Luftiger Luxus

Nach 45 Jahren hat sich Mercedes endlich wieder entschlossen, ein S-Klasse-Cabrio auf den Markt zu bringen. Eine Limousine mit Stoffverdeck.
Es ist die sechste Variante der Limousine. Wir durften schon drinsitzen und den rollenden Luxus genießen.
Gleich nach dem Einstieg fällt uns angenehm auf: Im Gegensatz zum früheren Modell von 1971 hat man im neuen S-Klasse Cabrio nun nicht mehr das Gefühl, aus dem Wagen geweht zu werden. Aber es liegen ja auch mehr als vier Jahrzehnte zwischen beiden Fahrzeugen. Jetzt sorgen jedenfalls diverse Windschutzkonzepte an der Frontscheibe (eine Lamelle kann per Knopfdruck ausgefahren werden) und ein Windschott hinter den Rücksitzen für eine ruhigere Atmosphäre im Innenraum. Getestet haben wir in Südfrankreich den S 500 (V8, 455 PS, ab circa 123 000 Euro) und die Weltpremiere – das S-Klasse Cabrio 63 4 Matic (ab circa 172 000 Euro) als AMG-Version mit satten 585 PS, mit denen der Wagen von null auf 100 km/h in nur 4,1 Sekunden sprintet.
Auf der einen Seite felsige Landschaften, auf der anderen das Mittelmeer. Nur in den kleinen Straßen der verschlafenen Küstenorte ist das Cabrio mit 1,90 Meter Breite schon etwas groß und die Felgen sind gelegentlich gefährdet. Mitreisende spüren das nicht, sie genießen einfach den großzügigen Platz. Und sie dürfen sich zusätzlich völlig sicher fühlen. Gibt es doch auch im Cabrio die innovativen S-Klasse-Sicherheitssysteme, die den Fahrer bei heiklen Situationen unterstützen. So erkennt die neueste Version des Pre-Safe-Systems auch Fußgänger und warnt bei einer drohenden Heckkollision den Folgeverkehr. Dazu gibt es einen Spur-Halte-Assistenten, einen adaptiven Fernlichtassistenten und, und, und.
Mercedes S-Klasse Cabrio: Luxus mit Stoffverdeck
Clou des Cabrios ist aber sicherlich das dreilagige Stoffverdeck, das geschlossen fast das Gefühl eines Metallverdecks vermittelt – so ruhig ist es im Innenraum! Mehr Spaß gibt es jedoch geöffnet. Bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h kann das Verdeck, das es in vier Farben gibt, geöffnet oder gegebenenfalls wieder geschlossen werden. Das extra Aussteigen, um die Kofferraumabdeckung für das Verdeck zu bedienen, ist übrigens nunmehr passé: Das geht beim S-Klasse-Cabrio automatisch – und ist falls gewünscht auch per Fernsteuerung mit dem Autoschlüssel möglich.

Besonders erwähnenswert scheint uns die Thermotronic. Mittels zwölf Sensoren und 18 Stellmotoren passt sich nämlich die Innentemperatur automatisch den Außenbedingungen an. Die Sensoren erfassen dabei nicht nur die Sonneneinstrahlung, sondern sogar die Luftfeuchtigkeit. Gleitet man zum Beispiel in der Sonne am Meer entlang, bläst die Thermotronic den Insassen eine leichte kühle Brise entgegen. Fährt man hingegen auf die Autobahn und der frische Fahrtwind sorgt für Gänsehaut, wird es automatisch wärmer. Wem es dann immer noch zu kalt ist, der kann den Airscarf (Aufpreis: 774 Euro) dank eines Knopfes in der ledernen Türleiste drücken und sich den Nacken mit warmer Luft umwehen lassen.
Unser Fazit
Mit der seit 1971 lang herbeigesehnten Neuauflage des S-Klasse Cabrios ist es den Stuttgartern gelungen, einen luftigen, fahrenden Luxussalon zu konzipieren. Wünsche dürften hier jedenfalls kaum offen bleiben – falls sie der Geldbeutel denn erlaubt ...
Weitere Versionen sind: S 400 4 Matic (V6, 367 PS, ab circa 99 900 Euro), S 500 4 Matic (V8, 455 PS, ab circa 127 000 Euro), AMG S 63 (V8, 585 PS, ab circa 172 000 Euro), AMG S 65 (V12, 630 PS, ab circa 245 000 Euro)
Sandra Brockötter