Briefumschläge und Barzahlung – kann das wirklich klappen? Oma sagt ja
Kennen Sie die Umschlag-Methode? Ihre Oma mit Sicherheit. Diese Art, einen Überblick über das eigene Budget zu behalten, liegt aktuell wieder im Trend. Doch wie funktioniert es und lässt sich damit sparen?
Auch, wenn aktuell wieder einige Preise fallen, müssen viele Menschen in Deutschland nach wie vor aufs Geld achten. Einen Überblick über die eigenen Finanzen zu bekommen – und zu behalten – fällt nicht jedem leicht. Wohl auch deshalb probiert man gerne verschiedene Spar-Methoden aus. Dazu gehören auch solche, die schon unsere Großeltern und Eltern regelmäßig nutzten, etwa das Haushaltsbuch. Oder aktuell eben die Umschlag-Methode, im Internet eher als Cash-Stuffing bekannt. Schon früher hat Oma ihr Haushaltsgeld in verschiedene Kategorien eingeteilt – genau darauf bezieht sich die moderne Umschlag-Methode ebenfalls.
Geld sparen mit der Umschlag-Methode: Wie sie funktioniert
„Mit Karte, bitte“, dieser Satz ist an Kassen, in Restaurants oder Bekleidungsgeschäften inzwischen mehr als üblich. Gerade in den letzten drei Jahren, während der Corona-Pandemie und den daran anschließenden Beschränkungen, wurde das kontaktlose Bezahlen immer beliebter. Der große Nachteil hier: Beim Zahlen mit Karte haben die meisten Menschen kein Gefühl dafür, wie viel Geld sie im Monat ausgeben. Auch die Später-Zahlen-Funktion einiger Anbieter kann zum Problem werden.
Ganz anders, als wenn man sich ein Wochen- oder gar Monatsbudget in Bar vom Geldautomaten holt, anschließend alles mit Scheinen und Münzen in bar bezahlt. Und genau darum geht es im Grunde bei der Umschlag-Methode. Sie soll dabei helfen, wieder bewusster mit Geld umgehen zu lernen. Dafür teilt man sein Budget in verschiedene Kategorien ein, schreibt diese auf Umschläge und gibt anschließend nur das Geld darin aus.
Geld im Umschlage: Welche Kategorien gibt es?
Alles, was man zusätzlich zu den Fixkosten ausgibt, kann als Budget zählen. Wofür Geld ausgegeben wird, wissen Sie am besten. Hier ein paar Kategorien zur Inspiration:
- Außer Haus essen (unterwegs, Restaurants …)
- Kultur (Theater, Kino, Museen …)
- Auto (Reparatur, Tanken …)
- Öffentlicher Nahverkehr, Bahn
- Mode (Kleidung, Schuhe, Accessoires …)
- Freizeit und Hobbys (Konzerte, Gitarrenunterricht, Clubs …)
- Medizin/Gesundheit (Medikamente, Pflaster …)
- Kosmetik (Make-up, Nagellack …)
- Körperpflege/Hygiene (Shampoo, Deo …)
- Sonstiges/Notfälle
Die Kategorien kann man jederzeit anpassen, genau wie das Budget selbst auch. Tipp hier: Änderungen vor Beginn eines neuen Monats angehen. Außerdem kann man sich natürlich auch wunderschöne Hefter zusammenstellen, mit durchsichtigen Umschlägen und süßer Beschriftung. Für den Anfang reichen aber auch einfache Briefumschläge – die sind günstiger.
Die Einteilung: Das Budget bestimmen
Wichtig hier: Die Fixkosten, wie Miete oder Versicherungsbeiträge, zählen nicht zum Budget. Schätzen Sie, was Sie im Monat für alles abseits der Fixkosten ausgeben und nehmen Sie einen Teil dieser Summe als Budget. Die Differenz dazwischen könnten sie in den Umschlag mit Sparen oder Notfälle stecken – und haben so noch einen kleinen Finanz-Puffer im Notfall. Heben Sie die Summe, für die Sie sich entschieden haben, von Ihrem Konto ab. Tipp hier: Am besten in kleinen Scheinen auszahlen lassen.
Jetzt kann man sich ein Wochen- oder Monatsbudget setzten. Zum Beispiel 50 Euro für Lebensmittel pro Woche, 20 Euro im Monat für Kosmetik, 100 Euro für Mode. Hier sind Sie ganz frei und können das Geld so einteilen, wie es für Sie am optimalsten ist.
Der Alltag mit der Umschlag-Methode
Die härteste Regel ist wohl: Nur mit dem Geld bezahlen, was auch im Umschlag ist. Im Alltag bedeutet das, dass man für den Lebensmitteleinkauf das Geld, und zwar nur, aus dem entsprechenden Umschlag nimmt, beispielsweise 50 Euro. Wird jetzt für die Woche eingekauft und man stellt an der Kasse fest, dass man über die eingeplanten 50 Euro gekommen ist, müssen Dinge an der Kasse zurückgegeben werden. Das fällt nicht leicht, ist aber nötig, um am Ende sparen zu können. Anschließend wird bar mit den 50 Euro gezahlt. Quittung und Wechselgeld kommen danach wieder zurück in den Umschlag.
Sinn hier ist zu lernen, mit dem zur Verfügung stehenden Geld auszukommen. Steckt man dann Geld von einem in den anderen Umschlag, macht man das System schnell kaputt und betrügt sich am Ende selbst. Tipp: Lassen Sie die EC-Karte am besten die erste Zeit beim Einkauf zu Hause. So geraten Sie nicht in Versuchung.

Umschlag-Methode: Lässt sich so wirklich Geld sparen?
Cash-Stuffing lohnt sich am meisten für die Menschen, die wenig Überblick über ihre Ausgaben im Alltag haben. Auch diejenigen, die gerne Listen führen und Dinge planen, werden gut mit der Methode zurechtkommen – und am Ende sparen. Aber wie? Zum einen zwingen uns die Barzahlungen zu einem gewissen Grad an Rückhaltung im Alltag. Gedanken wie „Habe ich genug Geld dabei, um jetzt in dem Lokal Mittag essen zu können?“ sind für viele Menschen selten geworden, der Umgang mit Geld wurde fast schon unbewusst. Zum anderen zeigt die Umschlag-Methode auch, wo das meiste Geld ausgegeben wird, und wo weniger als gedacht.
Stellt man jetzt fest, dass man regelmäßig bei einer Kategorie über dem Budget liegt, etwa beim Essen-außer-Haus, kann man da ansetzen und Sparmaßnahmen ergreifen. Merkt man, dass eine Kategorie selten voll ausgenutzt wird, kann man den übrigen Betrag, genau wie all das Geld, was am Monatsende übrigbleibt, in einen Sparumschlag stecken. Andere Methoden sind etwa die 52-Wochen-Challenge oder die 50-30-20-Regel.