu müssen. Aber sie schämen sich auch für genau diese Gedanken, denn laut ausgesprochen könnte Ihnen vorgeworfen werden, dass Sie Ihr Kind nicht lieben. Und genau das stimmt ja nicht. Schämen Sie sich also nicht, wenn Ihnen einer der folgenden neun Gedanken kommt. Machen Sie sich immer klar: Sie sind genug, Sie leisten genug!

1. „Ich bin froh, dass mein Kind gerade nicht bei mir ist“

Machen Sie sich bewusst, dass Sie Zeit für sich brauchen. Diese Me-Time ist unendlich wertvoll für die eigene mentale Gesundheit und die eigene Zufriedenheit. Dabei ist es eigentlich egal, was man in dieser Zeit macht: Kochen oder backen, mit Freunden ausgehen, alleine Musik hören, Yoga …

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2. „Andere Kinder bekommen bestimmt mehr Aufmerksamkeit von ihren Eltern“

Messen Sie sich nicht mit anderen Eltern, dabei können Sie nur verlieren. Jede Mutter, jeder Vater hat andere Vorstellungen, wie sie mit ihrem Kind umgehen möchten. Sie selbst stellen die Regeln für Ihre Beziehung zum Kind auf – und für die Aufmerksamkeit, die Sie ihm schenken. Und außerdem sollten Sie sich verdeutlichen, dass längst nicht immer alles so ist, wie es nach außen scheint. Übrigens: Zu viel Aufmerksamkeit könnte sich auch umkehren und zu verwöhnten kleinen „Prinzen und Prinzessinnen“ führen. Auch zu viel Lob kann einen negativen Effekt auf Kinder haben.

3. „Ich würde gerne wieder zur Arbeit gehen“

Ein Alltag fern von Toni-Box, Kinderliedern und Bauklötzchen? Gespräche, die sich nicht nur um Kindergesundheit oder Erziehungsmaßnahmen drehen? Es ist völlig normal und verständlich, dass Sie dem eigenen Beruf wieder nachgehen wollen. Ein Arbeitsalltag und der Austausch mit Kollegen erweitert den eigenen Horizont – auf eine andere Art, als es Kinder können. Keine dieser Arten ist dabei schlechter oder besser als die andere.

4. „Meine Eltern waren bestimmt besser als wir es sind“

Gerade, wenn es um die eigenen Eltern geht, erinnern wir uns meist mit Scheuklappen. Sie haben Sie in einer anderen Zeit erzogen, mit anderen Werten vielleicht, und vielleicht auch mit anderen Methoden. Methoden, die zum Glück heute nicht mehr gängig sind. Machen Sie sich deutlich, dass früher nicht alles besser war und versuchen Sie, Ihren eigenen Weg in der Kindererziehung zu finden. Mit Ihren eigenen Werten. Auf die dürfen Sie dann übrigens auch bestehen, selbst wenn das Kind dann bei Oma und Opa ist.

5. „Ich vermisse meine Freunde“

Auch die Freunde zu vermissen ist normal und legitim. Schließlich kann man mit viel besser mit Menschen unterhalten, die einen auch schon vor dem Mutter- oder Vatersein kannten. Das Leid klagen, gemeinsam lachen, sich gemeinsam ablenken – all das sind gute Dinge, für die sich keiner schuldig fühlen muss.

Zwei Freundinnen im Sonnenschein, lachend
Zeit mit Freunden zu verbringen, ohne das Kind, ist unendlich wertvoll: für die eigene Gesundheit und das eigene Glück. © Javier De La Torre/Imago

6. „Wann kann ich mein Kind mal endlich alleine lassen?“

Gerade in der ersten Zeit als Eltern ist es schwer, Zeit für sich zu finden. Irgendjemand muss immer beim Kind sein, damit es sich nicht in Gefahr begibt. Gerade Mütter oder Väter, die alleinerziehend sind, müssen das Baby sogar zum Duschen mit ins Badezimmer nehmen. Ein spontaner Trip zum Kiosk gegenüber? Nur, wenn das Kind mitgenommen wird. Hier gilt: halten Sie durch, der Tag wird kommen. Und bis dahin müssen Sie sich nicht für diesen Gedanken schämen. Sie sind längst nicht die einzige Person, die ihn regelmäßig hat.

7. „Ich bin auch eine Frau, nicht nur Mutter!“

Nach der Geburt ist man eine Mutter – diese Rolle wird man in der Regel nicht mehr so schnell los. Hier gilt umzudenken: Man ist dadurch nicht weniger Frau.

8. „Ich möchte mal wieder ausgehen“

Mutter (oder Vater) zu sein heißt nicht, dass man nie wieder feiern gehen kann. Wichtig ist an dieser Stelle nur, dass für eine gute Kinderbetreuung gesorgt wird – und man das Kind vielleicht nicht noch stillt. Wenn der Zeitpunkt dann passt, kann man durchaus ausgehen – wenn vielleicht auch insgesamt mit mehr Planung und der Möglichkeit, spontan absagen zu müssen.

9. „Bin ich eine schlechte Mutter/ein schlechter Vater?“

An sich selbst zu zweifeln, ist zwar nicht schön, aber leider ebenfalls ganz normal. Sie können ganz fest davon ausgehen, dass sich jede Mutter und jeder Vater diese Frage mehrmals im Leben gestellt hat – auch Ihre eigenen Eltern. Vergleichen Sie sich nie mit anderen, denn (wie beim Thema Aufmerksamkeit) Sie können sich sicher sein, dass auch die perfekt scheinenden Eltern längst nicht so perfekt sind – und ebenfalls von diesem Zweifel geplagt.

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