Marvel: Beinahe hätte es diesen Superhelden nicht gegeben

„Superman“, „Batman“, „Hulk“ - kaum einer kennt sie nicht. Ganze Generationen wurden von den Marvel-Helden geprägt. Doch fast hätte es einen Superhelden gar nicht gegeben.
Tokio - Der Comic-Klassiker "Spider-Man" hätte fast nicht das Licht der Welt erblickt, weil er dem Chef seines Erfinders Stan Lee nicht heroisch genug war. Er habe sich Spider-Man als einen Jugendlichen ausgedacht, der zwar die Wände hoch gehen kann, aber "viele persönliche Probleme" hat, sagte Lee am Donnerstag vor Comic-Fans in Tokio.
Peter Benjamin Parker, der sich hinter Spider-Man verbirgt, lebt bei seiner kranken Tante und muss sich um sie kümmern. Lee sagte, als er seinem Verleger die Geschichte vorgestellt habe, habe dieser gesagt: "Stan, das ist die schlechteste Idee, die ich je gehört habe." Superhelden müssten erwachsen sein und dürften keine Probleme haben, argumentierte der Chef. Und außerdem hassten die Leute Spinnen und deswegen könne ein Superheld nicht "Spinnenmann" heißen.
Lee durfte 1962 trotzdem eine Spider-Man-Geschichte für ein Comicbuch zuliefern. "Nur aus Spaß, um es aus meinem System raus zu bekommen, habe ich Spider-Man in die neueste Ausgabe getan und ihn vergessen", sagte der Comicautor. Doch die Geschichte wurde ein Hit.
"Einen Monat später, als alle Verkaufszahlen da waren, kam mein Chef in mein Büro hereingerannt und sagte: 'Erinnerst Du Dich an die Figur Spider-Man, die wir beide so mochten - lass uns eine richtige Reihe daraus machen", erzählte Lee unter dem Gelächter und Applaus seiner Zuhörer. "Und so wurde Spider-Man geboren." Die Figur ist seit Jahrzehnten ein Hit des Comicverlags Marvel, seine Abenteuer sind Stoff mehrerer Kinofilme.

Lee war anlässlich der zweiten Comic-Convention in Tokio in die japanische Hauptstadt gereist. Auf die Frage, wie er sich so fit halte, antwortete der 94-Jährige: "Beschäftigt zu sein, ist die beste Medizin."
AFP